27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 25-21 vom 25. Juni 2021 / Mozart / Bildkunst trifft Tonkunst / Ambitionierte Kunstausstellung begleitet in Würzburg das Jubiläumsprogramm „100 Jahre Mozartfest“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 25-21 vom 25. Juni 2021

Mozart
Bildkunst trifft Tonkunst
Ambitionierte Kunstausstellung begleitet in Würzburg das Jubiläumsprogramm „100 Jahre Mozartfest“
Mario Thiede

Vor 100 Jahren erklang im Kaisersaal der Würzburger Residenz Wolfgang Amadeus Mozarts Komposition „Exsultate, jubilate“. Dieses Konzert gilt rückblickend als Geburtsstunde des Mozartfestes, das mit einer Unterbrechung von 1945 bis 1950 alljährlich mit zahlreichen musikalischen Aufführungen gefeiert wird. Zum 100. Geburtstag bereichert Bildkunst die Tonkunst, denn das Museum im Würzburger Kulturspeicher präsentiert unter dem Titel „Imagine Mozart / Mozart Bilder“ rund 70 Kunstwerke.

Die Schau beginnt mit Kompositionsskizzen zur „Zauberflöte“ und zum „Requiem“, die Wolfgang Amadé Mozart, wie er in der Ausstellung genannt wird, in seiner letzten Lebenszeit ausführte. Warum „Amadé“ und nicht wie üblich „Amadeus“? Weil er seine Briefe und Musikmanuskripte mit „Wolfgang Amadé Mozart“ unterschrieb und nur im Totenprotokoll „Amadeus“ genannt wird, hat der Kulturspeicher seine Selbstbezeichnung übernommen.

Auf Mozarts eigenhändigen Auftritt folgen Darstellungen, die Künstler von ihm geschaffen haben. Ein authentisches Bild seines Aussehens vermittelt das Porträt, das Joseph Lange 1789 von ihm malte. Das Brustbildnis im Dreiviertelprofil zeigt ihn mit geneigtem Haupt in einem Moment der Sammlung und Konzentration. Mozarts Witwe Constanze stellte dieses Porträt und weitere Bildnisse dem Münchener Bildhauer Ludwig Schwan­thaler als Studienmaterial zur Verfügung. 

Ausgestellt ist auch Schwanthalers Entwurf (1840) seines 1842 enthüllten klassizistischen Salzburger Mozart-Denkmals, an dessen Finanzierung sich das preußische Königshaus großzügig beteiligte. Szenen aus Mozarts Leben schließen sich an. Giacomo Mantegazzas Ölbild „Mozart spielt das Cembalo für den Hof des englischen Königs Georg III.“ (um 1891) präsentiert ihn als bestauntes musikalisches Wunderkind. „Die letzten Stunden Mozarts“ (um 1849) malt uns Henry Nelson O‘Neil aus.

Mozarts Bild gewordene Musik zeigt die Schau am Beispiel der Oper „Don Giovanni“ (1787). Max Slevogts Gemälde „Das Champagnerlied“ (1902) verbreitet eine heitere Stimmung. Hier und bei vielen anderen Kunstwerken kann man das Sehvergnügen um die per App abrufbaren musikalischen Kostproben bereichern.

Entwürfe für Bühnenbilder und Kostüme beschließen den Rundgang. Im Blickpunkt steht nun „Die Zauberflöte“. Carl Friedrich Thieles kolorierte Druckgraphik (1819), die Karl Friedrich Schinkels 1815 geschaffenen Bühnenbildentwurf wiedergibt, stellt die Sternenhalle der Königin der Nacht dar. Die dunkelblaue Kuppel mit den in Bahnen angeordneten weißen Sternchen und der unten auf der Mondsichel stehenden Königin der Nacht ist nach Einschätzung der Kuratorin Andrea Gottdang „das vielleicht berühmteste Bild der Operngeschichte“. Das Mozartfest selbst endet diesen Sonntag in Anspielung auf Mozarts letzte vollendete Sinfonie, der „Jupiter-Sinfonie“, mit einer „Jupiternacht“.Veit-

Bis 11. Juli im Museum im Kulturspeicher, Oskar-Laredo-Platz 1, Würzburg. 

Informationen: www.kulturspeicher.de