19.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 27-21 vom 09. Juli 2021 / Schloss Charlottenburg / Neuer Anstrich für die Orangerie / Sommerresidenz der preußischen Könige wird saniert – Platz für Veranstaltungen und Besuche wird es dennoch geben

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 27-21 vom 09. Juli 2021

Schloss Charlottenburg
Neuer Anstrich für die Orangerie
Sommerresidenz der preußischen Könige wird saniert – Platz für Veranstaltungen und Besuche wird es dennoch geben

Um ein Haar wäre das Berliner Schloss Charlottenburg Ort des Bernsteinzimmers geworden. Die Planungen standen schon. Doch dann ließ König Friedrich I. ein Zimmer im Berliner Schloss mit Bernstein einrichten, ehe es nach St. Petersburg ging und sich seine Spuren später in den Wirren des Zweiten Weltkriegs in Königsberg verloren. 

Doch auch ohne Bernsteinzimmer blieb die Charlottenburger Sommerresidenz der preußischen Könige eine bauliche Attraktion, die allerdings durch den Bombenkrieg schwere Schäden davontrug. In den 1950er Jahren wiederaufgebaut, finden dennoch regelmäßig Sanierungsarbeiten statt. Aktuell wird an der Großen Orangerie und am Theaterbau mit der Modernisierung begonnen. Damit wird – nach den bereits im Zeitraum von 2013 bis 2017 erfolgten Arbeiten – die denkmalgerechte energetische Hüllensanierung der gesamten Schlossanlage fortgesetzt und abgeschlossen.

Die Instandsetzung beginnt mit dem Bauabschnitt Große Orangerie, der Ende 2021 abgeschlossen sein soll. Während der Bauarbeiten werden im Theaterbau Ersatzflächen für Veranstaltungen zur Verfügung gestellt, sodass erst nach Fertigstellung der Großen Orangerie und der Herstellung der Baufreiheit im Dachgeschoss des Theaterbaus mit den Arbeiten am zweiten Bauabschnitt Mitte 2022 begonnen werden kann. Ende 2023 werden sich dann auch die Fassaden des Theaterbaus im neuen alten Glanz präsentieren. Parallel zu den Maßnahmen an den beiden Gebäudeteilen werden zudem die Zaunanlagen zum Ehrenhof und zum Orangengarten restauriert sowie die technische Infrastruktur modernisiert.

Das Schloss Charlottenburg wurde seit 1695 als Sommerresidenz von Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg, seit 1701 König Friedrich I. in Preußen, für seine Frau Sophie Charlotte errichtet. 

Im Zuge des Schlossumbaus in den Jahren 1708 bis 1712 unter Friedrich I. zu einer Dreiflügelanlage mit Ehrenhof und der Aufwertung des Hauptgebäudes mit einem aufsehenerregenden Kuppelturm wurde auch die westliche Orangerie (später Große Orangerie genannt) errichtet. Der Monarch starb, bevor ein geplantes Pendant auf der Ostseite begonnen werden konnte. Es sollte auch nicht mehr zur Ausführung kommen. So stand nur die westliche Orangerie für die Überwinterung seltener Pflanzen zur Verfügung. Während der Sommermonate, wenn mehr als 500 Apfelsinen, Zitronen- und Pomeranzenbäume den barocken Garten zierten, war die Orangerie regelmäßig Schauplatz höfischer Festlichkeiten, insbesondere nachdem von 1788 bis 1791 unter König Friedrich Wilhelm II. am westlichen Ende ein Theaterbau angefügt wurde, dessen Königsloge über eine prächtige Treppe mit der Großen Orangerie verbunden war.

Dieses Theater, dass ab 1795 auch der Öffentlichkeit zugänglich war, brachte nicht nur die Symmetrie der Schlossanlage aus dem Gleichgewicht, sondern sollte durch seine Größe auch einen neuen Schwerpunkt der Anlage und eine Verbindung zur Stadt Charlottenburg bilden. Mit der Emanzipation des Bürgertums im 19. Jahrhundert und der Entstehung neuer Theater- und Opernhäuser in Berlin und Charlottenburg wurde das nicht mehr zeitgemäße Theater 1910 bis 1914 zum Möbelspeicher beziehungsweise Magazingebäude umgebaut. Im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, wurden die beiden Gebäude für neue Nutzungsmöglichkeiten wiederaufgebaut.tws; SPSGw