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Folge 28-21 vom 16. Juli 2021 / Politik / Der politische Selbstmord einer grünen Aufschneiderin / Das Desaster der Buchveröffentlichung von Annalena Baerbock offenbart die Mittelmäßigkeit der Kanzlerkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 28-21 vom 16. Juli 2021

Politik
Der politische Selbstmord einer grünen Aufschneiderin
Das Desaster der Buchveröffentlichung von Annalena Baerbock offenbart die Mittelmäßigkeit der Kanzlerkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen
Holger Fuss

Zu Jahresbeginn brachte Robert Habeck sein jüngstes Buch heraus: „Von hier an anders“ (Kiepenheuer & Witsch). Die Rezensenten lobten seine „politische Skizze“ als „Theorie für seine künftige Politik“, die mit „Mut zur Selbstironie“ dabei „klassische Themen der Grünen verlässt“ („Tagesspiegel“). Und die „taz“ attestierte ihm: „Seine Referenzliteratur zeigt sich auf Höhe der Problemlage.“

Da wollte Annalena Baerbock nicht zurückstehen, nachdem sie sich im April zur Kanzlerkandidatin der Grünen ausrufen ließ, und veröffentlichte im Juni ihren Erstling „Jetzt. Wie wir unser Land erneuern“ (Ullstein). Es ist nicht ohne Komik, dass just jene Parteichefin, die ihrem Co-Vorsitzenden im vergangenen November in einem inzwischen legendären NDR-Interview bescheinigte, Habeck komme von „Hühnern, Schweinen, Kühe-Melken“, sie dagegen „aus dem Völkerrecht“, mit ihrer Buchveröffentlichung ein Desaster erlebt. Die selbsterklärte Intellektuelle, die sich über den Schweinehirten erhebt, muss mit ansehen, wie ihr Machwerk öffentlich in der Luft zerrissen wird.

Und dies nicht etwa, weil die 240 Seiten in der Schriftart Caecilia gesetzt sind, die ein bisschen an ein Kinderbuch erinnert, auch nicht, weil sich Baerbock eines Ghostwriters bediente, sondern weil Plagiatsjäger herausfanden, dass die beiden offensichtlich ungeniert unzählige fremde Textbausteine ins eigene Manuskript eingefügt haben. Diese Passagen wurden weder als Fremdzitate ausgewiesen, noch wurden ihre Quellen benannt.

Freimütig bediente sich das Copy-and-Paste-Team Baerbock in der einschlägigen Fachliteratur, in Interviews von Parteifreunden, sogar in den Konzepten der CDU. Nicht einmal persönliche Reiseerlebnisse vermochte Baerbock mit eigenen Worten wiedergeben. Von einer Erkundung der Autonomen Region Kurdistan zeigte sich die Autorin zwar tief berührt („Mir rannen Tränen über die Wangen. Beim Schreiben tun sie das noch heute“), was sie aber nicht daran hinderte, noch eine Passage aus einem Beitrag der „Deutschen Welle“ über das Leid jesidischer Kinder unterzubringen. Von einem Besuch bei einem Energieunternehmen schildert sie ebenfalls keine persönlichen Eindrücke, sondern übernimmt Texte von der Firmenwebseite.

Blamage für die „Qualitätsmedien“

Als Baerbock als Kandidatin antrat, überschlugen sich die führenden Medien des Landes in ihrer Begeisterung und jubelten sie zur nachösterlichen Erlösergestalt empor. Der „Stern“ titelte: „Endlich anders“, der „Spiegel“ ernannte sie zur „Frau für alle Fälle“ und erklärte, „warum keiner mehr an ihr vorbeikommt“, in TV-Sendern fanden servile Frageformate mit ihr statt. Die Bruchlandung der Annalena Baerbock ist auch eine Blamage für den hiesigen Qualitätsjournalismus.

Denn ihr Buch, das eine Art Evangelium sein sollte, um die Aureole einer Lichtbringerin wider die drohende Klimakatastrophe noch heller erstrahlen zu lassen, entlarvt die Grünen-Chefin als eine Aufschneiderin und Schwindlerin, als eine Frau, die im Grunde nichts zu sagen hat. So wie Baerbock in Interviews gebriefte Floskeln abspult, so ist auch ihr Buch komponiert. Dies festzustellen, hat mit Frauenfeindlichkeit gar nichts zu tun.

All die hoffnungsheischenden Phrasen, wonach eine junge Frau angetreten sei, um eine Herrschaft alter weißer Männer, regiert von einer ausgelaugten Kanzlerin Merkel, zu brechen und eine erneuerte Welt der „Klimagerechtigkeit“ und „Geschlechterfairness“ zu errichten, verdunsten in der Heißluft von Scheinheiligkeit und legen eine Charakterfigur der Mittelmäßigkeit frei. Selbst die Grünenfreundliche „taz“ muss einräumen: „Baerbock und Habeck waren nie gleich gut qualifiziert.“ Und: „Mit ihrer Selbstüberschätzung hat Baerbock dem Feminismus einen Bärendienst erwiesen.“ 

Aber abgerechnet wird zum Schluss beim Wähler. Laut Insa-Umfrage stehen die Grünen derzeit bei 17 Prozent – gleichauf mit einer verdämmernden SPD. Wir sind Zeuge eines politischen Selbstmords.