Wer es wagt, sich in diesen Tagen ins Kino zu setzen, hat die Qual der Wahl. Seit am 1. Juli die Häuser wieder inklusive Hygieneauflagen wie das Tragen einer FFP2-Maske (die zum Popcorn-Knabbern wieder abgelegt werden darf) geöffnet sind, strömt eine Flut von Filmen in die Kinos, die sich wegen des Lockdown aufgestaut hatte. Für Actionfreunde gibt es „Black Widow“ mit Scarlett Johansson als weibliches Pendant zu James Bond, für Sci-Fi-Fans „Godzilla vs. Kong“ und für Anhänger des anspruchsvollen Kinos den Oscar-Sieger „Nomadland“.

Musical-Liebhaber sind bei „In the Heights“ gut aufgehoben. Es ist eine einzige Gute-Laune-Massenparty, wie man sich das vor Corona noch erlauben durfte. Bis zu 500 Statisten tanzen dabei durch das Washington-Heights-Viertel im Nordwesten von Manhattan zu Hip-Hop und fetzigen Latino-Rhythmen. Es ist so etwas wie Bernsteins „West Side Story“ auf Ecstasy und ohne Straßengangs. Im Gegenteil: In dieser für das anpassungsfähige Kino typischen drall-bunten Multikulti-Welt schmieden Latinos, Schwarze und Asiaten flotte Liebesbündnisse. 

Der chinesischstämmige US-Regisseur Jon M. Chu, der 2018 mit „Crazy Rich Asians“ einen Kinohit schuf, hat Lin-Manuel Mirandas Broadway-Musical trickreich und stilvoll umgesetzt. Trotz der Jubelfeier auf alles Fremdländische – es ist eine wohltuende Filmorgie für Ohren und Augen.