19.04.2024

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Folge 29-21 vom 23. Juli 2021 / Seniorensport / Je oller desto fitter / Sport hält jung, wissen ältere Menschen und trainieren deshalb noch bis ins hohe Alter hinein sogar für Wettkämpfe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 29-21 vom 23. Juli 2021

Seniorensport
Je oller desto fitter
Sport hält jung, wissen ältere Menschen und trainieren deshalb noch bis ins hohe Alter hinein sogar für Wettkämpfe
Stephanie Sieckmann

Rentner, die mit dem Fahrrad Radler im mittleren Alter überholen – und das nicht nur mit einem E-Bike –, sind inzwischen ein gewohntes Bild auf den Straßen. Die Senioren ziehen aber auch generell in Sachen Fitness und Sportlichkeit immer öfter an Teenagern und Menschen im mittleren Alter vorbei. Wer als Oldie sportlich Schlagzeilen machen will, muss heute Leistung zeigen. Zum Beispiel mit 102 Jahren einen Fallschirmsprung wagen, mit 89 aktive Wettkampfturnerin sein wie Johanna Quaas, mit 73 Jahren den Ärmelkanal durchschwimmen wie Otto Thaning, mit 83 Jahren den Ironman innerhalb des Zeitlimits meistern, wie der Japaner Hiromu Inada, oder mit 100 Jahren einen Marathon laufen wie der inzwischen 110-jährige Inder Fauja Singh.

Während immer häufiger beklagt wird, dass Kinder und Jugendliche unsportlich sind und sich zu wenig bewegen, beweisen die Senioren zunehmend, dass Sport fit hält und bis ins hohe Alter möglich ist. Seit 2014 gibt es bei den Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften die Altersklasse der über 90-Jährigen. Bei der Erstauflage der Weltmeisterschaften der Senioren-Sportler (World Masters Athletics Championships) im Jahr 1975 traten 1427 Athleten aus 32 Ländern an. Im Jahr 2015 in Lyon verzeichnete die Veranstaltung bereits 8073 Sportler aus 98 Ländern.

Der Franzose Robert Merchand stellte im Jahr 2014 im Alter von 102 Jahren einen Rekord im Bahnradfahren auf. Er fuhr rund 27 Stundenkilometer und lieferte einen neuen Stundenrekord in seiner Altersklasse. Ein anderes Beispiel: Der Dortmunder Klemens Wittig lief mit 80 Jahren die Marathonstrecke in drei Stunden und 39 Minuten. Die sportlichen Rekorde der Senioren verlieren jedoch schnell ihre Gültigkeit, denn die Konkurrenz ist groß.

Wer den Senioren-Bereich der Leistungssportler im Hinblick auf die Leistung trotz der beeindruckenden Zahlen belächelt und darauf verweist, dass die Athleten sich innerhalb ihrer Altersklasse messen, für den ist das Ergebnis einer Studie der Sporthochschule Köln interessant. In einem groß angelegten Vergleich stellte sich heraus, dass jeder vierte Senior zwischen 65 und 69 schneller im Marathon oder Halbmarathon unterwegs war als der durchschnittliche Läufer im Alter von 20 bis 54 Jahren
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Dabei haben längst nicht alle der fitten Alten ihr Leben lang Sport getrieben, zahlreiche von ihnen haben tatsächlich erst im fortgeschrittenen Alter von 60 Jahren oder noch später damit begonnen, Sport zu treiben. Ein fester Wille, Zielstrebigkeit und Selbstdisziplin sind dabei hervorragendes Rüstzeug.

Ein Beispiel dafür ist der Brite Charles Eugster, der mit 85 Jahren sportlich aktiv wurde, weil er sein zunehmendes Körpergewicht reduzieren wollte. Er begann zunächst mit dem Laufen und Rudern, mit 89 Jahren nahm er das Bodybuilding dazu. Mit 93 nahm er an Bodybuilder-Wettkämpfern teil, startete bei den Ruder Masters in Italien und den Leichtathletik Masters in Brasilien.

Einige Senioren-Sportler freuen sich über die Möglichkeit, an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen, die sie nicht nur ins europäische Ausland führen, sondern auch nach Nord- und Südamerika. Andere schätzen und genießen die Freundschaften, die durch die Trainingseinheiten, aber auch die Turniere geknüpft werden. Alle aber erleben die Bewegung und die verbesserte Gesundheit als großes Plus in ihrem Leben. Die jungen Unsportlichen können sich daran gut ein Vorbild nehmen.