19.04.2024

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Folge 30-21 vom 30. Juli 2021 / Aufgefallen / „Endlich eine Frau!“

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-21 vom 30. Juli 2021

Aufgefallen
„Endlich eine Frau!“

Die Bayreuther Festspiele sind eröffnet. Seit vergangenem Sonntag lädt das Festspielhaus auf dem Grünen Hügel Richard-Wagner-Jünger aus aller Welt dazu ein, die neuesten Interpretationen der „Meistersinger von Nürnberg“, des „Tannhäuser“ und der „Walküre“ zu sehen und zu hören.

Zum „Mythos Bayreuth“ gehört – neben dem Bewusstsein, der Person Wagners nirgendwo näher zu kommen als hier – die Phalanx an großen Namen der Musik- und Bühnenwelt, die seit 1876 vor Ort gewirkt haben. Darunter neben dem Komponisten selbst seine zweite Ehefrau Cosima, die beiden Enkel Wieland und Wolfgang sowie die Regisseure Werner Herzog, Heiner Müller und Christoph Schlingensief. Unter den Bayreuth-Dirigenten finden sich so klangvolle Namen wie Richard Strauss, Wilhelm Furtwängler, Herbert von Karajan, Daniel Barenboim und Christian Thielemann.

In diesem Jahr stand bei der Eröffnung mit dem „Fliegenden Holländer“ erstmals in 145 Jahren mit Oksana Lyniw eine Frau am Dirigentenpult. „Endlich eine Frau!“, erscholl es dazu unisono aus allen medialen Kanälen. „Endlich!“ soll Berichten zufolge auch der knappe Kommentar der Bundeskanzlerin gewesen sein, die mit ihrem Ehemann wieder anwesend war.
Schade nur, dass nichts darüber zu hören war, wie Oksana Lyniw dirigierte. Kein Wort darüber, ob das Publikum begeistert war oder laut buhte. Dabei wären ein paar Worte zur musikalischen Leistung der Dirigentin vermutlich mehr gerecht geworden als die Reduktion auf ihr Geschlecht. neh