01.05.2024

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Folge 30-21 vom 30. Juli 2021 / E-Autos / Fehler bei der Berechnung der Klimabilanz / Wissenschaftler aus sechs Ländern legen der EU-Kommission Überprüfung ihrer Förderpolitik nahe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-21 vom 30. Juli 2021

E-Autos
Fehler bei der Berechnung der Klimabilanz
Wissenschaftler aus sechs Ländern legen der EU-Kommission Überprüfung ihrer Förderpolitik nahe

Batteriegetriebene Elektrofahrzeuge gelten als Wunderwaffe im Kampf gegen die Klimaerwärmung, weil bei ihrem Betrieb angeblich weniger Kohlendioxid freisetzt wird als bei der Benutzung von Autos mit Verbrennungsmotoren. Und zwar auch unter Berücksichtigung der Klimabilanz des Stromes für das Laden der Akkus. Deshalb subventionierte die Bundesregierung den Kauf von E-Autos alleine im Zeitraum von Juni 2020 bis Juni 2021 mit mehr als
1,9 Milliarden Euro.

Dazu kommen die Einnahmeausfälle bei der Mineralölsteuer und infolge der Befreiung von der KfZ-Steuer sowie die immensen Kosten für den Ausbau der Lade-Infrastruktur. Das alles könnte sich als Fehlinvestition erweisen, wie ein dreiseitiges Schreiben von 171 Wissenschaftlern von Technischen Hochschulen aus sechs Ländern der Europäischen Union an die EU-Kommission nahelegt. Darin appellieren Ingenieure und Antriebs-Experten wie Professor Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie, welche sämtlich der International Association of Sustainable Drivetrain and Vehicle Technology Research (IASTEC) angehören, an die politisch Verantwortlichen, anzuerkennen, dass der „ökologische Fußabdruck“ der Elektrofahrzeuge falsch berechnet worden sei.

Die Forscher argumentieren folgendermaßen: Man habe die CO₂-Bilanz der
E-Autos auf der Basis eines durchschnittlichen Strom-Mixes aus fossiler Energie und diversen Erneuerbaren Energien ermittelt. Allerdings stünde die Energie aus umweltschonenden Quellen nicht immer zur Verfügung, weshalb der Anteil des mit fossilen Brennstoffen erzeugten Stromes deutlich höher liege als angenommen. In der Praxis wirke sich das so aus: Angeblich solle das „Volks-Elektroauto“ ID3 von VW mit einem Normbedarf von 16 Kilowattstunden pro 100 Kilometer und einer Gesamtlaufleistung von 224.000 Kilometern binnen 16 Jahren für CO₂-Emissionen im Umfang von 14 Tonnen sorgen. Tatsächlich würden beim Betrieb des Fahrzeuges aber rund 30 Tonnen Kohlendioxid freigesetzt. Und hier seien der Bau des ID3, das häufigere Nachladen bei winterlichen Temperaturen und die eventuellen Verluste beim Schnellladen noch nicht berücksichtigt. Das veranlasste die Wissenschaftler zu der Aufforderung an die EU-Kommission: „Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass die realen CO₂-Emissionen deutlich höher sein können als angenommen.“ So liege bei vielen Anwendungsfällen durchaus auch eine Verdoppelung im Bereich des Möglichen. Die IASTEC-Mitglieder empfehlen den Einsatz von CO₂-neutral hergestellten synthetischen Kraftstoffen in effektiv arbeitenden Verbrennungsmotoren sowie auch dieselelektrischen Hybrid-Antrieben. Doch – so die Verfasser des Schreibens weiter – gerade diese „Antriebstechnologie von Autos mit dem niedrigsten CO₂-Ausstoß“ werde „politisch und wirtschaftlich anscheinend komplett ausgebremst.“ W. Kaufmann