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Folge 30-21 vom 30. Juli 2021 / Kommentare / Grüner Alarmismus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-21 vom 30. Juli 2021

Kommentare
Grüner Alarmismus
Norman Hanert

Derzeit wird darüber spekuliert, ob die grüne Kanzlerkandidatin Annalena
Baerbock mit dem Thema „Klima“ den Abwärtstrend ihrer Partei stoppen kann. Anlass für solche Überlegungen ist das verheerende Hochwasser, das Teile des Südwestens Deutschlands heimgesucht hat. Erneut ist ein Phänomen zu beobachten, dass mittlerweile mit Regelmäßigkeit einsetzt. Medien und Politik ziehen jede mögliche Wetterlage als Beleg für die These vom menschengemachten Klimawandel und einer sich anbahnende Klimakatastrophe heran. Unterentwickelt ist dafür jedoch das Bewusstsein, dass extreme Wetterereignisse immer wieder in der Geschichte aufgetreten sind.

Dabei spielt mangelnde historische Bildung eine Rolle, aber auch simples Opportunitätsdenken. Das verheerende Magdalenenhochwasser vom Juli 1342, das Teile Mitteleuropas heimsuchte, eignet sich eben nicht zur Untermauerung der These, extreme Wetterereignisse als Folge der industriellen Revolution zu sehen. Auch beim vom Hochwasser schwer zerstörten Ahrtal lohnt ein Blick in die Geschichtsbücher. An der Ahr wurde schon 1804, 1888, 1910, 1918, 1920 und 1954 starke Hochwasser verzeichnet. Die Beispiele zeigen: Unsere Gesellschaft sollte darauf vorbereitet sein, immer wieder mit extremen Wetterereignissen konfrontiert zu werden.

Wenige Tage nach Anlaufen der Aufräumarbeiten in den Hochwassergebieten, steht für die öffentlich-rechtliche ARD allerdings fest: „Der Druck wächst beim Thema Klimaschutz.“ Auch für die Grünen-Kanzlerkandidatin ist das Unwetter Anlass für die Warnung: „Die Klimakrise macht vor uns nicht halt.“

Ein Blick in die Geschichte der Bundesrepublik zeigt: Die Rolle der Angstmacher hat sich für die Grünen bislang meistens ausgezahlt. Die Grünen konnten meist dann Wahlerfolge einfahren, wenn die öffentliche Stimmung und vor allem die veröffentlichte Meinung von drohenden Umweltkatastrophen und Weltuntergangsszenarien geprägt waren. Bereits als die Grünen 1983 mit 5,6 Prozent erstmalig in den Bundestag einzogen, beherrschten Schlagzeilen wie „Der Wald stirbt“ die bundesdeutschen Medien. Mit Dauerwarnungen vor saurem Regen, Atomtod, Ozonloch, Gentechnik und seit einigen Jahren vor einem menschengemachten Klimawandel befeuern die Grünen mittlerweile seit Jahrzehnten eine alarmistische Stimmung in der Gesellschaft. Das Konzept ist so einfach wie effektiv: Es werden Untergangsängste geschürt. Gleichzeitig wird eine vermeintliche Lösung präsentiert.

Sinnvollere Krisenvorsorge

Die Rolle des Angstmachers mag sich für eine einzelne Partei durchaus auszahlen, für die Gesellschaft insgesamt bringt der Daueralarmismus mehrere Risiken mit sich. Unterstützt von Medien und verschiedensten Verbänden ist es den Grünen mit ihrem Politikansatz gelungen, die Regierungspolitik stark zu prägen, obwohl sie selbst die meiste Zeit in der Opposition oder in Regierungsverantwortung bestenfalls Juniorpartner waren. Folge dieser erfolgreichen Strategie ist Deutschlands Energiewende, die letztendlich auch eine gigantische Allokation von Kapital darstellt.
Angebracht ist eigentlich die Frage, ob ein Bruchteil der Investitionssummen für die Energiewende nicht in der Vorsorge für extreme Wetterereignisse sinnvoller eingesetzt wäre.

In der modernen Mediengesellschaft gilt die Aufmerksamkeit der Menschen zudem als knappes Gut. In diesem Sinne verstellen die regelmäßig vorgebrachten Erderhitzungsphantasien den Blick auf Probleme, die für die Menschen hierzulande möglicherweise eine hohe Relevanz haben. Österreichs Bundesheer schätzt beispielsweise die Möglichkeit eines flächendeckenden Stromausfalls als „das größte Risiko für eine nächste Systemkrise in Österreich“ ein. Mit dessen Eintritt sei „binnen der nächsten fünf Jahre zu rechnen“, so die Österreichische Gesellschaft für Krisenvorsorge in ihrer „Sicherheitspolitischen Jahresvorschau 2021“.

Derzeit häufen sich bei Verfassungsgerichten Klagen junger Menschen, die argumentieren, zu wenig „Klimaschutz“ bringe sie um ihre Zukunftsaussichten. Genauso naheliegend wären eigentlich Verfassungsbeschwerden, weil die bisher praktizierte Zuwanderungspolitik, die hohen Staatsschuldenquoten in der Eurozone oder die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank alles andere als nachhaltig sind und die Stabilität der Gesellschaft gefährden.