28.03.2024

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Folge 30-21 vom 30. Juli 2021 / Allenstein / Umstrittenes Mahnmal soll Museum des Ortes werden / Ausstellung zur „Mythologisierung der Erinnerung“ regt zum Nachdenken über die Rolle des Sowjetdenkmals an

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-21 vom 30. Juli 2021

Allenstein
Umstrittenes Mahnmal soll Museum des Ortes werden
Ausstellung zur „Mythologisierung der Erinnerung“ regt zum Nachdenken über die Rolle des Sowjetdenkmals an

Einen Monat lang wae auf dem Dunikowski-Platz in Allenstein eine Freiluftausstellung mit dem Titel „Denkmäler der Dankbarkeit – die Mythologisierung der Erinnerung” zu sehen. Ihre Hauptaufgabe war es, das Wissen über die Handlungen der Roten Armee im südlichen Ostpreußen im Jahr 1945 zu verbreiten. Die Ausstellung, die vom Wojciech-Kętrzyński-Nordinstitut in Zusammenarbeit mit der Polnischen Akademie der Wissenschaften vorbereitet worden war, befand sich in der Nähe des ehemaligen Denkmals der „Dankbarkeit gegenüber der Roten Armee”, dessen Name Anfang der 1990er Jahre in „Denkmal der Befreiung des Ermlands und Masurens“ geändert wurde.

Das umstrittene Mahnmal wurde im Jahr 1954 nach einem Entwurf von Xawery Dunikowski errichtet. Aufgrund seines künstlerischen Wertes ist es seit 1993 im Denkmalregister eingetragen, fällt also nicht unter das „Entkommunisierungsgesetz“. Die Stadtverwaltung beauftragte deswegen einen Ausschuss mit der Auswertung zuverlässiger historischer Materialien, die in Form einer Dauerausstellung am Denkmal präsentiert werden sollte. Diese wurde jedoch bis heute nicht eingerichtet. Das Nordinstitut zeigte deshalb eine zeitlich begrenzte Freiluftausstellung. Das Aufstellen von Ausstellungstafeln war eine Reaktion auf die Initiative der Gesellschaft Heiliges Ermland, die dazu aufgerufen hatte, das sogenannte Museum des Ortes auf dem Platz zu errichten, auf dem sich derzeit der große Parkplatz mit dem Mahnmal befindet.

Das Museum soll sich mit der Entstehung und der Geschichte der Schaffung des Denkmals der Dankbarkeit für die Rote Armee auseinandersetzen und mit der Rolle, die das Monument in der Volksrepublik Polen spielte und es soll zeigen, wie die „Befreiung”, das heißt, die Eroberung Ostpreußens, durch die Rote Armee vonstatten ging. Zudem soll es an die Orte des Leidens des polnischen Volkes erinnern.

Die Ausstellung enthielt multimediale Elemente. Dank QR-Codes konnte man sich Dokumentarfilme und Propagandawochenschauen aus dieser Zeit ansehen. Begleitend zur Ausstellung wurde der Katal „Denkmäler der Dankbarkeit – Mythologisierung des Gedächtnisses” herausgegeben. Es scheint eine äußerst wichtige Initiative des Nordinstituts zu sein, weil sie zu einem Impuls für die Entscheidung werden kann, was mit diesem Ort geschehen soll. Nachdem alle Aktionen, die den Abriss des Mahnmals forderten, erschöpft waren, herrschte für lange Zeit Schweigen. Wegen fehlender Mittel hat die Stadtverwaltung nicht vor, den Platz zu erneuern, auf dem das Museum des Ortes errichtet werden soll. Einige kritische Stimmen hoffen, dass der Kulturminister, der nicht dbeabsichtigt, das Denkmal aus dem Denkmalregister zu streichen, die Kommunalverwaltung zumindest bei der Finanzierung des geplanten Museums unterstützen möge. D.K.