19.04.2024

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Folge 30-21 vom 30. Juli 2021 / Für Sie gelesen / Spannung bis zum Schluss

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-21 vom 30. Juli 2021

Für Sie gelesen
Spannung bis zum Schluss
Angela Selke

Der Romanheld Cormoran Strike, ein britischer Ex-Army-Ermittler, der durch einen Bombenanschlag einen Unterschenkel verloren hat, eröffnete vor ein paar Jahren eine Detektei in London. In einem kleinen dunklen Londoner Büro grübelt er vor sich hin, bis eines Tages eine junge Sekretärin auftaucht und frischen Wind und Ordnung in die Detektei bringt, die attraktive Robin Ellacott. Im Laufe der Zeit steigert sich ihr Talent beim Ergreifen der Täter und den Nachforschungen, sodass Strike ihr die Position als Geschäftspartnerin anbietet. Cormoran und Robin entwickeln eine tiefe Freundschaft – mehr ist nicht drin, wenn sie weiter zusammenarbeiten wollen, so ihre Überzeugung.


In „Böses Blut“ erhalten die beiden Detektive eine Anfrage, ob sie nicht das Verschwinden einer Ärztin vor
40 Jahren aufklären können. Sie haben wenig Hoffnung, einen so alten Fall lösen zu können. Nach Durchsicht der alten Unterlagen scheint der Fall völlig unklar. Sie suchen die damaligen Zeugen auf und befragen sie erneut. Der Fall scheint aussichtslos. Mit etwas Abstand und nach erneuter Durchsicht kommen sie dahinter, wo sich die Leiche befinden und wer der Täter sein könnte. War es der Ripper von Essex, der die Ärztin ermordet und entsorgt hatte? Er war zum Zeitpunkt des Verschwindens mit seinen grausamen Morden an jungen Frauen in England aktiv.
Neben langweiligen und täglichen Beschattungen anderer Fälle, Problemen mit zudringlichen Kollegen, einem Scheidungsverfahren und einem Trauerfall in der Familie werden die Emotionen von Strike und Robin sehr anschaulich geschildert. Man hat das Gefühl, mit dabei zu sein.


Zahlreiche Romanfiguren


Robert Galbraith, ein Pseudonym der weltberühmten Schriftstellerin J.K. Rowling, beschreibt auf 1195 Seiten einen Kriminalfall, ohne dass die Handlung abflacht. Allerdings ist es für den Leser etwas anstrengend, die Namen und Eigenschaften der vielen Personen zu behalten.


„Böses Blut“ ist der 5. Band der „Cormoran Strike“-Reihe von Robert Galbraith. Die Kriminalfälle sind alle in sich abgeschlossen. Die Entwicklungen der beiden Ermittler Strike und Ellacott sind allerdings fortlaufend. So empfiehlt es sich, die vorherigen Bände „Der Ruf des Kuckucks“, „Der Seidenspinner“, „Die Ernte des Bösen“ und „Weißer Tod“ vorher zu lesen.
Rowling ist eine phantastische Schriftstellerin und jeder Roman von ihr ist lesenswert. Wer kein Fan von ihr ist, wird diesen Roman teilweise als ermüdend empfinden. Doch erweckt der Erzählstil den Eindruck, dass gerade durch die Detailliertheit gezeigt werden soll, dass Detektivarbeit mühselig, zeitraubend und anstrengend ist. Die besten Stellen sind immer noch die, in denen die verschiedenen Auffassungen geschildert werden und die Gefühlswelt der Detektive unabhängig voneinander offengelegt wird.

Robert Galbraith: „Böses Blut“, Blanvalet Verlag, München 2020, gebunden, 1195 Seiten, 26 Euro