26.04.2024

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Folge 30-21 vom 30. Juli 2021 / Der Wochenrückblick / Knusper, knusper, knäuschen ... / Warum ein Wort hinter einem Piepton verschwindet, und warum eine Kandidatin an Krümeln knabbert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 30-21 vom 30. Juli 2021

Der Wochenrückblick
Knusper, knusper, knäuschen ...
Warum ein Wort hinter einem Piepton verschwindet, und warum eine Kandidatin an Krümeln knabbert
Klaus J. Groth

Sie hat es gesagt. Tatsächlich hat Annalena Baerbock wirklich das unsägliche Wort ausgesprochen, das mit einem großen N beginnt, mit einem kleinen r endet, dazwischen drei Buchstaben? Wirklich das schlimme Wort, das im politisch korrekten Vokabular nur mit größtmöglicher Distanz als das „N-wort“ umschrieben wird? Hat sie wohl, denn warum sonst hätte sie sich für den schamlosen Gebrauch des unsagbaren Wortes in der Tacheles Arena entschuldigen sollen? So ganz genau werden wir das vorerst wohl nicht erfahren. Der Zentralrat der Juden wird das Gespräch erst zum 1. August freischalten. Ob er dann dem Flehen der Grünen um Streichung der Passage entsprochen hat, wird sich zeigen. Die Grünen haben schon mal die Deckung hochgezogen. Genau in dem Augenblick, in dem das Wort, das niemals ausgesprochen werden darf, ausgesprochen wird, erklingt ein Piepton. Aber leider, gesagt ist gesagt.


Annalena Baerbock hat sich entschuldigt für etwas, was jedem mit unzensiertem Sprachgebrauch hätte durchrutschen können. Nur leider hatte sie erst kürzlich Boris Palmer aus der gemeinsamen Partei rausschmeißen wollen, weil er genau dieses Wort ausgesprochen hatte.


Eigentlich sollten wir den alten Quark der Annalena Baerbock nicht wieder auftischen. Schließlich wissen wir, dass Annalena Baerbock an Pleiten, Pech und Pannen zu knabbern hat. Knabbern? Ja, knabbern. Das hat sie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in einem Interview verraten. Selbstverständlich kam dort der alte Quark auch auf den Tisch: „Ihre Kandidatur ist bislang recht holperig verlaufen …“ wird das Thema eingeleitet. Nett ausgedrückt. Und falsch. Es war kein holpernder Start, es zeigten sich die Schleifspuren eines längeren Anlaufs. Antwort Baerbocks: „Wir betrachten selbstkritisch, was nicht gut gelaufen ist …“. Wieso wir? Haben andere den Lebenslauf geschönt? Haben andere vergessen, Einnahmen zu melden? Haben andere abgekupfert? Irgendwie schon.


Egal, niemand kann behaupten, die Kanzleramt-Auszubildende sei nicht selbstkritisch: „Aber natürlich knabbere ich am meisten an meinen Fehlern.“ Wie entzückend, Annalena knabbert! Niemand kann erwarten, dass sie in Sack und Asche geht. Nur sensible Naturen hätten sich in Grund und Boden geschämt. Die Kandidatin aber wischt das weg wie Krümelmonster die Reste vom Knusperkeks. Einfach märchenhaft, wie bei Hänsel und Gretel: „Knusper, knusper knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?“ Die Kinder antworteten: „Der Wind, der Wind, das himmlische Kind.“
Das „himmlische Kind“ (der Wind, nicht Annalena Baerbock) könnte uns bald auf die Pelle rücken. Obwohl, das Zusammenspiel von Wind und Baerbock lässt das Problem erst richtig bedenklich werden. Der Kandidatin schwebt eine Verdreifachung der Windenergie vor. Zwei Prozent der Landfläche sollen mit Windrädern bestückt werden. Wollte man die zusammenstellen, reichte die Landfläche des Saarlandes nicht aus, es müsste das Saarland zweimal sein. Macht nichts, denn so Annalena Baerbock, es bleiben ja noch 98 Prozent für Mensch und Natur, „für unsere Städte, Dörfer, Kitas und Schulen“. Womit alles aufgezählt wäre, was so angesagt ist. Zieht man dann die Städte, Dörfer, Schulen und Kitas von der verfügbaren Landfläche ab, dann bleibt leider nicht mehr viel Platz für die Natur im Land der grünen Naturfreude. Die „Windblockade“ geht nur von der CDU aus, die Menschen aber wünschen nichts mehr als einen traumhaften Blick auf ein Meer von Windrädern, einen massenhaften Tod der Insekten im Sog der Rotoren.


Was, wenn Ihr Helfer ein Rechter wäre?


Nehmen wir mal an, Sie hatten einen ziemlich üblen Verkehrsunfall. Neben Ihnen stoppt ein Autofahrer und fragt, ob er helfen könne. Was machen Sie? Zunächst einmal fragen Sie nach seinem Impfausweis, das sollte selbstverständlich sein. Lassen Sie niemanden ohne zweite Impfung an sich heran. Besser noch, er kann einen tagesaktuellen Coronatest vorweisen. Wenn das in Ordnung ist, bleibt aber trotzdem weiter Vorsicht geboten. Fragen Sie unbedingt, wie Ihr Möchtegernhelfer politisch tickt. Das halten Sie für übertrieben? Ihre Entscheidung. Und was, wenn Ihr Helfer ein Rechter wäre? Würden Sie sich von so einem helfen lassen? Sagen Sie nicht, Sie seien nicht gewarnt worden. Den verheerenden Wassermassen in Rheinland-Pfalz folgte, wie zu lesen war, eine braune Flut von Rechtsextremen, Holocaustleugnern und Querdenkern. Ausführlich beschrieben Medien quer durch die Republik, wie sich diese braune Bande in einer Grundschule in Bad Neuenahr-Ahrweiler festgesetzt hatte und ihre Netze auswarf, um in der Mitte der Gesellschaft zu fischen. Das angebliche Bemühen um Hilfe sei nur vorgeschoben, tatsächlich gehe es den Leuten um den Verschwörungsideologen Bodo Schiffmann darum, als „Kümmerer vor Ort“ für sich zu werben. Wie gut, dass andere Katastrophentouristen aus der Politik in dieser Hinsicht vollkommen anders, absolut selbstlos, handeln.


Sie sehen, die Folgen der Wassermassen sind viel schlimmer, als ein paar im Behördendickicht versandete Alarmmeldungen vermuten lassen. Für deren Verschwinden auf dem langen Weg vom ersten Alarm des europäischen Hochwassersystems „EFAS“ bis in den kleinsten Eifel-Weiler gibt es Erklärungen im Übermaß. Amtlich wird bestätigt, dass alles gut und perfekt war, nur leider, leider wurden die Frühwarnungen in der nachgeordneten Amtsstube verschlampt. Und weil es hinter jeder nachgeordneten Amtsstube eine weitere nachgeordnete Amtsstube gibt, endete, was auf europäischer Ebene begann, schließlich beim Hausmeister. Hätte der die Sirene heulen lassen, hätten einige Leute nur nasse Füße bekommen. Weil aber die schöne neue Welt digital ist und alles andere Schrott von gestern, wurden die Sirenen verschrottet. Die Aktion hat einst viel Geld gekostet. Der Fortschritt muss uns das wert sein, der digitale insbesondere. Wenn dann ein paar ältere Semester auf der Strecke bleiben, weil sie die digitale Welt nicht mehr verstehen, dann ist das bedauerlich. Und das mit den Sirenen kann man sich ja nochmal überlegen. Neue Sirenen klingen sowieso viel melodischer.
Am Impfzwang, der keiner sein soll, beißen sich derweil Politiker die Zähne aus. Nachdem es nicht ausreichte, mit der Spritze hinter Impfmuffeln herzulaufen, Impfen to go, Impfen in der Shisha-Bar, am Kiosk, in der Club-Szene bei der langen Nacht des Impfens, nachdem das alles nicht den erwarteten Erfolg hatte, wird jetzt die nächste Stufe gezündet: Vorzugsbehandlung für Geimpfte. Der Chef des Kanzleramtes trägt befürwortend vor, was seine Kanzlerin vermutlich denkt, der Kanzlerkandidat der selben Partei widerspricht heftig. Der gleiche Meinungsstreit in den anderen Parteien. Sozialdemokraten dafür, Sozialdemokraten dagegen, Grüne dafür, Grüne dagegen. Einig dürften sich allerdings alle in einem Punkt sein: die (verdiente) Extrawurst für Geimpfte wird am Ende kostengünstiger sein als Geldgeschenke für halsstarrige Impfmuffel.