25.04.2024

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Folge 31-21 vom 06. August 2021 / Wassermangel / Eher eine Quelle inner- als zwischenstaatlicher Kriege / Dem Arabischen Frühling und dem Syrienkrieg gingen extrem trockene Jahre voraus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-21 vom 06. August 2021

Wassermangel
Eher eine Quelle inner- als zwischenstaatlicher Kriege
Dem Arabischen Frühling und dem Syrienkrieg gingen extrem trockene Jahre voraus

Die Wassermenge auf der Erde besteht nur zu 2,5 Prozent aus Süßwasser. Letzteres dient nicht nur als Trinkwasser, sondern kommt auch bei der Bewässerung von Flächen zur Nahrungsmittelproduktion zum Einsatz. Rund sieben Zehntel des Süßwassers werden inzwischen allein zu diesem Zweck verwendet, und angesichts der rasanten Zunahme der Weltbevölkerung dürfte dieser Anteil mit Sicherheit noch steigen. 

Daraus ergeben sich diverse Verteilungskonflikte – so wie im Falle anderer knapper Ressourcen vom Ackerboden über das Erdöl bis hin zum Holz. Trotzdem sind förmliche Kriege ums Wasser in der Vergangenheit eher selten gewesen. Das wird nach Ansicht von Experten wie Charles Iceland vom World Resources Institute in Washington wahrscheinlich auch in Zukunft so sein. 

Eher rechnet die Fachwelt mit innerstaatlichen Konflikten um den Zugang zu den begehrten Wasservorräten, wie beispielsweise die California Water Wars im Owens Valley während der 1920er Jahre oder der Wasserkrieg von Cochabamba in Bolivien Anfang 2000. 

Im Gegensatz zu innerstaatlichen Konfliktparteien ist es Staaten bisher in der Regel selbst im Falle größter Feindschaft gelungen, Kompromisslösungen zu finden. Das gilt sogar für die beiden Atommächte Indien und Pakistan, die bereits mehrere blutige Kriege aufgrund territorialer und anderer Streitigkeiten gegeneinander führten, sich aber dennoch über die Nutzung des Indus-Wassers einigen konnten. Dieses ist umso bemerkenswerter, als es nur sehr wenige völkerrechtliche Abkommen gibt, welche die Suche nach tragfähigen Lösungen erleichtern könnten. Eine der wenigen Ausnahmen ist die Gewässer-Konvention der Vereinten Nationen von 1997, die im August 2014 in Kraft trat.

Was keiner der Experten vorherzusagen vermag, ist die zukünftige Dynamik, wenn es durch den weiteren Bevölkerungszuwachs und mögliche Klimaveränderungen zu einer Verschärfung des globalen Wassermangels kommt. Der schwedische Erdsystemforscher Johan Rockström schätzt, dass im Jahre 2050 bereits die Hälfte der Weltbevölkerung unter „Umweltstress“ aufgrund einer nicht ausreichenden Wasserversorgung leiden werde. 

Welche Folgen die daraus resultierenden Spannungen haben könnten, zeigen der Arabische Frühling und der Syrienkrieg, der sich zu einem Konflikt mit internationaler Beteiligung ausgeweitet hat. In beiden Fällen gab es vorher mehrere extrem trockene Jahre, und die Staatsmacht war nicht in der Lage, adäquate Maßnahmen zur Bewältigung der daraus resultierenden Krise zu treffen.W.K.