23.04.2024

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Folge 31-21 vom 06. August 2021 / Kolumne / Partys im Parks

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-21 vom 06. August 2021

Kolumne
Partys im Parks
Vera Lengsfeld

Berlin war weltbekannt für seine Club-Szene. Aus aller Herren Länder reisten Feierwütige in die Hauptstadt, um sich hier auf eine Art auszutoben, die für sie zu Hause schwer denkbar war. Seit Corona ist es stiller geworden. Etliche Clubs bleiben geschlossen, andere dürfen nur einen Bruchteil der früheren Besucherzahl zulassen. Auch sonstige Einrichtungen für Jugendliche haben nur sehr eingeschränkt ihre Arbeit wieder aufgenommen. Fazit: Den Jugendlichen fehlen Möglichkeiten, sich zu treffen und zusammen das zu tun, was man in diesem Alter am liebsten tut: gemeinsam abhängen, Musik hören oder machen, trinken, klönen, tanzen, flirten.

Als Ausweichmöglichkeit bieten sich die Parks und Grünanlagen der Hauptstadt an. Das bleibt nicht ohne Konflikte. Wo die Jugendlichen die Nacht verbracht haben, ist am anderen Morgen meist an den Müllbergen zu erkennen. Nicht immer ist es Gleichgültigkeit oder böse Absicht, denn die Abfalleimer werden zu selten geleert und quellen oft über. 

Vor allem aber gibt es ein Problem wegen des Lärms. Wenn die Polizei anrückt, weil sie von Anwohnern alarmiert wird, die nicht schlafen können, kommt es immer häufiger zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. 

So jüngst geschehen in dem kleinen Park gegenüber der Museumsinsel, der nach dem Mäzen James Simon benannt wurde. Auf engstem Raum drängten sich rund 2500 Partygäste. Als die Polizei versuchte, die wilde Feier aufzulösen, hagelte es Steine und Flaschen auf die Beamten. Dabei sind 19 Polizisten verletzt worden. 

Trotzdem wurden nur zwölf Menschen bei dem Einsatz vorübergehend festgenommen. Die Randale war so schlimm, dass der Vorsitzende der Berliner CDU Kai Wegner, der Regierender Bürgermeister werden will, von „bürgerkriegsähnlichen Zuständen“ sprach. Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel, forderte gar ein „Betretungsverbot für einschlägige Grünanlagen ab spätestens 24 Uhr“ und ein Verbot des Außerhausverkaufs von Alkohol ab 23 Uhr. Aber Berlin wäre nicht Berlin, wenn sich das durchsetzen ließe. Die Partys werden ungebremst weitergehen.