20.04.2024

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Folge 31-21 vom 06. August 2021 / Propaganda mit Kindern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 31-21 vom 06. August 2021

Propaganda mit Kindern
Manuela Rosenthal-Kappi

Erst schaffte es der zehnjährige Österreicher Matthäus Brandstetter in die Presse, der Wladimir Putin über die russische Botschaft in Österreich einen Brief geschrieben hatte. Darin bedauert er, dass so viele europäische Länder es dem Kremlherrn so schwer machen. Er fordert Putin auf, seinen Glauben an Europa nicht zu verlieren. 

Während die österreichische Öffentlichkeit noch an der Echtheit des Briefes zweifelt und pure Propaganda dahinter vermutet, verweift „RT Deutsch“ jetzt auf den Fall eines neunjährigen Ukrainers, der zur Ikone der Nationalisten erkoren werde. Der Junge posiert mit kahl geschorenem Schädel und einem Zopf nach Art der Saporoger Kosaken vor der Kamera. Seine Videos postet er auf Facebook. Vergangene Woche gab er im „Fünften Kanal“ des Ex-Präsidenten Petro Poroschenko ein Interview, das auf Youtube veröffentlicht und mehr als 267.000 Mal aufgerufen wurde. Michailo legt dar, dass er sich für ukrainische Musik, Literatur und Geschichte interessiere. Er hasse alles Russische, singe Lieder der Ukrainischen Aufstandsarmee und verehre den Nationalisten Stepan Bandera. Neben viel Zustimmung zu den Äußerungen des Neunjährigen soll es auch harsche Kritik gegeben haben. Journalisten und Fernsehmacher anderer Sender kritisierten den offensichtlichen Kindesmissbrauch. 

In der Vergangenheit hat es wiederholt Fälle gegeben, in denen Kinder sich öffentlichkeitswirksam mit Bitten an Staatsoberhäupter gewandt hatten. Bei offensichtlicher politischer Agitation hört der Spaß allerdings auf, und Eltern, die ihre Kinder zu Propagandazwecken missbrauchen, sollten – ganz gleich, wo auf der Welt – zur Verantwortung gezogen werden. Im Falle Michailos soll laut „RT“ – wenn man dem russischen Staatsmedium überhaupt trauen will – die Mutter Ideengeberin ihres Sohnes sein.