Annalena Baerbock bekam Ärger, weil sie das Wort „Neger“ überhaupt ausgesprochen hatte, obwohl sie damit einen ihrer Meinung nach rassistischen Vorfall (der zudem wahrscheinlich frei erfunden war) anprangern wollte. Immer lauter wird die Forderung, „Neger“ gar nicht mehr zu verwenden. Die schwarze Kommunikationswissenschaftlerin und Ex-Vorsitzende von „Die Urbane. Eine HipHop Partei“, Natasha A. Kelly, hält den Begriff für „strukturell rassistisch“, die Wirkmächtigkeit liege „ja in der Bedeutung des Wortes, die sich nicht je nach Kontext verändert“. Der Gebrauch sei immer zu kritisieren. Das Sprachverhalten in Deutschland müsse grundlegend geändert werden. Auch die schwarze Vizepräsidentin im Kieler Landtag, Aminata Touré (Grüne), wendet sich gegen den Begriff „Neger“ und fragt: „Was ist das für eine Obsession, dieses Wort aussprechen und verwenden zu wollen?“ Es heißt, dass Texte, die das Wort „Neger“ enthalten, in den sozialen Medien zunehmend einfach gelöscht werden.