China ist der größte Kohlekraftwerksbetreiber der Welt. Im Reich der Mitte laufen aktuell bereits rund 1100 solcher Anlagen. Damit liegt es weit vor Indien und den USA, wo knapp 300 beziehungsweise rund 260 Kohlekraftwerke arbeiten. Nicht zuletzt deshalb führt China auch die Rangliste der Länder mit den größten CO₂-Emissionen an – mit einem Anteil von rund 30 Prozent an der Weltproduktion. Deutschland liegt im Vergleich dazu nur bei zwei Prozent. 

Aufgrund des hohen Kohlebedarfs hat die Regierung in Peking jetzt verfügt, dass 53 bereits geschlossene Kohlebergwerke wieder in Betrieb genommen werden. 38 davon befinden sich in der Inneren Mongolei und 15 in den Provinzen Shanxi und Xinjiang. Dadurch sollen 44 Millionen Tonnen Kohle mehr für die Energieerzeugung zur Verfügung stehen. 

Interessanterweise wird der so hergestellte „schmutzige“ Strom auch in großem Umfang dazu benutzt, um Silizium für Solarzellen auf den Markt zu werfen. Drei Viertel der Silizium-Weltproduktion kommen aus China. Eine angeblich umweltfreundliche Technologie kurbelt also die CO₂-Emissionen im Reich der Mitte an.

Andererseits nutzt China aber auch selbst Erneuerbare Energien. Mit 530 Gigawatt installierter Kapazität steht das asiatische Land hier weltweit an der Spitze, und 2030 sollen es dann sogar 1200 Gigawatt sein. Das ist auch dringend nötig, wenn China sein selbst gestecktes Ziel vom September 2020 erreichen will, im Jahre 2060 „klimaneutral“ zu sein. 

Allerdings werden weder die Wind- und Wasserkraft noch die Strahlung der Sonne ausreichen, um alle Kohlekraftwerke im Land zu ersetzen. Deshalb gehört auch die Kernenergie zum chinesischen Energiemix der Zukunft. China verfügt derzeit bereits über 49 Atomreaktoren zur Stromerzeugung, womit es hinter den USA und Frankreich auf Platz Drei liegt. Und dabei soll es nicht bleiben: Weitere Nuklearmeiler sind bereits im Bau.W.K.