23.04.2024

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Folge 33-21 vom 20. August 2021 / Biontech / Milliardengewinne dank Corona / Dem Mainzer Unternehmen winken durch Nachimpfungen weitere Umsätze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-21 vom 20. August 2021

Biontech
Milliardengewinne dank Corona
Dem Mainzer Unternehmen winken durch Nachimpfungen weitere Umsätze
Wolfgang Kaufmann

Im ersten Halbjahr 2021 lieferte die in Mainz-Oberstadt „An der Goldgrube 12“ ansässige Kleinfirma BioNTech gemeinsam mit ihrem US-Partner Pfizer mehr als eine Milliarde Dosen des mRNA-Impfstoffes Comirnaty beziehungsweise Tozinameran in rund 100 Staaten der Welt. Über die dadurch erzielten Einkünfte gab das von Uğur Şahin und Özlem Türeci gegründete Unternehmen am 9. August Auskunft: Während BioNTech im ersten Halbjahr 2020 noch 141 Millionen Euro Verlust gemacht hatte, lag der Nettogewinn im Zeitraum von Januar bis Juni 2021 bei 3,9 Milliarden Euro. Davon entfielen 2,8 Milliarden auf das zweite Quartal. Zum Vergleich: Der Pharma-Konzern Bayer AG erwirtschaftete mit rund 130 Produkten in etwa die gleiche Summe.

BioNTech schätzt, dass bis Jahresende nochmals 1,2 Milliarden Impfdosen hinzukommen, was zu einem Jahresumsatz von knapp 16 Milliarden Euro führen könnte. Das wären dann acht Millionen Euro Umsatz pro Mitarbeiter binnen zwölf Monaten. Bei Autokonzernen wie VW liegt dieser Wert in der Größenordnung von 380.000 Euro.

Nach der Verkündung der Gewinnzahlen schnellte der Aktienkurs des Mainzer Unternehmens im Tagesverlauf um etwa fünf Prozent nach oben. An der Technologiebörse Nasdaq in New York betrug der Preis für eine BioNTech-Aktie somit rund 400 US-Dollar. Angesichts des Umstandes, dass das Wertpapier beim Börsengang von BioNTech im Oktober 2019 noch mit 15 Dollar gehandelt wurde, können sich Şahin und Türeci über ein gigantisches Kursplus durch die Corona-Pandemie freuen. Şahin allein hält derzeit 17 Prozent der Firmenaktien, wodurch er nun knapp 14 Milliarden Euro besitzt. In der Rangliste der vermögendsten Personen in Deutschland steht der 1965 im südtürkischen İskenderun geborene Mediziner damit auf Platz Neun – noch vor Michael Otto, der Oetker-Familie und Guenther Fielmann.

Und dabei muss es keineswegs bleiben. Mittlerweile ist immer öfter die Rede davon, dass zwei Impfungen mit Comirnaty keineswegs ausreichend seien. Daraus könnte leicht ein dauerhaftes „Impf-Abonnement“ resultieren, das BioNTech aufgrund der ständig eingehenden Nachbestellungen kontinuierliche weitere Gewinne in der bisherigen Größenordnung beschert. Deshalb prophezeite der Kapitalmarktexperte Christian Röhl gegenüber dem „Business Insider“ einen möglichen Anstieg des Börsenwertes von BioNTech bis 2026 auf 500 Milliarden Dollar. Wenn Şahin dann immer noch 17 Prozent der Aktien besitzt, wäre er sicherlich der mit Abstand reichste Mensch in der Bundesrepublik.