25.04.2024

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Folge 33-21 vom 20. August 2021 / Kinokritik / Altersloser Martin Eden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-21 vom 20. August 2021

Kinokritik
Altersloser Martin Eden
H. Tews

Liebhaber von Büchern des US-Autors Jack London („Der Seewolf“) mussten viel Geduld aufbringen. Ursprünglich für den 3. Dezember 2020 vorgesehen, startet die Romanverfilmung „Martin Eden“ jetzt erst am 26. August in den Kinos. Grund: die ewigen Lockdowns.

Doch gute Filme sind wie guter Wein: Sie altern nicht. Das trifft besonders auf diese neapolitanische Version von Londons autobiographisch gefärbtem Werk zu, in dem sich ein aus proletarischen Verhältnissen stammender Seemann unter dem Einfluss einer jungen Schönheit aus gutem Haus das Schreiben beibringt und zum gefeierten Schriftsteller aufsteigt.

Regisseur Pietro Marcello ist das Kunststück gelungen, den Film zeitlos erscheinen zu lassen. Die Einordnung in eine bestimmte historische Epoche schlägt fehl. Obgleich sich die Handlung auf nur wenige Jahre beschränkt, versetzen einen die Kostüme und Requisiten nach jeder Szene in eine andere Ära des 20. Jahrhunderts.

Dieser Gang durch ein wildes Jahrhundert wird ergänzt durch privates historisches Filmmaterial, das Leben und Alltag in Neapel dokumentiert. Auf diese Weise ist ein Kunstwerk entstanden, in dem der schon 2019 beim Filmfest von Venedig als bester Hauptdarsteller ausgezeichnete Luca Marinelli als Martin Eden von famosem Lokalkolorit begleitet wird.