18.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 33-21 vom 20. August 2021 / Krusenstern / Weltumsegler im Dienste des Zaren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 33-21 vom 20. August 2021

Krusenstern
Weltumsegler im Dienste des Zaren
Manuela Rosenthal-Kappi

Es war ein deutsch-baltischer Admiral, der im Dienst der russischen Flotte die erste Weltumseglung durchführte.  Johann von Krusenstern wurde am 8./19. November 1770 als achtes Kind eines estnischen Landedelmanns geboren und trat 1785 ins Seekadettenkorps in Kronstadt ein. Eigentlich hätte die Ausbildung dort sechs Jahre gedauert, aber wegen der Kriege Russlands mit der Türkei (1787–1792) und Schweden (1788–1790) war der Bedarf an Offizieren groß, und so wurden im Mai 1787 insgesamt 142 Kadetten zu Unterleutnanten befördert, darunter auch Krusenstern. 

Wegen „Tapferkeit vor dem Feinde“ nach einem Gefecht mit den Schweden wurde Krusenstern zum Leutnant befördert. Von 1793 bis 1799 wurde er gemeinsam mit elf weiteren Offizieren zur weiteren Ausbildung nach England geschickt – ein damals üblicher Vorgang –, um im Dienst der britischen Flotte Erkundungsfahrten nach Nordamerika, Afrika und Asien zu unternehmen. Dabei lernte er die Handelsbeziehungen der Briten kennen. Der Grundstein zur Entwicklung der russischen Handelsmarine war damit gelegt. Doch es sollte noch ein paar Jahre dauern, die der ehrgeizige Offizier dazu nutzte, Pläne für seine lange erträumte Forschungsreise zu entwerfen. Er hatte vor, einen Seeweg zu den ostasiatischen Besitzungen Russlands und nach Alaska zu finden.

Nachdem Alexander I. 1801 den Thron bestiegen hatte, stachen die Schiffe „Nadjeschda“ und „Njewa“ im August 1803 in See, um die zu Russland gehörenden Gebiete an der Nordwestküste Amerikas zu untersuchen und Handelsverbindungen mit Japan aufzunehmen. Diese Expedition erwies sich als Glücksfall für die Großmacht Russland, brachte sie doch wichtige geographische und naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Krusenstern selbst hielt Beobachtungen über Gezeiten, Strömungen und Wetterverhältnisse fest und erarbeitete einen Atlas der Südsee. Nach seiner Rückkehr nach Kronstadt 1806 wurde er zum Admiral, zum Leiter des Seekadettenkorps, dessen Direktor er später wurde, und zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg ernannt. Der Admiral, dessen humane Einstellung, seine Zielstrebigkeit und sein Reformwille gelobt wird, erhielt neben zahlreichen Auszeichnungen auch den preußischen Orden Pour le Mérite.

Noch heute genießt Krusenstern in Russland ein hohes Ansehen. Davon zeugt nicht zuletzt das Interesse an dem nach ihm benannten Segelschulschiff, dessen Heimathafen Königsberg ist. Vor 175 Jahren, am 12./24. August 1846, starb Adam Johann Baron von Krusenstern auf Schloss Ass in Estland. Er wurde in der Domkirche zu Reval beigesetzt.