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Folge 34-21 vom 27. August 2021 / VW Typ 34 / Der „große“ Karmann Ghia

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-21 vom 27. August 2021

VW Typ 34
Der „große“ Karmann Ghia
Manuel Ruoff

Aufgrund der unerwartet guten Verkaufszahlen des ab 1955 als Coupé und 1957 auch als Cabrio gebauten „kleinen“ Karmann Ghia auf Basis des Typs 1, sprich des „Käfers“, lag es für das Volkswagenwerk nahe, mit denselben Partnern auch einen geschlossenen und einen offenen Sportwagen auf Basis des VW 1500 (siehe Seite 10) zu bauen, den VW Karmann Ghia 1500. 

Ab 1958 arbeitete mit Sergio Sartorelli ein Ghia-Designer an den Linien eines „großen Bruders“ des bereits vorhandenen Karmann Ghia. Am Ende des folgenden Jahres war ein erster Prototyp fertig. Die in die Karosserie integrierten Nebelscheinwerfer lagen jedoch weiter auseinander als erlaubt war, und so wanderten sie zur Mitte hin. Diese Lampenanordnung zusammen mit den charakteristischen „Augenbrauen“ gab dem Wagen sein charakteristisches Aussehen, an dem sich – anders als bei seinem allseits beliebten „kleinen Bruder“ mit dessen wei-cherer, runderer, weniger strengen und kantigen Form – die Geister schieden und bis heute scheiden. Sibyllinisch formulierte die US-amerikanische Fachzeitschrift „Road & Track“: „Schön oder nicht, eine Designvorgabe war sicherlich, dem Wagen ein anderes Aussehen zu geben, und das ist gelungen, daran lässt sich kaum zweifeln.“ 

Am 1. September 1961 ging das Coupé bei Karmann in Osnabrück in Serie. Bei der im selben Monat stattfindenden 40. Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt wurde der Zwei-plus-zwei-Sitzer der Öffentlichkeit präsentiert. Hierbei gibt es einen amüsanten Unterschied gegenüber dem „kleinen Bruder“. Während der „kleine“ Karmann-Ghia, der ursprünglich ein Roadster werden sollte, bei seiner Präsentation nur als Coupé vorgestellt wurde, später jedoch auch als Cabrio zu haben war, wurde der „große Bruder“ vor 60 Jahren auf der IAA sowohl in einer offenen als auch in einer geschlossen Variante präsentiert, um dann jedoch nur geschlossen gebaut zu werden. Dabei waren die Prospekte für den offenen Schönen bereits gedruckt und auch der Preis stand schon fest. 9500 D-Mark sollte der Wagen, der nie in Serie ging, kosten, 600 D-Mark mehr als das Coupé. 

„Großer“ Karmann Ghia kann man wörtlich nehmen. Er war 14 Zentimeter länger und 80 Kilogramm schwerer als der sechs Jahre ältere Klassiker. Der Einvergaser-Motor leistete 45 PS, was für eine Spitzengeschwindigkeit von 132 Kilometer pro Stunde reichte. 

Obwohl aus demselben Stall, aus derselben Familie wie der kleinere und ältere Typ 14 verkaufte sich der Typ 34 schlecht. Von 8548 im Jahre 1962 fiel die Produktionszahl fast kontinuierlich auf 2533 im Jahre 1968. Im Juli 1969 wurde als Konsequenz die Produktion eingestellt. Insgesamt wurden vom „großen“ VW Karmann Ghia nur 42.505 Exemplare produziert.