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Folge 34-21 vom 27. August 2021 / Schweiz / Passieren, ohne dass etwas passiert / Wandertouren über dem Abgrund – In den Bergen sorgen Hängebrücken für Adrenalinschübe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 34-21 vom 27. August 2021

Schweiz
Passieren, ohne dass etwas passiert
Wandertouren über dem Abgrund – In den Bergen sorgen Hängebrücken für Adrenalinschübe
Harald Tews

Die Schweizer haben ein Faible dafür, alles untertunneln oder überbrücken zu wollen. Ihre Berge sind bereits so löchrig wie Schweizer Käse und ihre Täler wie mit einem Spinnennetz von Überführungen überzogen. Neben Bahn- und Autobrücken findet sich allerorten die jüngste Errungenschaft rein für Fußgänger: Hängebrücken. Allerdings sind diese nicht jedermanns Sache. Schwindelfrei sollte man schon sein, wenn es bei Wanderungen über tiefe Schluchten geht. Belohnt wird man dafür mit herrlichen Ausblicken. Bei den fünf folgenden Hängebrücken ist der Panoramablick besonders spektakulär.

Mit 374 Metern Länge ist der „Skywalk“ nördlich von Schwyz und dem Vierwaldstättersee eine der längsten Fußgänger-Hängebrücken Europas. Sie überquert das Lauitobel in 58 Metern Höhe. Unterwegs auf dem Rundweg Richtung Herrenboden können Wanderer auf dem Themenweg „der pfad“ an verschiedenen Orten die Kräfte der Natur spüren. Start- und Zielort der vier Kilometer langen leichten Wanderung, die circa eine Stunde dauert, ist die Station Mostelberg. 

In Graubünden überquert die Punt Ruinaulta seit 2010 die Rheinschlucht. Start- und Zielpunkt dieser mittelschweren Rundtour ist Reichenau. Der Weg geht entlang des Vorderrheins in die wilde Rheinschlucht bis Trin Station. Hier führt die 100 Meter lange Hängebrücke über den Rhein. Nach einem kurzen, steilen Aufstieg kann man durch den Bonaduzer Wald zur Aussichtsplattform Wackenau wandern. Von dort geht es weiter in Richtung Bonaduz nach Reichenau zurück. Familien und entschleunigte Wanderer haben die Möglichkeit, mit dem Zug ab Trin Station nach Reichenau zurückzukehren. Die zwölf Kilometer lange Wandertour dauert rund dreieinhalb Stunden. 

Im Tessin verbindet seit 2007 eine Fußgängerbrücke die Kirche San Carlo di Negrentino direkt mit dem Dorf Leontica. Die Wanderung beginnt in Acquarossa an der Hauptstraße und steigt zuerst sanft nach Prugiasco. Weiter geht es auf einem alten Saumpfad bergwärts zur Hängebrücke, die zur Kirche San Carlo di Negren­tino führt. Der romanische Bau ist sowohl aufgrund seiner architektonisch reizvollen Anlage als auch wegen der kostbaren romanischen und spätgotischen Fresken von großer Bedeutung. Zurück führt der Weg wieder über die Hängebrücke hinunter nach Acquarossa. Die sechs Kilometer lange, mittelschwere Wanderung dauert rund zwei Stunden. 

Im Kanton Bern ist die Hängebrücke Sigriswil über die Gummischlucht mit einer Spannweite von 340 Metern und einer maximalen Höhe von 182 Metern über Grund eine der vielen Attraktionen des Panorama-Rundwegs Thunersee. Sie verbindet die Dörfer Aeschlen und Sigriswil. Der Weg Richtung Oberhofen führt durch eine Landschaft mit Sicht auf die Berner Alpen über dem tiefblauen See. Zuerst ohne große Höhendifferenz, geht es dann im Wald Richtung Oberhofen hinunter. Im Gebiet Blooch erreichen die Wanderer die ersten Häuser und finden den Weg zum Strandbad oder zum Schloss Oberhofen. Der Weg ist rund fünf Kilometer lang und die Dauer der Wanderung beträgt circa anderthalb Stunden. 

Im Wallis verbindet die 160 Meter lange Hängebrücke Aspi-Titter am Fuße des Fieschergletschers seit 2016 die im Winter von Skifahrern und im Sommer von Wanderern genutzte Aletsch Arena mit dem Goms. Somit wurde ein durchgehender Höhenweg geschaffen, der vom Gotthard bis ins Chablais führt. Die Brücke liegt mitten im Herzen des UNSECO-Welterbes und führt über die 120 Meter tiefe Weisswasserschlucht. Bei diesen Wanderungen ist Tiefblick ist immer inklusive – vorausgesetzt man ist schwindelfrei. 

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