Streifzug durch eine Diva Üblicherweise wird versucht, auf winzigen Booten von Kuba aus nach Florida zu gelangen. Nicht umgekehrt. Der Hamburger Weltenbummler Wolf-Ulrich Cropp fuhr auf einem Schoner von Key West, dem südlichsten Ort der Vereinigten Staaten nach Havanna nur zu einem Zweck: die Spuren des Schriftstellers Ernest Hemingway aufzuspüren, der – mit Unterbrechungen – 20 Jahre in Havanna gelebt hat. Sein Reiseerlebnis hat Cropp jetzt mit „Kuba, Hemingway, eine Cohiba + ich“ in eine sehr lebhafte, fast schon Hemingway-verdächtige Erzählform mit Gesprächsdialogen gebracht. Geschildert wird, wie er weniger auf sein Idol Hemingway gestoßen ist, als auf Boxer, Bodybuilder, Straßenmusikanten oder Dominospieler, die sich in der Nach-Fidel-Castro-Ära mühsam, aber mit Lebensfreude durchs Leben hangeln. Es ist kein Buch, das ein neues Bild von Kuba entwirft, aber eines, das tief eintaucht in die Seele des Inselstaats.
Wolf-Ulrich Cropp: „Kuba, Hemingway, eine Cohiba + ich“, Verlag Expeditionen, Hamburg 2021, gebunden, 304 Seiten, 22 Euro