Nachdem die WHO weitere Nachforschungen zur Herkunft von SARS-CoV-2 angekündigt hatte, setzte die Regierung in Peking alle propagandistischen Hebel in Bewegung, um den Verdacht zu entkräften, das Virus stamme aus einem Labor in Wuhan. So brachte sie beispielsweise den Text „Das Laborunfall-Gerücht, eine politische Manipulation durch manche US-Politiker“ in Umlauf. Darin kommen fünf Leumundszeugen zu Wort, deren Aussagen China entlasten und die „Lügen“ der USA entlarven sollen.
Zu Beginn werden der Chefvirologe der Berliner Charité Christian Drosten und der australische Epidemiologe Dominic Dwyer mit den Worten zitiert, dass es in Wuhan keinen Laborunfall gegeben haben könne. Allerdings ist Dwyer eher ein Experte für Geschlechtskrankheiten und die Einlassungen von Drosten sind ebenfalls ohne jede Beweiskraft. Zumal es kaum einen Virologen gibt, der in puncto Corona öfter irrte als Drosten.
Ansonsten soll SARS-CoV-2 laut Auskunft von Massimo Galli, dem Leiter der Abteilung für Infektionskrankheiten im Luigi-Sacco-Krankenhaus in Mailand, „ein unbekanntes Virus ohne Anzeichen von Gentechnik“ sein. Der Lebenslauf des Tropenmediziners und Immunologen zeigt indes keine Qualifikationen auf dem Gebiet der Genforschung.
Anschließend kommt die australische Virologin Danielle Anderson zu Wort. Sie habe selbst bis Ende 2019 im Wuhan Institute of Virology gearbeitet und dort nirgendwo Sicherheitslücken bemerkt. Unerwähnt bleibt hierbei, dass Anderson bei anderer Gelegenheit äußerte, sie sei „nicht so naiv“, Virenausbrüche aus chinesischen Labors auszuschließen.
Und zum Schluss führt Peking dann auch noch den schwedischen Professor Andreas Önnerfors von der Universität Uppsala an. Nach dessen Meinung ist die Laborthese „unwissenschaftlich“ und „rassistisch“. Als Historiker kann Önnerfors virologische Sachverhalte allerdings kaum adäquat beurteilen.W.K.