01.05.2024

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Folge 35-21 vom 03. September 2021 / Belletristik / Eine Liebe im Zweiten Weltkrieg / Bettina Lausen erzählt die Geschichte einer jungen Frau und ihrer ostpreußischen Großmutter, die sich zuvor nie getroffen hatten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 35-21 vom 03. September 2021

Belletristik
Eine Liebe im Zweiten Weltkrieg
Bettina Lausen erzählt die Geschichte einer jungen Frau und ihrer ostpreußischen Großmutter, die sich zuvor nie getroffen hatten
Manuela Rosenthal-Kkappi

In dem Roman „Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien“ treffen die Hauptfiguren Carolin und ihre Großmutter Frida erstmals aufeinander, als Carolins Vater, ein wohlhabender Geschäftsmann, plötzlich einen Herzinfarkt erleidet und stirbt. Über seine Familie und wer Carolins Mutter ist, hatte Vater Alfred sich stets in Schweigen gehüllt. Als bei der Beerdigung unerwartet Frida, Alfreds Mutter, auftaucht, ist das erste Puzzle-Teil von Carolins eigenen Wurzeln gefunden.

Frida, schon vom Alter gezeichnet, erzählt bereitwillig und detailreich ihre Lebensgeschichte, die nach Ostpreußen führt. Die große Liebe zwischen Carolins Großeltern Frida und Erwin nimmt den zentralen Raum des Romangeschehens ein, unterbrochen von Einschüben aus der Gegenwart, in der die Enkelin in das Haus der Großmutter einzieht, um sich um die alte Frau zu kümmern und dabei deren aufwühlenden Schilderungen aus der Zeit vor und nach dem Zweiten Weltkrieg zu lauschen. Dabei kommen sie sich näher und entdecken eine Gemeinsamkeit: die Leidenschaft, zu malen.

Frida erzählt von ihrem Leben mit ihrem Verlobten Erwin in Berlin, bevor der Krieg sie auseinander riss, von ihrem Wiedertreffen in Wehlau nach seiner Verwundung, von glücklichen Tagen in der Heimat und schließlich von der verlustreichen Flucht aus Ostpreußen. Beim Versuch, an Bord der „Wilhelm Gustloff“ zu gelangen, werden sie abermals getrennt. Erwin ging mit seiner Schwester an Bord, Frida blieb mit ihrer Schwester und Mutter zurück. Die verzweifelte Suche nach Erwin im Westen brachte keinen Erfolg, sodass Frida nach einer Weile eine verhängnisvolle Ehe mit einem anderen Mann eingeht. Am Schluss gibt es doch noch ein glückliches Ende. Erwin und Frida können heiraten und eine Familie gründen. Ein Wermutstropfen in ihrem Leben bleibt der Bruch mit ihrem Sohn Alfred. Carolin erfährt den Grund, warum der Vater nie über ihre Mutter gesprochen hat.

Bettina Lausen ist eine Kulturwissenschaftlerin, die sich auf das Schreiben historischer Romane spezialisiert hat. Für den vorliegenden Roman lieferte das Gespräch mit einer Zeitzeugin, die aus dem Memelland flüchten musste,  die Vorlage für die Schilderung der Ereignisse während der Flucht.

Es ist der Autorin gelungen, eine der größten Katastrophen des Zweiten Weltkriegs, die Vertreibung der Deutschen aus Ostpreußen, spannend in eine authentisch wirkende Geschichte von Liebe und Leid zu fassen. 

Bettina Lausen, „Die Erinnerung riecht nach gelben Kamelien“,  Piper Verlag, München 2021, 425 Seiten, broschiert, 17 Euro