19.04.2024

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Folge 36-21 vom 10. September 2021 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 36-21 vom 10. September 2021

Für Sie gelesen

Männer und Frauen im Beruf

Die Gegenwart und Zukunft erforderten eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Männern und Frauen, lassen die Autoren Ruth Terink und Richard Schneebauer in ihrem Ratgeber „Typisch Mann, typisch Frau?“ wissen. Die Unternehmensberaterin und der Soziologe, seit 20 Jahren in der Männerberatung des Landes Oberösterreich tätig, haben sich vorgenommen, das berufliche Miteinander der Geschlechter zu optimieren. 

In erster Linie geht es darum, was Frauen und Männer voneinander lernen können. Und das sei eine Menge, so die Autoren. Obwohl starre Geschlechterbilder im 21. Jahrhundert langsam aussterben, zeigen Studien, dass immer noch Männer die Kunst des Aufstiegs am besten beherrschen und dass sich Frauen und Männer im Berufsleben verschieden verhalten. Doch wie unterschiedlich sind beide Geschlechter? Und ist es Veranlagung, Erziehung oder von allem etwas? 

Die Broschur ist gewissermaßen eine Art handlicher Taschencoach mit vielen Tipps und Anleitungen für beide Geschlechter. Aufschlussreich zeigen die einzelnen Kapitel das Geschlechterverhalten. Männer und Frauen folgen zum Beispiel unterschiedlichen Kommunikationsregeln mit anderen Erwartungen an das Kommunikationsverhalten des Gegenübers, was oft zu Konflikten führen kann. So sei nach Meinung einiger Soziologen die weibliche Sprache eher als Beziehungssprache einzustufen mit dem Ziel, die Beziehungsebene zu fördern und Verbindungen aufzubauen im Gegensatz zur männlichen Berichtssprache, die vorrangig Informationen vermitteln und Rangfolgen klarzumachen versuche. 

Vage Formulierungen der Frauen, gerne im Konjunktiv und hypothetisch, unterschieden sich deutlich von der Sprache der Männer, die Dinge als gegeben darstellten. Die Art, wie Frauen kommunizieren, könne von Männern als Unentschlossenheit und Unsicherheit aufgefasst werden. So sei es nicht verwunderlich, dass Frauen sich in Führungspositionen oft an männlichen Vorbildern orientieren und deren Verhalten übernehmen. 

Dabei zeige eine US-Studie zur Untersuchung der kollektiven Intelligenz von Gruppen im Vergleich zu der der einzelnen Mitglieder, dass die Intelligenz der Gruppe umso höher war, je mehr soziale Sensibilität sie hatte, je ausgeglichener die Gelegenheiten der Wortbeiträge untereinander und je größer der Frauenanteil waren. Daraus wurde geschlossen, dass Frauen einen wesentlichen Beitrag leisten, um ein Ganzes zu schaffen, das mehr ist als die Summe seiner Teile.

Nach Ansicht der Autoren ergänzen sich Männer und Frauen im Berufsleben hervorragend – wenn man sie nur ließe. Unternehmen täten also gut daran, die unterschiedlichen Kompetenzen perfekt zu mixen. Dazu gehöre auch, die Geschlechter mit speziellen Programmen individuell zu fördern.Silvia Friedrich

Ruth Terink/Richard Schneebauer: „Typisch Mann, typisch Frau. Wie Frauen und Männer noch besser zusammenarbeiten“, Haufe Verlag, Freiburg im Breisgau 2021, broschiert, 128 Seiten, 9,95 Euro