Melodien aus dem Pommerschen Volksliedarchiv – Das Universitätsarchiv Greifswald digitalisiert die Bestände des Pommerschen Volksliedarchivs – bald werden sie vollständig online abrufbar sein. Vorab wird mit vier anlässlich des Windros Festivals produzierten Musikvideos ein Einblick in die dort gesammelten Melodien gewährt.


Das Pommersche Volksliedarchiv wurde 1926 in Greifswald gegründet und sammelte bis 1938 rund 14.500 Volks- und Tanzlieder aus 500 Orten Pommerns. Darunter finden sich Wiegenlieder, Trinklieder, Arbeitslieder, Spottlieder, Kinderlieder, sogar einige geistliche Lieder und natürlich Volksballaden. Viele dieser Lieder besaßen eigene Melodien, andere nutzten bekannte Melodien oder wandelten sie ab. Die Publikation „Pommersche Volksballaden“ wurde 1931 vom Volksliedarchiv unter der Mitwirkung von Hans Engel und Franz M. Goebel nach einer bereits fünfjährigen Sammeltätigkeit herausgegeben. Darin finden sich 123 Titel, die größtenteils mit Angaben zur einsendenden Person und Namen der Orte ihres Auftretens ergänzt sind. Für eine erste Annäherung an das Archivmaterial wurden acht Künstlerinnen und Künstler des Windros Festivals eingeladen, in einem Pilotprojekt ausgewählte Lieder aus dem Archiv und aus der Publikation zu interpretieren und so einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.


Im Archivbestand des Pommerschen Landesmuseums befanden sich einige Abschriften von Archivkarten. 2018 wurden sie mit dem Pommerschen Volksliedarchiv zusammengeführt, das vier Jahre zuvor vom Institut für Deutsche Philologie der Universität Greifswald ins Universitätsarchiv überführt worden war, wo die Bestände nun digitalisiert werden.
Zwei Konferenzen zum Thema Brauchtum im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald und in der Pommerschen Bibliothek in Stettin [Szczecin] griffen 2018 und 2019 das Thema der pommerschen Musiktraditionen auf. Der wissenschaftliche und künstlerische Austausch in den Diskussionsrunden und Workshops führte zur Wiederbelebung des Themas in der Region – in Pommern erklangen wieder Melodien aus dem Pommerschen Volksliedarchiv.


Info www.pommersches-volksliedarchiv.de und www.pommerches-landesmuseum.de