28.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 37-21 vom 17. September 2021 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-21 vom 17. September 2021

Leserforum

Afghanisches Trauerspiel

Zu: Epochale Zeitenwende (Nr. 34)

Aus aktuellem Anlass der Bezug auf eine Ballade von Theodor Fontane: „Das Trauerspiel von Afghanistan“, verfasst 1859 (nach einer wahren Begebenheit), daraus ein kurzer Auszug:
„Vernichtet ist das ganze Heer, / Mit dreizehntausend der Zug begann, / Einer kam heim aus Afghanistan.“
Das traurige Ergebnis dieses Abenteuers für Deutschland: 59 tote Soldaten und zirka zwölf Milliarden Euro verbrannte Steuergelder. In Abwandlung eines bekannten Zitates: aus der Geschichte nichts lernen, heißt auch verlieren lernen.
Es ist auch nicht verwunderlich, dass sich die Taliban aus einem von den USA intelligenterweise zurückgelassenen modernen Waffenbestand (Wert etwa eine Milliarde US-Dollar) großzügig bedienen konnten.
Vielleicht ist es doch ganz nützlich, die Geschichte real und kritisch zu betrachten und mal über die „Nibelungentreue“ nachzudenken.

Dr. H.-U. Galgon, Dresden





Nie mehr nach AFGHANISTAN!

Zu: Epochale Zeitenwende (Nr. 34)

Dass deutsche Soldaten und die NATO in Afghanistan vor Ort die „Freiheit“ verteidigen, ist doch politischer Schwachsinn, der die deutschen Steuerzahler mit 13 Milliarden Euro, wenn nicht mehr, plus die Evakuierungskosten belastet. 59 Soldaten, vorausgesetzt die Zahl stimmt, eventuell sind es mehr, haben ihr Leben verloren. Mit dieser Tatsache müssen jetzt Großeltern, Eltern, Ehefrauen, Verlobte, Freunde/innen bis ans Ende ihres Lebens klarkommen.
Weder Deutschland noch die USA sollten noch einmal in Afghanistan aktiv werden. Für entsprechende demokratische und friedliche Verhältnisse durch Verhandlungen mit den Taliban zu sorgen, ist Aufgabe des Staates Afghanistan. Sollten am Verhandlungstisch keine entsprechenden Ergebnisse erzielt werden, dann muss die afghanische Armee für Druck sorgen, auch wenn das eventuell Bürgerkrieg bedeutet.

US-Präsident Joe Biden hat treffend formuliert, dass kein US-Soldat mehr sein Leben riskieren sollte, und das trifft natürlich auch für Deutschland und andere Staaten zu. Das afghanische Volk muss selbst bereit sein, unter Einsatz seines Lebens entsprechende lebenswerte Verhältnisse für seine Söhne und Töchter zu erkämpfen.
Selbst Martin Luther hat mit seiner Reformation 1517, auch wenn er das weder wollte noch beabsichtigte, mit dem Dreißigjährigen Krieg einen Glaubenskrieg ausgelöst, der viel Blut und Opfer gekostet hat. Kriegerische Auseinandersetzungen hat es in Europa, wie man weiß, auch in den Jahrhunderten danach noch gegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg begannen die Lehrstunden der Demokratie, die wir wie einen Diamanten hegen und pflegen sollten.

Waldemar Czichon, Steinhagen





Religiöser Antrieb

Zu: Totale Aufgabe (Nr. 33)

Warum hat der Westen in Afghanistan schon wieder versagt? In nahezu allen Presseberichten, im Rundfunk und Fernsehen sucht man nach Schuldigen und findet auch welche. Dass der 11. September 2001 das aktive Eingreifen der NATO erforderte, wird allgemein anerkannt. Eine Gruppe islamistischer Attentäter hatte New York angegriffen und sollte bestraft werden.

Man war sich sicher: Die Taliban aus Afghanistan steckten dahinter, sogar aus Deutschland kamen welche. Den wahren Grund aber schien niemand wissen zu wollen. Dass einzig und alleine der religiöse Wahnsinn diese Menschen antreibt, ist in keiner Presseverlautbarung zu lesen. Dabei haben wir in Europa genau solchen Wahnsinn bereits erlebt, wenn es auch schon ein halbes Jahrtausend her ist.

Im „finsteren“ Mittelalter brachten sich die Christen gegenseitig um, zerschlugen nicht nur islamisch geprägte Länder, sie brachten auch vorwiegend Frauen auf die Scheiterhaufen. Was macht der Islamismus heute anders? Ja, er geht schlauer vor. Er lässt seine Kämpfer als afghanische Soldaten ausbilden, die dann dafür sorgen, dass die gesamte Armee bedingungslos überläuft.

Bereits während der Jahre, in denen unsere Bundeswehr afghanische Soldaten schulte, verschwanden bis zu 30 Prozent im Anschluss. Diese Soldaten werden uns noch zeigen, was sie alles können, vielleicht wieder in New York, vielleicht aber auch in Berlin, München oder Paris. Sollten wir damit rechnen, dass diese Taliban auch ihre Leute unter den Flüchtlingen verteilt haben, die uns bald erreichen werden? Religiöser Wahnsinn sind ein starker Antrieb.

Gerhard Hahl, Altenholz      





An Lehrern mangelts kaum

Zu: Schule ohne Lehrer (Nr. 32)

Die Artikel zum Lehrermangel vermitteln ein allzu optimistisches Bild bezüglich der Neueinstellungen und des konkreten Bedarfs. Wie sieht die Lage konkret aus? Nehmen wir als Beispiel das Bundesland Hessen, welches in den letzten beiden Jahrzehnten relativ viele Lehrer eingestellt hat. Es muss stark nach Schulformen unterschieden werden.
Gymnasium: Ein konkreter Einstellungsbedarf besteht praktisch nur im Fach Physik. Hier sind auch Quereinsteiger zu finden. Generell gute Einstellungschancen sind in den Fächern Chemie, Informatik und Mathematik. Knapp befriedigend sind die Einstellungschancen mit Kunst und Sprachen.

Aussichtslos am Gymnasium (mittlerweile die neue Hauptschule, da 62 Prozent eines Jahrgangs Abitur machen) sind reine Nebenfachkombinationen – etwa: Bio und Politik, Geschichte und Erdkunde, Geschichte und Powi, Sport und Bio. Die Bewerber in diesen Fächern gehen im Regelfall leer aus und werden neuerdings vom Kultusministerium in Kursen zum Grundschullehrer umgeschult.

Außerdem wird momentan in Hessen und Niedersachen durch die Hintertür wegen Corona der konfessionelle Religionsunterricht in den Klassen fünf bis zehn beendet. Hunderte von Lehrkräften werden dadurch eingespart. Den Vorwurf an die Kultusbehörden kann ich nicht unterstützen. Niemand konnte damit rechnen, dass durch die totale Grenzöffnung von Frau Merkel plötzlich Hunderttausende Kinder aus Migrantenfamilien vor deutschen Grundschulen stehen.

Nebenbei: Der Zuzug hält an. Wenn der Ersatzbedarf so groß wäre, wie in den Artikeln betont – warum müssen dann Studienabsolventen so lange auf einen Platz im Referendariat warten? Es gibt angehende Referendare, die warten bis zu zwei Jahre. Außerdem haben fast alle Bundesländer die Referendarszeit aus Kostengründen erheblich verkürzt.
Berufsschulen: sehr gute Einstellungschancen. Hier wird allerdings neben dem Studium noch ein erlernter Beruf erwartet. Haupt- und Realschulen/Mittelschulen: Hier hat sich die Lage hinsichtlich der Einstellungen etwas entspannt. Befriedigend. Grundschulen: An und für sich wäre ohne den sehr zahlreichen Nachwuchs der Syrer oder Iraker kein Bedarf an Neueinstellungen vorhanden.

Generell studieren immer noch viel zu viele reine Nebenfachkombinationen, die von Schulleitern kaum nachgefragt werden. Außerdem werden Schulen in sozialen Brennpunkten gemieden, ohne dass dies an die große Glocke gehängt wird.
Auf dem Höhepunkt der Lehrerarbeits­losigkeit 1985 titelte der „Spiegel“: „Studium ohne Wert – 60.000 Lehrer arbeitslos“. Von 1979 praktisch bis Ende der 9oer gab es nur einen schmalen Einstellungskorridor. Mir selbst wurde 1985 von einem Berliner Bezirk eine volle Stelle an einer Gesamtschule angeboten, diese wurde von mir nach Besichtigung abgelehnt. Städte wie Berlin, Offenbach, Kassel-Nord werden von Lehrkräften gerne gemieden.

Markus Krämer, Allendorf/Eder




zum Thema: Sturer Lokführer (Nr. 36)

„Endlich mal ein Beitrag, der nicht auf Weselsky eindrischt. Der Gewerkschafts­boss der GDL steht zu Unrecht am Pranger. Schön, dass die PAZ dabei nicht mitmacht!“

Matthias Schöne, Hannover