26.04.2024

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Folge 37-21 vom 17. September 2021 / Der Wochenrückblick / Deutsche Krankheit / Warum die CDU solche Angst vor Maaßen hat, und wieso wir von Dänemark nichts mehr wissen wollen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 37-21 vom 17. September 2021

Der Wochenrückblick
Deutsche Krankheit
Warum die CDU solche Angst vor Maaßen hat, und wieso wir von Dänemark nichts mehr wissen wollen
Hans Heckel


Eines werden wir leider nie erfahren: Nämlich, wie die weithin grünroten Medien wohl über Markus Söder hergefallen wären, wenn der CSU-Chef Kanzlerkandidat der Union geworden wäre. Sie hätten sich sicher einiges einfallen lassen. So gesehen sollte der Bayer den CDU-Funktionären sogar dankbar sein, die ihm das erspart haben. Nun kann er sich im Hintergrund genüsslich spreizen als „die bessere Wahl“, die nur durch die uneinsichtigen Apparatschiks der Schwesterpartei zum Schaden aller verhindert wurde.

Das tut er ja auch ausgiebig und voller Wonne. Haben Sie nicht auch Söders listiges Gesicht die ganze Zeit nach einem ironischen Zwinkern abgesucht, als er auf dem CSU-Parteitag seinen „Freund Armin“ geradezu hymnisch feierte? Der Mann grinst ja dauernd dermaßen „cool“, dass man eigentlich immer das Gefühl hat, von ihm auf den Arm genommen zu werden.

Und das Gefühl trügt nicht, wie uns Markus Blume unmittelbar vor Söders Laschet-Hymne wissen ließ. Blume ist Generalsekretär der Söder-Partei, also die Stimme seines Herren, die da tönte: „Natürlich stünden wir mit Markus Söder besser da!“ Klatsch!

Dabei muss es gar nicht immer CSU sein, wenn es gegen die CDU geht. Karin Prien, CDU-Kultusministerin von Schleswig-Holstein und Bildungsexpertin in Armin Laschets „Team“, empfahl Thüringer Wählern, lieber für den SPD-Kandidaten zu stimmen als für ihren Parteikollegen Hans-Georg Maaßen, der im Süden des Freistaats um ein Direktmandat kämpft.

Wer nicht lügt, ist gefährlich

Warum macht sie das? Einzige Erklärung: Die Furcht vor Maaßen muss riesig sein in der Union – aber warum bloß? Herrje, wenn der sein Direktmandat bekommt, sitzt er einsam und alleine in der Fraktion, was soll er da schon anrichten? Die Antwort lautet leider: eine ganze Menge! Maaßen lügt nämlich nicht gern, das macht ihn gefährlich. In Sachen Chemnitz hat er Merkels Lüge von den „Menschenjagden“ nicht mitsingen wollen, weshalb er schließlich seinen Posten als Verfassungsschutzpräsident räumen musste.

In Berlin lügt es seit Jahren aus dem Adenauerhaus, dass Dinge wie die „Energiewende“ oder die ungeordnete Massenzuwanderung „alternativlos“ seien. Daher könne man das alles machen und stehe trotzdem fest in der Tradition von Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Helmut Kohl. Einer wie Maaßen könnte die Behauptung von der „Alternativlosigkeit“ grünlinker CDU-Politik mit dem simplen Hinweis auf so gut wie alle übrigen Länder der Welt, die es ganz anders machen, in Rauch aufgehen lassen. Mit seiner Haltung steht der Mann zudem tatsächlich in der Tradition von Adenauer, Erhard und Kohl. Im direkten Vergleich Maaßens mit der heutigen CDU-Führung würde für jedermann sichtbar, wie weit sich die Parteispitze von ihren Wurzeln entfernt hat.

Daher sollten wir nicht zu streng sein mit der armen Frau Prien. Ihre Befürchtungen sind vollkommen berechtigt. Aus diesem Grunde sollte man ihr auch nachsehen, dass sie zum äußersten Mittel gegriffen und zur Stimmabgabe für Maaßens Wahlkreiskonkurrenten von der SPD aufgerufen hat.

Aber muss Politik denn immer so verlogen sein? Nein, muss sie nicht, daher wollen wir hier auch nicht in dumpfen Beschimpfungen des „schmutzigen Geschäfts“ versacken und stattdessen mal ein Beispiel politischer Ehrlichkeit hervorheben.

Misstrauisch, wie wir sind, hatten wir angenommen, dass man uns bis zu den Wahlen von weiteren Zumutungen des Corona-Regimes verschont, um erst danach wieder richtig loszulegen. Weit gefehlt: Im Krieg gegen den neuen Volksfeind, die Ungeimpften, lassen viele Politiker schon jetzt, vor dem Urnengang, alle Hemmungen fallen. Nun sollen den „Verweigerern“ sogar die Lohnfortzahlung gestrichen werden, wenn sie sich angesteckt haben und in Quarantäne müssen.
Was als Nächstes kommt? Man könnte den Ungeimpften verbieten, auf Parkbänken Platz zu nehmen (Sie erinnern sich: Vergangenes Jahr waren die schon einmal für uns alle gesperrt) oder mit ihren Kindern den Spielplatz zu besuchen, Busse und Bahnen zu benutzen, ihren Heimatkreis zu verlassen – ach, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Um sich weitere Anregungen zu holen, müsste man nur die dunkelsten Kapitel der Geschichte abgrasen oder in der Psychiatrie die Stationen abklappern, in denen die zwangsneurotischen Kontrollfetischisten und die Sadisten sitzen. Indes: Wenn man sich die bereits gemachten Vorschläge und einige der tatsächlich durchgeführten Maßnahmen anschaut, muss man zu dem Schluss kommen, dass die Verantwortlichen längst in diesen Stationen gewesen sind. Wo sonst kommt man auf solche Ideen?

Ehrlich enttäuscht sein darf man in Berlin von der mangelnden Solidarität unserer Nachbarstaaten. Überall wird das wunderbare Corona-Regime ohne Not aufgegeben und die Freiheit wieder eingeführt. Die Dänen haben die Pandemie sogar vor einer Woche offiziell für beendet erklärt und selbst die allerletzten Beschränkungen abgeschafft. Das ist noch nicht alles: Nicht mal das Virus selbst hält der Berliner Politik die Stange, sonst müsste rund um uns herum doch längst die pandemische Hölle ausbrechen, wie sie Karl Lauterbach allen „Öffnern“ dauernd prophezeit. Tut sie aber nicht.

Nach der Wahl geht’s richtig los

Da ist guter Rat teuer, genauer gesagt, da werden gute Lügen dringend gesucht. Und weniger gute gefunden: Die Dänen, so hören wir, können nur zur Normalität zurückkehren, weil sie schon zu mehr als 74 Prozent voll geimpft seien, wir dagegen erst zu knapp 63 Prozent. Daher geht das bei uns nicht. Klingt plausibel, stimmt so aber nicht ganz. Als in dem Nachbarland Mitte Juni die Maskenpflicht in Schulen und Geschäften fiel, war nicht einmal jeder zweite Däne durchgeimpft, also weit weniger als bei uns jetzt.

Dumm, was? Was macht man da? Wir empfehlen das Übliche: Jeder Hinweis auf Dänemark sollte künftig wahlweise als „Hass und Hetze“, „Fake News“ oder „AfD-Sprech“ niedergeschmettert werden. Und handelt es sich bei dem Land nicht obendrein um ein Königreich? Also können wir wohl jeden, der sich an dem Kopenhagener Beispiel orientieren will, mit Fug und Recht der „Reichsbürger-Szene“ zurechnen. Das wird zusätzlich abschrecken!

Nach der Wahl können wir endlich mit ganzer Kraft in die nächste Welle tauchen. Nein, nicht die nächste Corona-Welle, die nächste Impf-Welle. Ab Oktober wird es heißen: Wer nicht drittgeimpft ist, gefährdet seine Mitmenschen. Solange nicht alle die dritte Impfung empfangen haben, können wir weitere Lockerungen nicht verantworten und müssen vielmehr über erneute Verschärfungen nachdenken. Ja, so läuft das jetzt: Soll der Rest der Welt doch ruhig wieder „normal“ werden! Wir lassen nicht locker, bis aus dem „chinesischen Virus“ endlich eine „deutsche Krankheit“ geworden ist.