24.04.2024

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Folge 38-21 vom 24. September 2021 / Kommentare / Auf finsteren Pfaden

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 38-21 vom 24. September 2021

Kommentare
Auf finsteren Pfaden
Hans Heckel

Martin Walser brachte es 1998 in der Frankfurter Paulskirche auf den Punkt, als er den „Missbrauch der (NS-)Vergangenheit zu aktuellen Zwecken“ geißelte. Der Schriftsteller erntete dafür einen Sturm der Entrüstung, der sich bisweilen ganz und gar nach einem Aufschrei der Ertappten anhörte.

Der Missbrauch der NS-Geschichte als Waffe gegen Andersdenkende ist schon an sich abscheulich. Er gebiert aber noch etwas anderes, das zu selten ins Blickfeld rückt: Nämlich die völlige Ignoranz gegenüber tatsächlichen Reminiszenzen an die NS-Barbarei, die nur deshalb keinen Aufruhr auslösen, weil sie nicht „gegen Rechts“ missbrauchbar sind, da sie etwa von links kommen.

Der späte Bericht über eine Bücherverbrennung in Kanada 2019 geschah auf Initiative einer Funktionärin der (links) Liberalen Partei von Premier Justin Trudeau (siehe Seite 6). Die Ähnlichkeit mit den finsteren Aktionen der Nationalsozialisten im Jahre 1933 sticht derart ins Auge, das es den Betrachter schütteln muss. Es sollte ein „Reinigungsritual“ sein, das noch dazu mit pathetischen Sprüchen begleitet wurde, ganz so wie vor fast 90 Jahren in Deutschland.

Das relative Desinteresse, das solch abgründige Vorgänge erfahren, ist keineswegs bloßer Geschichtsvergessenheit oder Gleichgültigkeit geschuldet. Es folgt vielmehr einem Konzept, das sich im Euphemismus des „Antifaschistischen Schutzwalls“ für den Todesstreifen, mit welchem die Kommunisten Deutschland teilten, manifestiert hat. 

Mit dem Vorwand des Kampfes gegen den „Faschismus“ oder neuerdings auch „Rassismus“ und anderes sollen die Zersetzung des Rechts und der Freiheit, der Bürger- und Menschenrechte sowie der Demokratie gerechtfertigt werden. Dass man dergestalt exakt auf den Pfaden der NS-Bewegung marschiert, wird hinter der dreisten Behauptung versteckt, dass man angeblich für das Gute eintrete. Doch manchmal wird die Wahrheit so offensichtlich, dass sie selbst der Blindeste nicht mehr übersehen kann – wie nunmehr in Kanada.