23.04.2024

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Folge 39-21 vom 01. Oktober 2021 / Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 39-21 vom 01. Oktober 2021

Aus den Landesgruppen der Landsmannschaft Ostpreußen e.V.

Bayern

Vorsitzender: Christoph Stabe, Ringstraße 51a, App. 315, 85540 Haar, Tel.: (089)23147021 stabe@low-bayern.de, www.low-bayern.de

Erntedank

Hof – Zu einer vorgezogenen Erntedankfeier begrüßte Vorsitzender Christian Joachim die Mitglieder der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen, Kreisgruppe Hof, in der Altdeutschen Bierstube. Die von Hannelore Morgner liebevoll geschmückten Tische waren voll besetzt. Nach den Glückwünschen an die Geburtstagskinder der vergangenen vier Wochen referierte Joachim über die Bedeutung der Landwirtschaft in Ost- und Westpreußen. 

Neben der Flächenverteilung und der Viehzucht ging er besonders auf die Landarbeiter und deren Stellung im Gefüge der Guts-betriebe ein. Alle Mitarbeiter wurden hauptsächlich mit Naturalien entlohnt. Bargeld floss nur spärlich. So erhielt jeder Angestellte freie Wohnung und Stall, einen Hausgarten sowie einen Kartoffel- und Rübenacker. Dazu kamen Futter und Weide für eine Kuh, 30 Zentner Getreide, sieben Raummeter Brennholz und mehrere Fuder Reisig. Das reichte auch für Großfamilien, die oft zehn Kinder hatten. Für die Feld- und Hofarbeit waren die Imstmänner zuständig. Den Handwerkern wie Schmied, Stellmacher, Müller und Gärtner stand noch eine weitere Kuh zu. Um den Viehbestand auf dem Hof kümmerten sich neben dem Gespannführer und dem Kutscher der Schäfer und der Schweinemeister. Der Leiter der Gutsmeierei hatte eine Sonderstellung. Wer sich um den Viehbestand kümmerte, war prozentual am Verkauf der Tiere beteiligt. Der Kämmerer fungierte als praktischer Betriebsleiter, der Inspektor oder Oberinspektor war die rechte Hand des Gutsherrn. Hauptverantwortlich leitete der Gutsbesitzer den Betrieb. Dieser war oft Diplom-Landwirt und hatte mitunter sogar promoviert. Am Ende ihres Arbeitslebens hatten die Rentner eine mietfreie Wohnküche, Hühnerstall und Brennholz bis an ihr Lebensende. So lebten oft mehrere Generationen auf dem Gutshof. 

Nach dem interessanten Vortrag leitete Jutta Starosta mit dem russischen Märchen „Das leicht erworbene Brot“ zum geselligen Teil des Nachmittags über. 

Das nächste Treffen findet am Sonnabend, dem 9. Oktober, 11 Uhr am Mahnmal in der Blücherstraße anlässlich der Veranstaltung zum Tag der Heimat statt. 

Die Veranstaltung am 13. November beginnt bereits um 13 Uhr. Auf dem Speiseplan stehen Königsberger Klopse. Gäste sind herzlich willkommen.


Bremen

Vorsitzender: Heinrich Lohmann, Geschäftsstelle: Parkstraße 4, 28209 Bremen, Telefon (0421) 3469718

Jahreshauptversammlung

Bremen – Die diesjährige Jahreshauptversammlung, die coronabedingt nur mit 30 Personen stattfand, konnte turnusmäßig ohne Vorstandswahlen durchgeführt werden. Nach einem gemeinsamen Königsberger-Klops-Essen standen die Jahresberichte und die Ehrungen für acht langjährige Mitgliedschaften im Mittelpunkt. 

Es wurden für 20 Jahre Mitgliedschaft geehrt: Margarethe Reiter, Ruth Struckmeyer und Werner Jagdfeld.

Es wurden für 30 Jahre Mitgliedschaft geehrt: Renate Aumund, Erna Büssenschütt und Sabine Kowalewicz.

Es wurden für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt: Günther Kniest und Ingeburg von Bostell.

Meist krankheits- und altersbedingt waren von diesen nur drei Jubilare anwesend.

Schild weist den Weg

Bremen – Schon seit mehreren Jahren ist die ehemals selbstständige Bremer Gruppe der Westpreußen in unserer Landsmannschaft Ostpreußen e. V. aufgegangen. Die Namensänderung, die sich daran anschloss, war aber bisher nicht am Gebäude in der Bremer Parkstraße 4, in dem die Landsmannschaft ihre Geschäftsstelle hat, zu erkennen gewesen.

Eine Initiative unseres Mitgliedes Werner Siemund, gebürtig aus Ellerwald bei Elbing, ermöglichte es nun, dass Abhilfe geschaffen werden konnte. Ein von ihm vorzüglich gestaltetes neues Schild mit korrektem Namen und den Wappen Ostpreußens, Westpreußens und der Stadt Danzig fand mit der Hilfe eines Mitarbeiters seines Handwerksbetriebes den Weg zu uns und an die Hauswand. Es ersetzt dort den bisherigen Namen „Landsmannschaft Ostpreußen“. Ein gleiches Schild wurde im Flur des Hauses angebracht.

Beide Schilder sind eine Spende Werner Siemunds. Sie weisen nicht nur den Weg, sondern sind auch ein öffentliches Zeichen, dass es die Ost- und Westpreußen und ihre Landsmannschaft in Bremen gibt und dass sie noch lange in der Öffentlichkeit sichtbar bleiben wollen. Möge uns die Gesundheit unserer Mitglieder und des Vorstandes noch lange erhalten bleiben, damit dies gelingen kann.H. Lohmann


Hessen

Vorsitzender: Ulrich Bonk Stellv. Vorsitzender:: Gerhard Schröder, Engelmühlenweg 3, 64367 Mühltal, Tel. (06151)148788

Treffen

Darmstadt – Nach 576 Tagen, Corona hat es verhindert, trafen wir uns zum ersten Mal 2021 am 11. September im Luise-Büchner-Haus in Darmstadt-Kranichstein.

Unter Einhaltung des Corona-Hygienekonzeptes konnten unsere Mitglieder und Gäste an unserem ersten Monatstreffen teilnehmen.

Das Motto lautete: „Wo ist unsere Mundart geblieben?“

Um ein Gelingen unserer Veranstaltung sicher zu stellen, hatte Gisela Keller alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen und auch die notwendige Bewirtung und Reinigung des Geschirrs ausgeführt. Nach den Begrüßungsworten durch Gerhard Schröder und Christian Keller wurde von der Möglichkeit den spendierten Kaffee und Kuchen zu genießen reger Gebrauch gemacht.

Ein großes Bedürfnis war es, in Stille an unsere verstorbenen Mitglieder und Freunde zu denken.

In Fortsetzung des Treffens gab Gerlinde Groß, Kreisvorsitzende der LOW Frankfurt, einen Einblick mit einer humoristischen Einlage über die Mundart der Ostpreußen. Dieser Vortrag gab Anlass zu einer regen Diskussionsrunde. Es wurde diskutiert über Dorf- und Stadtgebietsdialekte und über verständliches Aussprechen der deutschen Schriftsprache.

Auch das Treffen mit anderen Landsmannschaften zur Kranzniederlegung am Tag der Heimat am 4. September an der Gedenkstätte der Vertriebenen auf dem Darmstädter Waldfriedhof war Thema. Die Gedenkstunde stand unter dem Leitmotto „Vertreibungen und Deportationen ächten -Völkerverständigung fördern“.

Man verabschiedete sich mit dem Wissen, dass das nächste Treffen, wenn Corona es erlaubt, am 4. Oktober stattfindet.

Wolfskinder

Kassel – Donnerstag, 7. Oktober, 15 Uhr, Landhaus Meister, Fuldatalstraße 140: Geschichten von Wolfskindern, Vortragende sind Bernd Brandes und Manfred Schweinehagen.


Niedersachsen

Vorsitzende: Dr. Barbara Loeffke, Alter Hessenweg 13, 21335 Lüneburg, Tel.: (04131)42684, Schriftführer und Schatzmeister: Hilde Pottschien, Volgerstraße 38, 21335 Lüneburg, Tel.: (04131)7684391

Treffen

Oldenburg – Mittwoch, 13. Oktober, 15 Uhr, Stadthotel, Hauptstraße 38, 26122 Oldenburg-Eversten: Erntedank-Nachmittag ohne den sonst üblichen Basar, dafür mit Lesung von Erhard Brüchert „Wind-Lopers – vier historische Erzählungen“. Brüchert ist Oberstudienrat, Autor vieler Hörspiele, Theaterstücke und Bücher, stammt aus Pommern. Anmeldung telefonisch unter (0441) 2047676 erforderlich. 


Nordrhein-Westfalen

Erster Vorsitzender: Jürgen Zauner, Stellv. Vorsitzende: Klaus-Arno Lemke und Dr. Bärbel Beutner, Schriftführerin: Dr. Bärbel Beutner, Geschäftsstelle: Buchenring 21, 59929 Brilon, Telefon (02964)1037, Fax (02964) 945459, E-Mail: Geschaeft@Ostpreussen-NRW.de, Internet: Ostpreussen-NRW.de

Erntedank

Essen – Freitag, 15. Oktober, 15 Uhr, Gastronomie St. Elisabeth, Dollendorfstraße 51, 45144 Essen: Treffen der Ost- und Westpreußen zum Erntedank.


Sachsen

Vorsitzender: Alexander Schulz, Willy-Reinl-Straße 2, 09116 Chemnitz, E-Mail: alexander.schulz-agentur@gmx.de, Telefon (0371) 301616

Lehrerfortbildung

Chemnitz – Donnerstag, 7. Oktober, Kirchgemeinde St. Matthäus Kirche Altendorf: Lehrerfortbildung. Die Fortbildung soll den Lehrern für ihren Unterricht Handwerkszeug an die Hand geben, zum Beispiel Erlebnisberichte in den Schulen und sechs Wanderausstellungen. Die Rollups sind schon jetzt im Internet unter Beauftragter der Vertriebene und Spätaussiedler in Sachsen Jens Baumann zu sehen. Auch die Klassenstudienfahrten zu unserer Begegnungsstätte nach Knappenrode werden thematisiert.

Jahresabschluss

Großwaltersdorf - Von 23. bis 24. Oktober, Landhotel Trakehnerhof, 09575 Großwaltersdorf: Jahresabschlussveranstaltung.

Es trifft sich der erweitete Vorstand der Landesgruppe aus Sachsen. Diese Veranstaltung ist eine Dankeschön-Veranstaltung für die geleistete Arbeit der Kreisgruppen. Hier wird der Vorstand die Berichte aus den Kreisgruppen entgegennehmen und der Vorstand Bericht erstatten über seine geleistete Arbeit. Als Gast wird Jens Baumann über seine Arbeit als Beauftragter berichten. Der Nachmittag wird einem geselligen Rahmen vorbehalten sein.


Schleswig-Holstein

Vorsitzender: Edmund Ferner, Julius-Wichmann-Weg 19, 23769 Burg auf Fehmarn, Tel.: (04371) 8888939, E-Mail: birgit@kreil.info

Jahreshauptversammlung 

Flensburg – Vom Vorstand hatten wir zunächst eine gewisse Erwartungshaltung. Wer wird trotz der Noch-Coronaregeln kommen und können wir bei dem begrenzten Platzangebot im „Haus der Heimat“ auch noch Gäste einladen. Aber dann hat sich doch alles in Wohlgefallen und ohne Stress lösen lassen. Der Vorsitzende Edmund Ferner konnte zur Jahreshauptversammlung (JHV) am 5. September Teilnehmer von zwölf Ortsgruppen und als Gäste Fedor Mrozek vom BdV und Manfred Lietzow von der OMV sowie die Referentin Henriette Piper begrüßen, sodass die maximale zulässige Teilnehmerzahl nicht überschritten wurde.

Im ersten Teil der JHV ging es um die allgemeinen Vereinsregularien. Nach der Begrüßung, Totenehrung und den Grußworten ging es um die Genehmigung der Protokolle der digitalen JHV 2020, die einstimmig beschlossen wurde. Anträge zu den Protokollen von der „Vereinigten Landsmannschaften“ Flensburg (VLM) konnten geregelt werden. Ein Antrag zur Änderung der Satzung wurde auf die nächste JHV verschoben. Der Jahresabschluss der Kasse 2020 wurde vom zurzeit kommissarischen Schatzmeister Hans-A. Eckloff vorgetragen und ohne Beanstandung genehmigt. Auch der Rechenschaftsbericht des Landesvorsitzenden und zugleich Landeskulturreferenten Edmund Ferner fand die allgemeine Zustimmung, sodass die beantragte Entlastung des Schatzmeisters und Vorstandes einstimmig genehmigt wurde.

Durch den Tod unseres stellvertretenden Vorsitzenden und zugleich Schatzmeisters Peter Gerigk standen nun Nachwahlen auf dem Programm. Als Wahlleiter hatte Michael Weber von der VLM bereits im Vorwege die Wahlzeremonie gut vorbereitet, die in offener Wahl durchgeführt werden konnte. Im ersten Wahlgang war der stellvertretende Vorsitzende zu wählen. Herr Wenskat - Einzelmitglied – wurde einstimmig für drei Jahre gewählt und nahm die Wahl an.

Im zweiten Wahlgang wurde Heiko Wermke einstimmig ,zwar in Abwesenheit, aber durch Zusage zum Schatzmeister für drei Jahre gewählt.

Im dritten Wahlgang wurden schließlich die Kassenprüfer Axel Simanowski von der OG Bad Schwartau für zwei Jahre und Ulla Guttowski von der OG Mölln für ein Jahr gewählt. Damit war der erste Teil der JHV erledigt.

Kultureller Teil derJHV

Im kulturellen Teil ging es um folgende Vorträge:

So zwischendurch: „Wat dat förn herrliches Land is“, Ingelore Spaeth berichtet über die Eindrücke eines Gruppenleiters, der mit der VHS Fehmarn eine Reise nach Masuren in Ostpreußen unternommen hatte, die er in Plattdeutsch, aber auch im ostpreußischen Dialekt erzählt. Eine schöne Geschichte zum Schmunzeln, die damit endet, dass „dat Land ein herrliches Land is,(…) aber dat best, wat dat Land hervörbröcht hett, sünd de Marjellchens. Un kanst glöben, ick heff mi een mitbröcht.“

Gedenktag 20. Juni: Internationaler Weltflüchtlingstag von Edmund Ferner in der Kurzfassung: Wer die Heimat zwangsweise verlassen musste, spürt häufig eine lebenslange Wunde, die nur oberflächlich verheilt und immer wieder aufbricht. Und so haben wir zu respektieren gelernt, was die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann folgendermaßen formulierte: „Es gibt so etwas wie ein Menschenrecht auf eine Erinnerung, das man mit Zensur und Tabuisierung schwerlich aus der Welt schaffen kann.“ 

Mit diesen Eingangsworten berichtet Ferner über den alljährlich am 20. Juni stattfindenden internationalen Weltflüchtlingstag. Erst im Jahre 1989, als Archive zugänglich wurden und ideologische Barrieren fielen, Menschen sich ungehindert austauschen konnten und die Angst vor Grenzrevisionen und Rückgabeforderungen wich, da konnten auch Polen, Ungarn und andere mitteleuropäische Völker einen selbstkritischen Blick auf die eigene Geschichte werfen. Sogenannte ethnische „Säuberungen“ sind heute überall, zumindest in Europa, als Mittel der Politik diskreditiert, Vertreibungen in der Vergangenheit werden zunehmend als Unrecht anerkannt.

Die deutsche Vergangenheit ist mehr und mehr ein Teil der Geschichte auch Polens, Tschechiens, der Slowakei, Lettlands und Ungarn geworden – und im Bewusstsein von Polen, Tschechien, Ungarn nicht selten lebendiger als im Bewusstsein von Deutschen. 

Es dauerte lange, bis Deutschland ein in sich selbst ausgesöhntes Land wurde. Ein Land, in dem die einen Heimat behalten und andere Heimat gewinnen konnten. Ein Land, in dem sich die einen nicht fremd und die anderen nicht ausgegrenzt fühlten. Zum 6. Mal gedenkt nun Deutschland im Oktober an einem offiziellen bundesweiten Gedenktag jener Millionen von Deutschen, die am Ende des Zweiten Weltkrieges zwangsweise ihre Heimat verloren. Zum 6. Mal begeht Deutschland damit auch regierungsamtlich den internationalen Weltflüchtlingstag, wie er vor 21 Jahren von der Generalversammlung der Vereinten Nationen beschlossen wurde.

„Hugo Linck, der letzte Pfarrer von Königsberg zwischen Ostpreußen und Hamburg“ – Vortrag von Henriette Piper in der Kurzfassung:

Henriette Piper, eine Enkelin von Hugo Link, hat ein Buch über ihren Großvater geschrieben, der 1890 in Königsberg geboren und am 24. Dezember 1976 in Hamburg verstorben ist. In ihrem mit Bildern unterlegten Vortrag berichtet Piper über die einzelnen Stationen und dem sehr bewegten Lebensweg von Hugo Link.

Nach dem Abitur studierte er zunächst an der Albertus Universität in Königsberg und dann in Tübingen evangelische Theologie. Als Freiwilliger im Ersten Weltkrieg geriet er 1915 in russische Gefangenschaft und wurde nach Sibirien verbracht. Nach gelungener Flucht wurde er am 28. Dezember 1918 in der Schlosskirche in Königsberg ordiniert. Zwischen den Weltkriegen war er Pfarrer in verschiedenen Gemeinden wie Wehlau, Puppen, Löbenicht und zuletzt in Liep. Da die Gemeinde Liep sehr rasch wuchs, baute Linck 1936 ein Gemeindezentrum und das Pfarrhaus für eine 2. Pfarrstelle und engagierte sich früh in der Bekennenden Kirche. Ab 1936 saß er im ostpreußischen Landesbruderrat. Nach der Schlacht um Königsberg blieb er bei seiner Gemeinde in Liep. Die Mitarbeiter der evangelischen Restkirche wählten ihn im März 1946 zum Hauptpfarrer und Leiter der evangelischen Kirche Ostpreußens. Ein Angebot der Russen, ihn zum „Bischof“ zu ernennen, lehnte er ab. Im März 1948 wurde er ausgewiesen, machte in Hamburg zunächst einen Erholungsurlaub, und ab August war Linck Pastor an St. Johannes in Harvestehude mit offizieller Amtseinführung am fünften Februar 1949. Zehn Jahre später wurde er emeritiert.

Noch während seiner Zeit als Pfarrer an der Löbenichtschen Kirche sorgte sich Link nach dem Krieg um einen „Silberschatz“. Zum Kirchenschatz gehörte eine in Silber gefasste liturgische Schrift von 1681. Im August 1945 mauerte Linck sie in einer verborgenen Gruft seiner Kirche ein. Zwei Luftangriffe auf Königsberg zerstörten auch die Löbenichtsche Kirche, und der Silberschatz wurde aufgesprengt. Linck sammelte die Reste ein und schmuggelte den Einband bei seiner Ausweisung mit nach Hamburg, wo er ihn an einen Bruderratskollegen übergab, der es einem Stift für Flüchtlinge aus den Ostgebieten des Dritten Reiches übergab. Heute ist der Silberschatz durch eine Dauerleihgabe von dem Stift und im Einvernehmen mit der Evangelischen Kirche Deutschland im Ostpreußischem Landesmuseum zu sehen. Ein Dank an die Enkelin Henriette Piper, die mit ihrem Vortrag uns an der bewegten Lebensgeschichte ihres Großvaters Hugo Linck und den „Silberschatz“ teilhaben ließ. Damit endete auch der kulturelle Teil der JHV. Hans-Albert Eckloff

Treffen

Bad Oldesloe/Tremsbüttel – Im September waren die Ost- und Westpreußen aus Bad Oldesloe und Tremsbüttel bei der Vorsitzenden zusammengekommen. Thema des Nachmittags war der 2. Teil der Reichsstraße Nr. 1 / Bundesstraße Nr. 1 von Berlin nach Königsberg und weiter nach Eydtkuhnen. 

In Berlin schauen wir uns noch etwas um: da ist das Konzerthaus auf dem Gendarmenmarkt, erbaut von dem berühmten Baumeister Karl-Friedrich Schinkel, weiter geht es zum ehemaligen Stettiner Bahnhof, jetzt: S-Bahnstation Nordbahnhof. Vom Stettiner Bahnhof fuhren einst die Züge in unsere Heimatorte. Alte Gleise sind in den Fußweg eingelassen. Sie zeigen die Richtung an, auf denen früher die Strecken verliefen. Der Endbahnhof ist auf einer Steintafel genannt: Königsberg. 

Wir verlassen Berlin und erreichen über Küstrin Landsberg an der Warthe, gegründet 1257. Dann kommen wir nach Deutsch Krone. Über Konitz kommen wir zu der großen Weichselbrücke bei Dirschau. Sie war 1945 die letzte Rettung für viele Ostpreußen vor der nachfolgenden Front. Und schon nach wenigen Kilometern erreichen wir die Marienburg. Sie ist die größte Burganlage in Europa. Von hier regierten die Hochmeister das Ordensland, bis der Orden 1410 bei Tannenberg eine Niederlage erlitt. 

Dann kommen wir nach Elbing. Das 1237 vom Deutschen Orden gegründet Elbing war bekannt durch die Schichau-Werke, aber auch durch die Fa. Komnick und Söhne AG, die Lastwagen und Omnibusse herstellte. Südlich von Elbing verläuft der Oberländische Kanal, der mehrere Seen verbindet und die Städte Deutsch Eylau, Osterode und Elbing bis zum Frischen Haff. 

Auf der R 1 geht es weiter nach Frauenburg, das erstmals 1282 erwähnt wurde und 1310 das Lübsche Stadtrecht bekam. Hier lebte und arbeitete Nikolaus Kopernikus, der in Frauenburg Domherr war und auch als Arzt, Astronom, Kartograph und Mathematiker bekannt wurde. Über Braunsberg erreichen wir Heiligenbeil, das im Zweiten Weltkrieg Kampfgebiet einer der letzten Kesselschlachten wurde. 

Danach kündigt sich Königsberg mit den großen Ladekränen des Hafens an. Fast parallel zum Freihafen führt die R 1 von Südwesten in die Stadt hinein. Wir treffen auf eine Stadt voller Leben. Wir schauen uns weiter um und entdecken noch viel Bekanntes. Hinter Königsberg führt die R 1 nach Arnau. über den Wiederaufbau der Kirche durch Spenden aus Deutschland hatte Georg Baltrusch in unserer Gruppe berichtet. 

Es geht nördlich an Tapiau vorbei. Die Nachbarstadt Wehlau, bekannt durch den Pferdemarkt, hat 1945 sehr gelitten und die Altstadt fast völlig verloren. 

Wir erreichen die vom Deutschen Orden errichtete Festung Insterburg, die Komtursitz wurde und ab 1347 Amtssitz eines Pflegers. 1689 verstarb in Insterburg die Pfarrerstochter Anke von Beilstein, die in jungen Jahren als „Ännchen von Tharau“ besungen wurde. Insterburg ist heute eine sehr schön renovierte Stadt. 

Nun erreichen wir auf der R 1 das 1722 gegründete Stallupönen (später Ebenrode). 

In der Grenzstadt Eydtkuhnen (später Schlossberg) endet die einst längste Straße Deutschlands – 1.392 Kilometer sind wir nun von Aachen vom Anfang der R 1 entfernt. In Eydtkuhnen sind nur noch wenige Häuser erhalten. Sie ist eine russisch-litauische Grenzstadt geworden. 

Die Teilnehmer konnten diesen Teil der R 1 aus der Erinnerung verfolgen und mit eigenem Wissen zu einigen Stationen berichten. Wichtige Quelle: „Preußen Kurier“, Nr. 2/2021Gisela Brauer