In Berlin-Mitte steht immer noch ein Thälmann-Denkmal. Es befindet sich in der Greifswalder Straße im Stadtteil Prenzlauer Berg. Der Bezirksbürgermeister Sören Benn kommt von der Linkspartei, die sich in gerader Linie über die PDS und die SED zur KPD zurückverfolgen lässt. In der DDR wurde Thälmann als Held verehrt – vornehmlich, weil die Nationalsozialisten ihn kurz vor Kriegsende ermorden ließen. Er war bereits vom 23. bis 25. Oktober 1923 an dem misslungenen kommunistischen Straßenputsch in Hamburg beteiligt, führte erst die Bürgerkriegsarmee der Kommunisten, den „Rotfrontkämpferbund“, und wurde 1925 Vorsitzender der KPD.
Thälmann, der die Sozialdemokraten als „Sozialfaschisten“ verunglimpfte, tat sich auch als gelehriger Schüler des Genossen Stalin hervor. Nach dessen Geschmack wollte er auch Deutschland gestalten.
Leider versäumte die Berliner Landesregierung es bisher, das Thälmann-Denkmal als Weihestätte der angestrebten Gewaltherrschaft in Deutschland wegräumen zu lassen. Allerdings schien der Zahn der Zeit dieses Anliegen zu erledigen. Und 2013 forderten schließlich die Jungen Liberalen, das Denkmal „schnellstmöglich abzureißen“.
Der von dem Kommunisten Benn administrierte Bezirk will nun dagegen einen sechsstelligen Betrag aufwenden, um den Koloss aufwendig zu sanieren. Die SPD will wenigstens erklärende Tafeln neben dem zweifelhaften Monument aufstellen lassen. Aber in der Bezirksverordnetenversammlung wird eifrig um das „Wie“ gestritten. Benn gibt sich derweil scheinkritsch und versucht abzuwiegeln: „Zu meiner Volkstümlichkeit in der DDR hat Ernst Thälmann nicht gehört.“ Na, wenn das so ist, kann der Vorschlag der Jungen Liberalen von 2013 doch noch umgesetzt werden.