25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 40-21 vom 08. Oktober 2021 / Ausstellung / Kein gutes Ende / Dem vor 200 Jahren gestorbenen Napoleon bereitet das Pariser Musée de l’Armée eine tierische Schau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-21 vom 08. Oktober 2021

Ausstellung
Kein gutes Ende
Dem vor 200 Jahren gestorbenen Napoleon bereitet das Pariser Musée de l’Armée eine tierische Schau
Helga Schnehagen

Die Ausstellung „Napoléon n’est plus“, zu Deutsch: „Napoleon lebt nicht mehr“, im Militärmuseum (Musée de l‘Armée) vom Pariser Invalidendom macht Frankreichs Nationalhelden erneuert unvergesslich. Napoleon Bonaparte starb am 5. Mai 1821 als Gefangener der Engländer auf der Insel St. Helena im Südatlantik. Genie für die einen, Menschenschlächter für die anderen, ist er als General Bonaparte oder als Kaiser Napoleon I. seit über 200 Jahren Gegenstand hunderttausender von Bildern, Kunstwerken, Büchern und Filmen. Seine Person und sein Erbe beschäftigen Politiker, Historiker, Wissenschaftler und Künstler bis heute.

Die aktuelle Sonderausstellung ist der krönende Abschluss einer vor 20 Jahren eröffneten Veranstaltungsreihe zu Napoleons Leben und Werk. Folgerichtig endet sie jetzt mit dessen Tod. Mit fast 250 Exponaten, vor allem großen und großartigen Gemälden, wirft sie einen Blick auf Napoleons Sterbestunde, die Beerdigung auf St. Helena, die Rückführung der sterblichen Überreste nach Frankreich, sein Testament und Vermächtnis.

Trotz der sofort nach seinem Tod durchgeführten Autopsie wird bis heute diskutiert, ob Napoleon eines natürlichen Todes starb oder ob sein Magenkrebs das Ergebnis einer schleichenden Arsenvergiftung war. Anhand der ausgestellten Unterlagen mag sich jeder sein eigenes Urteil darüber bilden. Wie dem auch sei, zumindest in der Kunst erlangte Napoleon den Status der Unsterblichkeit. Darstellungen seiner Auferstehung gleichen nicht selten denen von Jesus.

Trotz aller Ehrfurcht vor dem Korsen – die Schau stiehlt ihm dieses Mal ausgerechnet ein Pferd. Denn über seinem Sarkophag in der Krypta des Invalidendoms schwebt als Exponat das Skelett von „Marengo“, neben „Vizir“ sein berühmtestes Lieblingspferd. Napoleon soll den Schimmel 1800 in der Schlacht von Marengo geritten haben – daher der Name. Später auch 1805 in Austerlitz, 1806 in Jena, 1809 in Wagram und 1815 in Waterloo.

Trotz fünf Verwundungen in verschiedenen Schlachten soll Marengo zusammen mit 52 anderen Leibpferden des Kaisers auch den Rückzug aus Russland überstanden haben. Es heißt, dass dieses kleine Pferd von nur 1,40 Meter Widerristhöhe fünf Stunden ohne Unterbrechung galoppieren konnte … Nach der Niederlage in Waterloo wurde das Tier am 18. Juni 1815 konfisziert, nach England gebracht und dort als viel bewunderte Kriegstrophäe dem staunenden Publikum gezeigt, bevor es im stolzen Alter von 38 Jahren starb. Sein Skelett ist heute im National Army Museum von London ausgestellt.

Da dieses als Leihgabe nicht zur Verfügung stand, hat der französische Installationskünstler Pascal Convert anhand eines 3D-Scans eine Kunststoff-Kopie anfertigen lassen und diese als „Memento Marengo“ über dem Grab seines berühmten Reiters aufgehängt. Eine Erinnerung an die uralte Sitte, nach der große Krieger sich neben ihren tapferen Schlachtrössern bestatten ließen.

Infos „Napoléon n’est plus“ bis 31. Oktober 2021, Hôtel national des Invalides, 129, rue de Grenelle, 75007 Paris, täglich 10 bis 18 Uhr, dienstags 10 bis 21 Uhr, Eintritt (für 14 Euro) nur mit gültigem Gesundheitspass, www.musee-armee.fr