24.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 40-21 vom 08. Oktober 2021 / Julius Maggi / Der Erfinder der Maggi-Würze

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-21 vom 08. Oktober 2021

Julius Maggi
Der Erfinder der Maggi-Würze
Manuel Ruoff

Julius Maggi war das fünfte Kind eines Lombarden. Er kam am 9. Oktober 1846 in Frauenfeld im Kanton Thurgau zur Welt, da sein Vater vor seiner Geburt in die deutschsprachige Schweiz ausgewandert war, eine Tochter des Landes geheiratet und sich dort niedergelassen hatte. Der Einwanderer aus dem Süden war Mühlenbesitzer und Geschäftsmann geworden, hatte es zu Wohlstand und Ansehen gebracht. 

Nach unruhigen Jugendjahren trat Julius Maggi schließlich doch in die Fußstapfen seines Vaters. 1867 fing er als Praktikant bei der Ersten Ofen-Pester Dampfmühlen AG in Budapest an. Am Ende war er deren stellvertretender Direktor. Ab 1869 hatte er eine eigene Mühle, die er von seinem Vater übernommen hatte. Weitere Mühlen kamen hinzu, und es entstand das größte Mühlenunternehmen der Ostschweiz.

In den 1880er Jahren löste nicht zuletzt die Konkurrenz aus den USA mit deren Exporten nach Europa eine Müllereikrise aus. Maggi versuchte, die Produktpalette zu diversifizieren. Er hatte eine soziale Ader und arbeitete an der Entwicklung gehaltvoller Nahrungsmittel auf pflanzlicher Basis, die im Gegensatz zum teuren Fleisch für die Masse der Fabrikarbeiter bezahlbar waren. 

1883 begann er mit der Herstellung seines eiweißhaltigen Maggi-Suppenmehls, eines Leguminosemehls aus präparierten Bohnen, Erbsen und Linsen. 1886 folgte die erste kochfertige Maggi-Suppe aus Erbsen- und Bohnenmehl. Anspruchslos in der Zubereitung nahm sie Rücksicht auf die Hausfrau, die neben der Hausarbeit noch dazuverdienen musste, da der Lohn des Mannes nicht reichte. Allerdings gab es beim Geschmack noch Luft nach oben. Zur Würzung kreierte Maggi deshalb 1886 die Maggi-Würze. 1900 folgten der Suppen-, der Soßen- und der Fleischbrühwürfel.

1887 wurde Maggi international, es begann die Fertigung auch im Ausland. Besonderes Augenmerk legte der Schweizer dabei auf Frankreich, in dessen Hauptstadt er schließlich auch seinen Wohnsitz nahm. 

Die dortigen Ausschreitungen gegen sein Unternehmen im Ersten Weltkrieg durch Franzosen, die nicht zwischen Reichsdeutschen, Österreichern und Schweizern differenzierten, brauchte er nicht mehr zu erleben. Er starb am 19. Oktober 1912 im schweizerischen Küsnacht an den Folgen eines Schlaganfalls.