27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 40-21 vom 08. Oktober 2021 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-21 vom 08. Oktober 2021

Leserforum

Verdrängtes Leid

Zu: Leben und Sterben hinter Stacheldraht (Nr. 37)

Mein Vater, Jahrgang 1920, musste mit 19 Jahren in diesen schrecklichen Zweiten Weltkrieg. Er meinte, für sein Land zu kämpfen. Zehn Jahre später, im Dezember 1949, kam er völlig abgemagert aus russischer Kriegsgefangenschaft nach Hause. Er erzählte vom ständigen, schmerzhaften Hunger, von Verlausung, immer kahl geschorenen Köpfen und schwerer körperlicher Arbeit bis zur völligen Erschöpfung in einem Steinbruch. Viele seiner Kameraden haben es nicht überlebt. 

Zu DDR-Zeiten war das Thema der russischen Kriegsgefangenschaft ein Tabu. Doch einmal habe ich meinen Vater völlig ausrasten gesehen. Im Fernsehen lief ein Film zu diesem Thema. Es war zu sehen, wie deutsche Gefangene mit Wattejacken, Filzstiefeln und warmer Unterwäsche versorgt wurden. Mein Vater sprang plötzlich auf, brüllte seine Empörung über diese Lügen heraus und machte den Fernseher mit einer so heftigen Bewegung aus, dass ich dachte, der ganze Apparat kippt um.

Das Leid der deutschen Kriegsgefangenen wurde jahrzehntelang verdrängt. Ich meine, wir Nachgeborenen sind es diesen Menschen schuldig, auch an deren schwere Schicksale zu erinnern, ohne dabei etwas zu relativieren oder zu verharmlosen.

Heidrun Budde, Elmenhorst      






Der Charakter eines Volkes

Zu: Leben und Sterben hinter Stacheldraht (Nr. 37)

Dem Fazit des Autors, dass ein Gedenken an die deutschen Kriegsgefangenen im eigenen Land nicht besonders erwünscht ist – ein merkwürdiges Land, dieses Deutschland – kann ich nur vollinhaltlich zustimmen. Hinzufügen möchte ich sinngemäß die meiner Erinnerung nach dem Historiker Leopold von Ranke zugeschriebene Aussage, dass sich der Charakter eines Volkes auch darin zeigt, wie es nach einem verlorenen Krieg mit den eigenen Soldaten umgeht. 

Wolfgang Trost, Hamburg






Mit Zuckerbrot und peitsche

Zu: „Therefore I say to you: Let Europe arise“ (Nr. 37)

Die Kräfte hinter Churchill und den USA beabsichtigten doch, das Deutsche Reich, schlechthin Deutschland und das deutsche Volk auf immer kleinzuhalten. Der Erste Weltkrieg hatte nicht zu diesem Ziel geführt, trotz Veränderung des deutschen Regierungssystems, Gebietsabtretungen, Kohlrübenwinter und Inflation.

Churchill war als Politiker mit allen Wassern gewaschen. Seine Härte führte letztlich zur Sechsteilung Deutschlands, die sogenannten Verwaltungsgebiete mitgezählt. Nun galt es, die Zerschlagung des deutschen Territoriums bis in alle Ewigkeiten festzuhalten. Also legte Churchill, natürlich mit Einverständnis Frankreichs, Deutschland „an die Kette“. Das war offensichtlich die Lehre der gescheiterten Politik nach dem Ersten Weltkrieg. All diese Bestrebungen können getrost dem Karlspreisträger Churchill zugeordnet werden, durchaus nach der Devise – hier umgekehrt: „Erst mit Peitsche, dann mit Zuckerbrot!“, immer aber gegen eigentlich deutsche Interessen.

In diesem Artikel wird Churchill in eine menschliche Rolle hineininterpretiert, die er nicht verdient. Genauso könnte das bald mit Stalin passieren. Bis zuletzt hielt er sich vordergründig an die Abmachung mit dem Deutschen Reich, ließ die „Weizenzüge“ fahren, gleichzeitig organisierte er den Angriff auf das Deutsche Reich. Stalin machte auch einen Waffenstillstandsvorschlag im Krieg, nicht ohne daraus Vorteile für seine Kriegsführung zu bekommen. Stalin machte in den 50er Jahren auch einen Friedensvorschlag.

So gesehen fällt es dem Autor des Artikels vielleicht demnächst ein, Stalin zu rehabilitieren. Wer richtig hinsieht, kann diese Linie schon erkennen: Hier in Chemnitz wird das 50. Jubiläum vom „Nischel“ gefeiert. Nischel, eine Verniedlichung des monumentalen Karl-Marx-Kopfs, ein Geschenk der Sowjetunion an die Stadt Karl-Marx-Stadt.

Markwart Cochius, Chemnitz 






Keine gesunde Einstellung

Zu: Der Risiko-Abwäger (Nr. 32)

Ich identifiziere mich sehr stark mit der PAZ! Zu der Impfpflicht habe ich aber eine andere Meinung. Die Pandemie ist eine Katastrophe, und in so einem Fall sollten auch Ausnahmegesetze gelten. 

Kein Mensch hat sich gegen Impfungen anderer Seuchen oder Krankheiten gesträubt. In unserer gegenwärtig gepamperten Gesellschaft nehmen wir auf Alles und Jeden Rücksicht. Aus der Erfahrung heraus gibt es den Spruch, „Man kann es nicht jedem recht machen!“ Gäbe es eine Impfpflicht für alle Bürger, dann gäbe es nicht diese endlosen Diskussionen. Ich behaupte, dass eine Impfpflicht zu deutlich mehr innerem Frieden in unserem Lande geführt hätte.

Die Bandbreite der Einstellung zum Impfen geht von Befürwortern wie mich bis zu Morddrohungen an einen Lehrkörper in Schleswig-Holstein. Ist das gesund?

Leider ist in unserem Lande, in dem Minderheiten mehr Gehör finden als der immer noch größte Teil der Normalos, kaum noch eine zentrale, notwendige Maßnahme durchsetzbar. Dazu zähle ich unser desolates Bildungssystem und seit Kurzem auch den Katastrophenschutz. 

Wie zu hören ist, wissen wir ja nicht einmal genau, wie viele Menschen in unserem Lande geimpft worden sind. Eine zentrale Meldepflicht der Bundesländer zu festgelegten Terminen wäre sinnvoll gewesen.

Ein riesiger Vorteil hat dieser Schwebezustand: Keiner kann für seine Unfähigkeit zur Verantwortung gezogen werden. Wer Grundrechte mit Unvernunft verwechselt, sollte sich doch einmal vor den Spiegel stellen und sich fragen, wie schlecht es ihm geht. Dabei sollte er die Zustände in einem Flüchtlingslager oder in Katastrophengebieten nicht vergessen.

Peter Karstens, Eckernförde






Die SPD packt das nicht

Zu: Der erste König ohne Land? (Nr. 35)

Es gibt ein häufig gezeigtes Wahlplakat: „Scholz packt das an.“ Bei den nur als skandalös zu bezeichnenden Wirecard- und Cum-ex-Geschäften hat Olaf Scholz vorgeführt, dass er überhaupt nicht daran denkt, anzupacken. In der Vergangenheit hat er somit diese Aussage nicht eingehalten. Auch in Zukunft wird der „König ohne Land“ nur dort anpacken dürfen, wo ihm das sein Königsgefolge erlaubt; er wird vielmehr seinem Tross zu gehorchen haben.

Noch eine Anmerkung zur Formulierung „der sozialdemokratische Chefvirologe und Talkshowgast Karl Lauterbach“: Die „Deutsche Nationalbibliothek“ enthält als Präsenzbestände auch die deutschen Dissertationen. Dort findet sich aber erstaunlicherweise sein Name nicht, und damit auch nicht eine seiner Arbeiten. Der Internetartikel „Sachverhaltsklärung: Doktorarbeit: Lauterbach geht nicht auf Bitte von über 100 Ärzten ein“ bezieht sich auf vergebliche Versuche, seine Dissertation einsehen zu können.

Ist eine aus der Vergeblichkeit mögliche Erklärung zu abwegig, dass die Dissertation (zumindest in Deutsch) entweder nicht existiert oder er einen Grund hat, etwas zu verbergen? Die Auflistung seiner Publikationen bei Wikipedia nennt 30 Artikel, bei denen er zur Hälfte nur als Ko-Autor genannt wird. Von diesen bezieht sich nicht einer auf Erkrankungen oder Virologie. 

Natürlich ist es keinesfalls zu beanstanden, sich wissenschaftliche Themen auch nur anzulesen. Die Versuche von interessierter Seite aber, ihn als profunden Wissenschaftler und Virologen zu vermarkten, sind im Kontext einer solchen Philippika nur noch peinlich.

Dr. Dr. Hans-Joachim Kucharski, Mülheim