20.04.2024

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Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021 / AfD / Wer wird Meuthens Nachfolger? / In der ersten Dezemberwoche wird auf dem Parteitag auch ein neuer Parteivorstand gewählt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021

AfD
Wer wird Meuthens Nachfolger?
In der ersten Dezemberwoche wird auf dem Parteitag auch ein neuer Parteivorstand gewählt
Peter Entinger

Die Alternative für Deutschland steht abermals vor einer Zäsur. Nach sechs Jahren an der Parteispitze hat Bundessprecher Jörg Meuthen angekündigt, auf dem für das zweite Dezemberwochenende geplanten zweitägigen Bundesparteitag in Wiesbaden bei der Neuwahl des Parteivorstandes nicht mehr für den Parteivorsitz zu kandidieren. Er habe sich die Entscheidung nicht leicht gemacht und sie nach vielen intensiven Gesprächen, insbesondere auch mit seiner Familie, getroffen, schrieb der Europaabgeordnete in einer Mail an die Parteimitglieder. Er werde seine politische Arbeit aber fortsetzen und seine „Stimme hörbar einsetzen“. 

Bislang wird die Partei von einer Doppelspitze geführt, der außer Meuthen auch der Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag Tino Chrupalla angehört. Das Verhältnis zwischen den beiden gilt seit Monaten als angespannt. Meuthen hatte sich den rechten Parteiflügel zum Feind gemacht, indem er einen harten Kurs gegen aus seiner Sicht radikale Parteimitglieder fuhr. Noch während der Wahlanalyse vor der Hauptstadtpresse hatten sich Meuthen sowie die Fraktionsführung um Chrupalla und Alice Weidel einen offenen Schlagabtausch geliefert. 

Was macht Meuthen als Nächstes?

Offen bleibt, ob Meuthen zermürbt von den teilweise erbitterten Auseinandersetzungen ist oder lediglich einer Niederlage zuvorkommen wollte. Als hingegen sicher gilt, dass bis zur zweiten Dezemberwoche jede Menge Namen ins Spiel gebracht werden. Ob der umstrittene Thüringer Landeschef Björn Höcke für ein Spitzenamt antritt, ist fraglich. Aus der Partei heißt es, auf Meuthen müsse jemand aus den mitgliederstarken westdeutschen Verbänden folgen. Damit wäre auch der als eher gemäßigt geltende Landesvorsitzende von Mecklenburg-Vorpommern Leif-Erik Holm aus dem Rennen. 

Immer wieder genannt werden der NRW-Vorsitzende Rüdiger Lucassen und der stellvertretende bayerische AfD-Chef Peter Boehringer, die beide im Bundestag sitzen. Sie wollten sich unmittelbar nach Meuthens Rücktritt nicht zu ihren eigenen Ambitionen äußern. Der Bundestagsabgeordnete Christian Wirth, der im Saarland das beste Bundestagswahlergebnis im Westen einfuhr, gilt in Partei und Fraktion zwar als beliebt, generell aber als ohne Hausmacht und zu unbekannt. Gleiches gilt für den Rheinland-Pfälzer Michael Frisch und den Hessen Robert Lambrou. 

Er wünsche den Delegierten auf dem Bundesparteitag eine glückliche Hand bei der Wahl der neuen Parteispitze, schrieb Meuthen in seiner Mail: „Mögen sie eine besonnene Wahl treffen und vernünftige Vorstandsmitglieder wählen, die unsere Partei als entschiedene Rechtsstaatspartei und als starke und einzige entschlossen freiheitlich-konservative Kraft weiter voranbringen.“ 

Sein Mandat im EU-Parlament wird er sicher behalten. Dass er einen ähnlichen Weg wie seine Vorgänger an der Parteispitze Bernd Lucke und Frauke Petry gehen wird, die eigene Parteien gründeten und dann in der politischen Versenkung verschwanden, darf bezweifelt werden. Dennoch brodelt die Gerüchteküche. Meuthen könne am Ende bei den Freien Wählern landen, wird in der Partei spekuliert. Sicher scheint bisher nur, dass der scheidende Parteichef abwarten wird, wer seine Nachfolge antritt.