29.03.2024

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Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021 / Kolumne / Ach, Alex!

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021

Kolumne
Ach, Alex!
Vera Lengsfeld

Berlin kommt aus den Negativ-Schlagzeilen nicht heraus. Im Gegenteil, wenn von Berlin die Rede ist, dann nur, weil Chaos und Unvermögen herrschen. Mit der verpatzten Wahl sorgte unsere Hauptstadt für ungläubiges Kopfschütteln in aller Welt. Der mit Ach und Krach fertiggestellte Pannenflughafen macht die Flugreise zum Ratespiel. Schaffe ich es zu meinem Flieger, oder bleibe ich in der Schlange vor dem Check-in stecken? Die Personalprobleme, auf die man sich zu Beginn der Herbstferien herausgeredet hatte, habe ich schon im Juni erlebt und öffentlich gemacht, ohne dass sich etwas geändert hat. Die neue Flughafenchefin will den BER zu einem „normalen Flughafen“ machen. Was für ein Ziel in einem Land, das vor nicht allzu langer Zeit für seine Effizienz in der Welt bewundert wurde!

Auch auf dem Alexanderplatz, der es als einer der wenigen Orte Berlins in die Literatur geschafft hat und am 4. November 1989 Weltberühmtheit erlangte als Ort der größten Massendemonstration in der Geschichte der DDR, sollte wieder Normalität einkehren. Er hatte sich in den vergangenen Jahren zu einer Kriminalitätshochburg verwandelt. Aufsehen erregte 2017 der brutale Mord an einem jungen Asiaten am Roten Rathaus. Dank der Schwester des Ermordeten, die sich an die Öffentlichkeit wandte, wurde erstmals über das Ausmaß der Kriminalität dort diskutiert und Abhilfe versprochen.

Die Polizei verstärkte vor vier Jahren massiv ihre Präsenz. Eine Ermittlungsgruppe „Alex“ wurde ins Leben gerufen und begann ihre Arbeit im November 2017. Seit März 2018 gibt es sogar einen Staatsanwalt, der speziell für die Täter vom Alex zuständig ist. Im April 2017 wurde zwischen Weltzeituhr und Brunnen der Völkerfreundschaft die „Alex-Wache“ eingerichtet.

Viel geholfen scheint das nicht zu haben. In Berlin agieren die Kriminellen auch direkt unter den Augen der Polizei. Kein Wunder, denn die Polizei wird von der Politik regelmäßig im Regen stehengelassen. Nun wurde wieder ein junger Mann unweit des Roten Rathauses ermordet. Auf mehr Sicherheit können die geplagten Berliner kaum hoffen.