29.03.2024

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Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021 / Kasachstan / Nationalisten organisieren „Sprachpatrouillen“ / Aggressive Kampagnen gegen die russische Sprache – Jagd auf Lehrer und Ärzte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021

Kasachstan
Nationalisten organisieren „Sprachpatrouillen“
Aggressive Kampagnen gegen die russische Sprache – Jagd auf Lehrer und Ärzte
M. Rosenthal-Kappi

Der Skandal um eine „Sprachpatrouille“ in Kasachstan, die Jagd auf Beamte, Lehrer und Ärzte macht, die im Beruf Russisch statt Kasachisch sprechen, beherrschte in den vergangenen Wochen die Schlagzeilen in den kasachischen Medien. 

Der Aktivist Til Maydani beispielsweise veröffentlichte auf YouTube Videos, in denen er Russisch sprechende Kasachen vor laufender Kamera dafür rügt, dass sie nicht Kasachisch sprechen. Er fordert sie auf, es zu lernen und sich beim kasachischen Volk zu entschuldigen. Menschen, die sich dem widersetzten, hatte er bedroht, weshalb bereits gegen ihn ermittelt wurde. Inzwischen ist er in die Ukraine geflohen.

Die kasachische Regierung habe die Nationalisten viel zu lange gewähren lassen, sagen Kritiker wie der Vize der Präsidialverwaltung Dauren Abajew. Doch sowohl die kasachische Presse als auch ein Teil der politischen Elite sollen aggressive Kampagnen gegen die russische Sprache unterstützen, und das, obwohl Russisch neben Kasachisch Amtssprache des Landes ist und 75 Prozent der Einwohner im Alltag Russisch vorziehen. In Schulen wie in Krankenhäusern zeigt sich das gleiche Bild: Die Mehrheit der Mitarbeiter sind ethnische Kasachen, aber sie können Russisch besser als Kasachisch. Ein Opfer der Sprachpatrouille wurde die Neurologin Emilia Gretschanik. Sie wurde angegriffen, weil sie auf der Arbeit Russisch gesprochen hatte. 

Selbst politische Elite ist antirussisch

Moskau vermutet, dass westlicher Einfluss solche nationalistischen Tendenzen nährt. Im August wurde an dem Tag, an dem der russische Premierminister Michail Mischustin Kasachstan besuchte, Askar Umarow Vize-Minister für Information. Er sei ein für seine ausgeprägte Russophobie bekannter Politiker. Antirussische Äußerungen tätigte auch der Parlamentsabgeordnete Ajdos Sar, ein Mitglied der pro-westlichen Bewegung „Schana Kasachstan“, deren gesamter Stab in den USA im State Department und im Kongress empfangen wurde. Daneben kultivierten seit Jahren auch Schriftsteller und Wissenschaftler nationalistische Tendenzen. 

Über Nichtregierungsorganisationen wie die US-Stiftung „Internews“ und die deutsche Friedrich-Ebert-Stiftung sowie über Soros-Stiftungen erhielten die kasachischen Nationalisten finanzielle Unterstützung. Eine vom US-Verteidigungsministerium beauftragte Studie im Jahr 2020 habe jedoch ergeben, dass 74,1 Prozent der Bewohner Kasachstans eher für eine Union mit Moskau seien.