26.04.2024

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Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021 / Kommentare / Mehr Alternative

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021

Kommentare
Mehr Alternative
Hans Heckel

In den großen, ohnehin überaus AfD-kritischen Medien wird Jörg Meuthens Rückzug von der Parteispitze vielfach als Ergebnis eines weiteren „Rechtsrucks“ der Alternative für Deutschland gedeutet. Eine Einschätzung, die sich über die Jahre abgenutzt hat, wurde sie doch bereits bei derart vielen Gelegenheiten vorgebracht, dass der Platz für „noch weiter rechts“ längst aufgebraucht sein müsste.

Tatsächlich steht Meuthen für das liberal-konservative Lager in seiner Partei, dessen Verhältnis zum sozial-patriotischen „Flügel“ bisweilen völlig unversöhnlich erscheint. Doch das war nicht das Hauptproblem um Meuthens Rolle als Co-Chef neben Tino Chrupalla.

Der rhetorisch brillante Meuthen saß als EU-Abgeordneter in Brüssel – und damit meilenweit entfernt vom Entscheidungszentrum Berlin. Echte Führung aber bedingt ausreichende Präsenz, die der AfD-Co-Sprecher nicht liefern konnte. Nicht umsonst bot die Alternative für Deutschland für viele Beobachter den Eindruck, auf Bundesebene nicht wirklich geführt zu werden.

Der AfD insgesamt fällt es überdies schwer, neben der reinen Oppositionsrolle auch jene Substanz in die Öffentlichkeit zu tragen, die sie in ihrem Namen verspricht: nämlich eine greifbare, konkrete „Alternative“ zum etablierten Politik-Angebot. Gerade im Bürgertum wird diese Alternative seit den vergangenen Bundestagswahlen stärker nachgefragt als je zuvor, da die FDP sich ins „Ampel“-Abenteuer stürzt und die Union in Chaos und personeller wie inhaltlicher Orientierungslosigkeit zu versinken droht.

Die AfD nimmt für sich in Anspruch, die Stimme derer zu sein, die „den Laden“, also Deutschland, zusammenhalten: die arbeitenden Steuerzahler vor allem. Doch gerade die könnten irgendwann an einer Partei verzweifeln, die den Eindruck erweckt, sich neben ihrem „Dagegensein“ insbesondere internen Machtkämpfen und Eifersüchteleien hinzugeben. Dabei ist das Potential für die AfD, die Wahl hat es gezeigt, noch immer beachtlich.