25.04.2024

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Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021 / Kulturzentrum Ostpreußen / „Kann Spuren von Heimat enthalten“ / Eine Ausstellung über Essen und Trinken, Identität und Integration

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 41-21 vom 15. Oktober 2021

Kulturzentrum Ostpreußen
„Kann Spuren von Heimat enthalten“
Eine Ausstellung über Essen und Trinken, Identität und Integration

Ellingen – Ob böhmische Knödel, Königsberger Klopse, Karlsbader Oblaten, Königsberger Marzipan, Liegnitzer Bomben, Bärenfang und Kroatzbeere oder das berühmte Schlesische Himmelreich – mit solchen Speisen und Getränken verbinden die Vertriebenen, Flüchtlinge, Aussiedler und Spätaussiedler ein Stück Heimat. Sie brachten nach dem Zweiten Weltkrieg als „ideelles Gepäck“ nicht nur eigene Küchentraditionen und Rezepte, sondern auch unternehmerisches Wissen mit.

Mehr als 800 Jahre zurück reicht die Geschichte der Deutschen im östlichen Europa. Vom Baltikum im Norden bis nach Südosteuropa erstreckten sich ihre Siedlungsgebiete. Die Vielfalt der Landschaften, des Klimas, der Böden, der Wälder, Meere, Seen und Flüsse, aber auch die Besitzverhältnisse, hatten einen entscheidenden Einfluss auf die landwirtschaftlichen Erzeugnisse und die daraus resultierende Ernährung der Bevölkerung. Aber auch leichte oder schwere körperliche Arbeit, Zugehörigkeit zu einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht, Reichtum oder Armut bestimmten den täglichen Speisezettel. Über die Jahrhunderte entwickelten die deutschen Bewohner in jedem Land und jeder Region eigene Rezepte für Speisen und Getränke. Vielerorts ließen und lassen sich die kulinarischen Grenzen nicht mehr eindeutig ziehen. Die gegenseitige Beeinflussung in der Küche ist in den Erzählungen, den Rezeptheften und Kochbüchern spürbar.

Wie viel von dieser kulinarischen Vielfalt, aber auch von Produkten und Firmen, hat nach Flucht und Vertreibung den Weg ins Deutschland der Nachkriegszeit gefunden? Was wird heute bei uns gekauft, gegessen, genutzt, ohne dass über Herkunft oder ursprüngliche Produktionsstätten nachgedacht wird? Wie viel hat das jeweilige kulinarische Erbe zum Erhalt der Identität der Deutschen aus dem Baltikum, aus Ost- und Westpreußen, Pommern, Russland, Schlesien, Böhmen, Mähren, der Slowakei, Ungarn, Jugoslawien oder Rumänien beigetragen? Wie konnten mitgebrachte Küchentraditionen und neugegründete Produktionsstätten die Integration in die westdeutsche Gesellschaft erleichtern?

Die Sonderausstellung „Kann Spuren von Heimat enthalten“ vom Haus des Deutschen Ostens in München geht diesen Fragen nach. Sie befasst sich mit sich mit dem breiten Thema Essen und Trinken, Alltag, Identität und Integration. Es geht um die Lebenswirklichkeit der Flüchtlinge und Vertriebenen nach 1945 sowie der Aussiedler in späteren Jahren. Viele heute noch bekannte Firmengründungen der Nahrungs- und Genussmittelherstellung gehen auf Deutsche aus dem östlichen Europa zurück. Damit haben diese Unternehmen wesentlichen Anteil am wirtschaftlichen Aufbau Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus. Ein genauer Blick in die Regale der Supermärkte zeigt, dass heute noch viele „ostdeutsche Spuren“ in den Auslagen zu finden sind. Präsentiert werden Familienrezepte, typische Gerichte und vieles mehr. Kulturzentrum Ostpreußen

Die Ausstellung ist noch zu sehen bis zum 28. November im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen, Schloßstraße 9, 91792 Ellingen in Bayern, Telefon (09141) 86440, Fax (09141) 864414, E-Mail: info@kulturzentrum-ostpreussen.de, Internet: www.kulturzentrum-ostpreussen.de und www.facebook.com/KulturzentrumOstpreussen.