Thema schlecht umgesetzt
Als die 16-jährige Ingke ihrer todkranken Mutter Knochenmark spenden will, erfährt sie, dass sie nicht das leibliche Kind ihrer Eltern ist, sondern ihrer Mutter nach einem gescheiterten Fluchtversuch von der Stasi weggenommen wurde. Ingke, die ihren Adoptiveltern zunächst deren jahrelanges Schweigen übel nimmt, begibt sich auf Spurensuche. Sie findet ihre Mutter in Frankfurt am Main, wo sie seit ihrer Haftentlassung lebt.
Wohl in der Absicht, die Lebenswirklichkeit möglichst vieler Menschen in der DDR abzubilden, lässt Ulla Mothes in ihrem Roman zahlreiche Nebenfiguren ihre Lebensgeschichte erzählen. Das sorgt für Langeweile und die eigentliche Handlung kommt zu kurz. Die Spannung, die der Verlag auf dem Umschlag verspricht, stellt sich nur ansatzweise ein. Schade, dass ein an sich interessantes Thema so schlecht umgesetzt wurde.MRK
Ulla Mothes: „Geteilte Träume. Eine deutsche Familiengeschichte“, Lübbe Verlag, Köln 2021, broschiert, 14,90 Euro
