20.04.2024

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Folge 42-21 vom 22. Oktober 2021 / Polizei-Einsatz / Die ganz große Eskalation blieb aus / Linksextremer Bauwagenplatz „Köpi“ nach Jahrzehnten geräumt: Linksparteiler protestiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-21 vom 22. Oktober 2021

Polizei-Einsatz
Die ganz große Eskalation blieb aus
Linksextremer Bauwagenplatz „Köpi“ nach Jahrzehnten geräumt: Linksparteiler protestiert
Frank Bücker

In Berlins Köpenicker Straße 133–136 gab es einen „Wagenplatz“, auf dem sich Linksextremisten breitgemacht hatten und für sich ein „Wohn- und Bleiberecht“ in Anspruch nahmen. Am 15. Oktober wurde der Platz nach langem Hin und Her im Auftrag eines Gerichtsvollziehers von der Polizei geräumt. Im Vorfeld hatten Linksextremisten bürgerkriegsähnliche Ausschreitungen angekündigt. 

Insgesamt hatte die Polizei mehr als 3500 Beamte für den Einsatz mobilisiert, davon 700 aus anderen Bundesländern (Brandenburg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bremen). Zusätzlich war Bundespolizei im Einsatz. Die Extremisten hatten mit Stacheldraht, Blechen, Metallzäunen, spitzen Metallrohren und anderen Materialien ihr Domizil verbarrikadiert. Zwar gab es bei der Räumung selbst Gewalt gegen Beamte, aber das Ausmaß fiel geringer aus als befürchtet. Beispielsweise flogen Flaschen, und im Nahbereich wurde mit Feuerlöschern gesprüht. Zwei Besetzer hatten sich auf Bäumen angekettet und behaupteten dann lautstark, es sei lebensgefährlich, sie herunterzuholen. 38 Besetzer wurden abgeführt. Der Eigentümer will auf dem 2600 Quadratmeter großen Areal nun möglichst rasch bauen. 

Am Vortag, aber auch am darauffolgenden Sonnabend fanden zahlreiche „Protestaktionen“ statt. Durch dezentrale Vorgehensweise und den Versuch, bei Hassobjekten der linken Szene möglichst große materielle Schäden anzurichten, verfolgten die Linksextremisten eine neue Taktik. In der Nacht zum Donnerstag brannten in der Boppstraße zwei Autos. In der Köpenicker Straße und der Adalbertstraße brannten mehrere Mülltonnen, und in der Melchiorstraße wurden Autoreifen auf der Fahrbahn in Brand gesteckt. Schon in der Nacht zum Mittwoch beschädigten Angreifer sechs Eingangstüren und beschmierten sie mit der Parole „Köpi bleibt“. 

„Keine politische Haltung“

Schon in der Nacht zum Dienstag gingen in der Rigaer Straße, Ecke Liebigstraße, Autoreifen in Flammen auf. Linksextremisten griffen sogar die daraufhin anrückende Feuerwehr an. Außerdem fackelten linke Extremisten Autos des Ordnungsamtes Berlin-Lichtenberg ab. Fast in allen Stadtquartieren kam es zu weiteren Brandanschlägen gegen Autos. In Berlin-Treptow im Ortsteil Baumschulenweg griffen die Täter eine Bankfiliale an. 

Es gab mehrere Solidaritäts-Demos für das „Köpi“. Alle waren mehr oder weniger von Gewalt begleitet. In der Summe sind 76 Festnahmen und 46 verletzte Polizisten zu bilanzieren. Darunter finden sich 17 Festnahmen und Anzeigen wegen besonders schweren Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und tätlichen Angriffs, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Sachbeschädigung. 

Ferat Kocak, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses für die Linkspartei (Wahlspruch: Kämpfe verbinden, gemeinsam verändern!), beklagte ein „brutales“ Vorgehen der Polizei. Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) meinte dagegen an die Adresse der „Köpi“-Besetzer: „Was wir gestern erlebt haben, ist keine politische Haltung, sondern blinde Zerstörungswut.“ AfD-Fraktionschef Georg Pazderski begrüßte die Räumung des Platzes.