25.04.2024

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Folge 42-21 vom 22. Oktober 2021 / Herbert Gruhl / Strikte Ökopolitik von rechts / Vor 100 Jahren wurde der Politiker, Umweltschützer und Schriftsteller geboren

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-21 vom 22. Oktober 2021

Herbert Gruhl
Strikte Ökopolitik von rechts
Vor 100 Jahren wurde der Politiker, Umweltschützer und Schriftsteller geboren
Erik Lommatzsch

Herbert Gruhl forderte als einer der ersten deutschen Politiker einen umfassenden Umweltschutz. Dieser bedeute „Schutz des Lebens überhaupt … vor dem Menschen selbst, vor seinem eigenen Tun und dessen Folgen“. Gruhl wandte sich gegen die Idee eines stetigen wirtschaftlichen Wachstums und die Kernenergie, als diese noch als Zukunftsmodell gehandelt wurde. Sein 1975 veröffentlichtes Buch „Ein Planet wird geplündert. Die Schreckensbilanz unserer Politik“ verkaufte sich über 400.000 Mal. Heutige Ökoaktivisten würden sich jedoch scheuen, ihn als einen der ihren zu bezeichnen. Gruhls Überzeugungen lassen sich kaum im geläufigen politischen Spektrum verorten.

„Ein Planet wird geplündert“ 

Geboren wurde er am 22. Oktober 1921 in der sächsischen Oberlausitz. Der promovierte Germanist lebte bei Hannover und erhielt 1969 ein Bundestagsmandat für die CDU. Die Umwelt wurde sein Thema. Er überwarf sich schließlich mit der Union, die er hier auf einem falschen Weg sah, und gründete 1978 die Grüne Aktion Zukunft (GAZ), die erste deutsche Umweltpartei. Sie wurde 1980 Bestandteil der Grünen. Gruhl, dem deren Linkskurs widerstrebte, trat mit einem großen Teil seiner Anhänger wieder aus. 1982 entstand die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP), deren Vorsitz er bis Anfang 1989 übernahm. Auch hier sah er seine Ziele, zu denen die deutsche Wiedervereinigung gehörte, mit der Zeit zu wenig repräsentiert. Am Ende engagierte er sich bei den Unabhängigen Ökologen Deutschlands (UÖD).

Gruhl vertrat nicht nur strikte Umweltpositionen und mahnte zu Maß und Verzicht statt Konsum, er sah auch die Überbevölkerung der Erde als Problem. Er kritisierte die europäische Einwanderungspolitik als „sagenhafte Dummheit“ und hielt nichts davon, dass „viele Kulturen in einem Raum zusammengemixt werden“, denn „mit zunehmender Durchmischung“ sinke „der Wert des Gemisches“. Im Vertrag von Maastricht von 1992 erkannte er eine Gefahr für das Grundgesetz und meinte bezüglich der damaligen Europäischen Gemeinschaft, man könne glauben, das Politbüro der untergegangen Sowjetunion „sei von Moskau nach Brüssel gezogen“. Am 26. Juni 1993 ist Herbert Gruhl in Regensburg gestorben.