26.04.2024

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Folge 42-21 vom 22. Oktober 2021 / Heimattreffen / Heimatkreis Belgard-Schivelbeiner trafen sich in Celle / Welcher Kitt ist es, der die Menschen verbindet?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-21 vom 22. Oktober 2021

Heimattreffen
Heimatkreis Belgard-Schivelbeiner trafen sich in Celle
Welcher Kitt ist es, der die Menschen verbindet?
Manfred Pleger

Unser Heimatkreistreffen 2021 fand vom 17. bis 19. September in Celle statt. Daran nahmen 60 Personen teil, Alte, aber auch zahlreich Jüngere der schon in Mittel- und Westdeutschland Geborenen.

Der Außenstehende mag sich fragen, welcher Kitt es ist, der da verbindet? Menschen, die nur alle zwei Jahre die Möglichkeit haben, sich zu treffen, und obgleich viele sich nicht kennen, dennoch zueinander finden und Heimatliebe zu teilen vermögen. Die Antwort gibt vielleicht die Erklärung einer jüngeren Teilnehmerin, die erstmals das Treffen besuchte: Ihre Eltern hätten alle Treffen besucht und seien so erfreut, bewegt und erfüllt gewesen; sie, die Teilnehmerin, habe sich damals nichts daraus gemacht, heute indessen spüre sie die Tiefe der Empfindung ihrer Eltern, es werde ihr bewusst, was ihren Eltern diese Treffen bedeutet hätten. Und jetzt wolle auch sie dabei sein. Und nicht nur das, sie erklärte ihre Mitarbeit im Historischen Verein. Das ist ein gütiges hoffnungsvolles Zeichen des Fortbestands unserer Vereinigungen, auch wenn wir wünschten, dass es sehr viel mehr der jüngeren Generation sein mögen, die diesen Schritt gehen.

Zu Freitag, den 17. September, hatte unser Historischer Verein eingeladen. Die üblichen Formalitäten, Feststellungen und Beschlüsse waren zu fassen. Was die Jahreshauptversammlung heraushob, war die Neuwahl des Vereinsvorstands. Manfred Pleger gab das Ehrenamt des Vorsitzenden auf, dafür übernahm Tino Runge den Vorsitz. Und ihm, der künftig die Arbeitslast und die Verantwortung tragen wird, war es freigestellt, die weiteren Vorstandsmitglieder zu benennen. Mit Ausnahme des verdienten Kassenverwalters Kurt Espe, der übergangsweise für zwei weitere Jahre das Amt ausüben wird, wurden alle Vorstandsmitglieder neu berufen; wie alle Beschlüsse, so erfolgte auch die Wahl einstimmig.

Geklärt werden konnte die Frage, wo die Gegenstände des musealen Teils unserer Heimatstube bleiben sollten. Dabei überwog bei allen Überlegungen das Vermächtnis unserer Großeltern und Eltern, die die Gegenstände gerettet haben und im Heimatarchiv in der Erinnerung an Pommern verwahrt wissen wollten. Da sich bisher keinerlei befriedigende Lösung bot, mussten wir uns für eine Interimslösung entscheiden: Zwei Heimatfreunde übernahmen die Gegenstände auf der Grundlage eines Verwahrungsvertrages: Manfred Venzke und Elfi Ebinger übernahmen in ihr Privatmuseum den größten Teil, Sigrun Gohrbandt einen weiteren Teil, insbesondere die Skulpturen von Joachim Utech aus Belgard und die Web-, Häkel- und Stricksachen.

Am Sonnabend, den 18. September, feierten wir mit der Festveranstaltung im Neuen Kreistagssaal den Höhepunkt unseres Treffens. Begrüßt werden konnten auch Vertreter zweier befreundeter pommerscher Heimatkreise. Ernst Schröder, Oberst a. D. der Bundeswehr, Sprecher der Stadtgemeinschaft der Hansestadt Kolberg, und Erwin Krüger, Sprecher der Virchower und Kreis Dramburger. 

Ansprachen der Anteilnahme, Nachdenklichkeit und zugleich der Fröhlichkeit ließen keine Wünsche offen. Ein besonders herzlicher Dank galt dem Patenkreis, der maßgeblich zum Gelingen der Feier und zum gesamten Treffen beigetragen hat. 

Pastor Mehnert stellte das Herz für das Verhalten und die Liebe des Menschen in den Mittelpunkt seiner Gedanken und Wünsche. Er gestaltete auch das Gedenken an der Erinnerungsstätte in den Triftanlagen. Patenkreis und Heimatkreis legten ihre Kränze nieder; unser Kranz war geschmückt mit blau-weißen Blumen und einer Schleife ebenfalls in den Pommernfarben und der Aufschrift auf dem Zweitteil „treuer Liebe Klang“. Der Patenkreis hatte auf seiner Schleife die Zeilen des Pommernliedes „Wenn in stiller Stunde“ gewählt. Die Feierstunde wurde gesanglich umrahmt vom „Volkschor Thalia e.V.“.

Der Nachmittag verlief in einmütiger Harmonie, anregend und bewegend. Bedacht war auch das menschliche Wohl und der Genuss gemäß dem Motto „Äte u Drinke heelt Lief u Seel toop“. 

Und es fehlte nicht der Spaß, wir haben viel gelacht über die Döntjes, die das pommersche Original, unser Heimatfreund Erwin Krüger aus Virchow, zum Besten gab. Eine Flasche „Schiet lot em“ tat dabei das ihre. Erwin war zwar ohne seine Drehorgel gekommen, gleichwohl bot sein Auftritt helle Heiterkeit. 

Eine Teilnehmerin konnte sich bei dem Treffen selbst noch später des Lachens nicht enthalten und erzählte, auf Erwin Krüger bezogen: „Da ging doch ein Mann durch die Reihen, den habe ich nie in Celle gesehen, schenkte allen Frauen einen ‚Schit lot em‘ ins Glas und küsste sie andeutungsweise.“

Am Sonntag machten wir mit 24 Teilnehmern einen Ausflug nach Lüneburg ins Ostpreußische Landesmuseum und ließen uns einführen in „Ostpreußen und seine dramatische Geschichte“. Nun, dies konnte – selbst, da geführt – nur ein Einblick sein, und so bemerkte ein Teilnehmer zutreffend, man müsse sich dafür einen ganzen Tag nehmen.

Ein schönes Wochenende bei strahlendem Spätsommerwetter im Patenkreis Landkreis Celle ging zu Ende, an das die Teilnehmer gerne zurückdenken werden.