18.04.2024

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Folge 43-21 vom 29. Oktober 2021 / Heimatkreisgemeinschaften

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-21 vom 29. Oktober 2021

Heimatkreisgemeinschaften

Johannisburg

Kreisvertreter: Klaus Downar, An der Grubenbahn 21, 01662 Meißen, Telefon (03521) 4592901, www.kreisgemeinschaft-johannisburg.de; kodo48@aol.com; Kassenverwalter: Günter Woyzechowski, Röntgenstraße 14, 31157 Sarstedt, Telefon (05066) 63438, g.awoy@htp-tel.de

Betreuungsfahrt

Auch in diesem Jahr führte die Kreisgemeinschaft Johannisburg, auch im Rahmen der Bruderhilfe, eine Betreuungsfahrt in die Heimatgebiete durch.

Start war der 2. Oktober, so konnten bereits am Sonntag, 3. Oktober, erste Gespräche mit dem Deutschen Freundeskreis ROSCH geführt werden. Mehr als 100 hilfebedürftige Menschen der Deutschen Minderheit wurden betreut und mit hilfreichen Beträgen bedacht. 

Da die Bruderhilfe zeitgemäß schwächelt, wurden die verfügbaren Mittel durch die Kreisgemeinschaft Johannisburg erheblich aufgestockt. Dies war auch möglich, da die Betreuung durch einen großherzigen Spender gestützt wurde. Dankbar zeigten sich die Empfänger der Hilfe, und eine große Freude über die Lebenserleichterungen war deutlich erkennbar. Ein großer Karton mit wichtigen Medikamenten konnte bereitgestellt werden.

Wegen Krankheit und Lebensalter mussten viele der Menschen zur Hilfeübergabe auf den Dörfern besucht werden, so waren drei Tage knapp bemessen, um alles zu schaffen. Alles unterstützt von den Freunden ROSCH!

Das Team der Kreisgemeinschaft mit Detlef Liedtke, Gerhard Boesler und Klaus Downar hatte einen vollen Terminplan. Gespräche beim Bürgermeister der Stadt und Landrat des Kreises mit wichtigen Themen konnten absolviert werden.

Ein Termin auf dem ehemaligen evangelischen Friedhof, heute ist an dieser Stelle ein Friedenspark, zu dem die Kreisgemeinschaft Johannisburg eingeladen hatte, konnte mit der evangelischen Kirche, der Denkmalschutzbehörde, dem Verein ROSCH und der Gemeinde wahrgenommen werden. Zum Team der Kreisgemeinschaft gesellten sich Manfred Solenski mit seiner Frau Irena, beide mit großer Sachkunde. Auch Herr Planeta von ROSCH mit seinen 90 Jahren war vor Ort, täglich betreut er die Friedenskapelle. Wichtige Aufgaben, die zur Erledigung anstehen, wurden besprochen und Kapelle, wie auch die Friedhofsfläche begutachtet und alles dokumentiert. Die evangelische Kirche zeigt Interesse, die Fläche in dauerhafte Nutzung zu übernehmen und als evangelische Begräbnisstätte wieder einzurichten. Die Kreisgemeinschaft unterstützt dieses Vorhaben.

Es stand eine Vorstandssitzung beim Deutschen Freundeskreis ROSCH an, Themen der Zukunftsplanung und Sicherung der Existenzbasis standen auf der Tagesordnung. Gerade waren sechs Tonnen Kleidung angeliefert worden, sozialschwache und hilfsbedürftige Menschen nehmen dafür Wartezeiten in Kauf. Winterkleidung, besonders für Kinder ist sehr gefragt. Ein Wegfall dieses Hilfevereins ist absolut nicht vorstellbar. Spenden sind willkommen.

Alle Gedenksteine in den Dörfern wurden kontrolliert und soweit nötig gesäubert, über eine Lösung wird nachgedacht und vorbereitet, wir werden im Heimatbrief darüber berichten. Bei dieser Rundfahrt gab es eine Begegnung mit zwei Wölfen, das war schon ein Erlebnis.

Pastor Pysz nahm sich wie immer für uns Zeit. In der Verwaltung seiner Behinderteneinrichtung konnten wir viel Neues erfahren. So muss sich Pysz um die ambulante Krankenpflege sorgen, Finanzmittel sind erst gekürzt worden und dann ganz weggefallen. Leiden müssen schwer erkrankte und behinderte Menschen. Was Pysz leistet, ist kaum messbar, jede Hilfe ist willkommen und wichtig.

Anlässlich eines Termines beim Pfarrer der Fachwerkkirche konnten wir den restaurierten Taufengel sehen, ein beeindruckendes Werk. Leider ist der Engel „konvertiert“, hängt aber an alter Stelle und wird wohl manchem Täufling das Wasser des Lebens spenden. So wie Pysz der evangelischen Kirche, ist Pfarrer Kalinowski Hüter der Gemeinsamkeiten aller Menschen in Johannisburg, aktiv und zugänglich.

Unser Besuch am Spirdingsee dehnte sich aus nach Gutten, bei Uwe Schütze, der gerne in seinem Hotel deutsche Gäste beherbergt und viele Unterlagen aus seinem Umkreis über frühere Bewohner hat, gerne in der Ahnenforschung hilft. Ein Besuch der Friedhöfe, Gedenken an der Grabanlage Mira Kreska, Gesteck Niederlegung am Grab von Klaus Knippling, in Arys bei Sigmund Freitag. Dort trafen wir mit Frau Freitag und dem Bruder von Sigmund zusammen. Unser Bericht erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Abschluss unserer Betreuungsfahrt war am Sonntagabend, der von unserer Kreisgemeinschaft Johannisburg organisierte, ökumenische Gottesdienst in der Fachwerkkirche St. Johannes der Täufer in Johannisburg. Ein Novum in der Geschichte dieser Kirche, eigentlich, so beide Vertreter der Gemeinden, unmöglich. Beide geistliche Herren hatten aber nach eigenen Angaben nur wegen unserer Kreisgemeinschaft zugestimmt. Der Gottesdienst war von Pastor Pysz und Pfarrer Kalinowski im Sinne einer christlichen Gemeinschaft ausgestaltet und eine gewisse Harmonie war nicht zu verbergen. Bemerkenswert war die Tatsache, dass Pfarrer Kalinowski für die geplanten Ehrungen „seinen" Altar frei gab.

Unter dem Taufengel wurden Bürgermeister, Landrat und beide Geistliche mit Ehrenzeichen und Ehrenspangen verdient geehrt. Die Kirche war zum Ende fast überfüllt. Zum Abschluss gab es bei einem Umtrunk aufschlussreiche und auch freundschaftliche Gespräche. Am Montag, 11.Oktober, wurde die Rückfahrt angetreten. 

Klaus Downar


Mohrungen

Kreisvertreterni: Ingrid Tkacz, Knicktwiete 2, 25436 Tornesch, Telefon/Fax (04122) 55079. Stellv. Kreisvertreterin: Luise-Marlene Wölk, Schwalbenweg 12, 38820 Halberstadt, Telefon (03941) 623305. Schatzmeister: Frank Panke, Eschenweg 2, 92334 Berching, Telefon (08462) 2452. Geschäftsstelle: Horst Sommerfeld, Lübecker Straße 4, 50858 Köln, Telefon (02234) 498365

Kreisausschuss- und Kreistagssitzung

Vor unserem diesjährigen Mohrunger Kreistreffen tagte am 

18. September der Kreisausschuss und der Kreistag. Schriftliche Einladungen erfolgten termingemäß. Die Tagesordnungspunkte wurden ordnungsgemäß behandelt. Der Schatzmeister Frank Panke und der Vorstand wurden für das Geschäftsjahr 2020 entlastet, da die Kassenprüfung vorher ohne Beanstandungen durchgeführt wurde.

Die Vorstands-Mitglieder berichteten über die Vereinsarbeit. Die Kreisvertreterin teilte mit, dass sie die Bruderhilfegelder für dieses Jahr in Mohrungen und der Umgebung an hilfsbedürftige Landsleute ausgezahlt hat. Unterstützt wurde sie von der Betreuerin der Mohrunger Stuben, Irena Puscian. Über die finanzielle Unterstützung freuten und bedankten sich die Empfänger ganz herzlich. Es gab auch nette und intensive Gespräche. Sie berichteten über ihr Leben in der schwierigen und anstrengenden Coronazeit.

Mohrunger Kreistreffen

Unter Berücksichtigung der vorgegebenen Corona-Auflagen fand unser diesjähriges Kreistreffen am 18. September statt, mit Begrüßung der Teilnehmer durch die Kreisvertreterin und Eröffnung der Ausstellung „Erinnerungen an unvergessene Orte im Kreis Mohrungen“ durch Josephina Strößner. Die Teilnehmer fanden die Ausstellung sehr interessant, und es gab bereits die ersten guten Kontakte. Danach ging es zum Agnes-Miegel-Denkmal mit Blumenniederlegung. Am Abend dann ein sehr gemütliches Beisammensein mit Musik und kulturellen Einlagen.

Die Feierstunde am Sonntag wurde mit Glockengeläut aus dem Königsberger Dom eröffnet. Die Teilnehmer sangen „Land der dunklen Wälder“, die musikalisch von Strößner mit ihrer Querflöte begleitet wurden. Die Kreisvertreterin las das übermittelte Grußwort des Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Stephan Grigat, vor sowie weitere Grüße zum diesjährigen Treffen. Geistliches Wort und die Totenehrung sprach Pfarrer i.R. G.E. Friede Kolakowski. Ganz hervorragend und sehr bewegend war der Vortrag von Christopher Spatz zu seinem Buch: „,Heimatlos‘ – Das Lager Friedland – ein ostpreußischer Schicksalsort in Niedersachsen“. 

„Heimatlos“

Mythos Friedland – nirgends lagen Freud und Leid nach dem Krieg so nahe beieinander wie in jenem kleinen Ort bei Göttingen. Bei Friedland querten Millionen Menschen die innerdeutsche Grenze und durchliefen das niedersächsische Grenzdurchgangslager. Unter großer Anteilnahme wurden hier nach Bundeskanzler Adenauers Moskaureise 1955 die letzten Kriegsgefangenen empfangen. Bald darauf folgten die Aussiedler, unter ihnen waren viele Familien aus dem südlichen Teil Ostpreußens. Das Lager bedeutete für alle Eintreffenden ein Durchatmen, aber auch Abschied und Endgültigkeit. Was bedeutet es, entwurzelt zu werden? Wie erlebt und empfindet man das Ankommen in einem neuen System? Spatz erzählt in seiner Festrede in Bad Nenndorf im Grandhotel Esplanade L‘Orangerie von dem entscheidenden Moment des Weltenwechsels und den Facetten der Heimatlosigkeit. Zahlreiche Aufnahmen des 1919 in Masuren geborenen Fotoreporters Fritz Paul, viele davon bislang unveröffentlicht, bieten seltene Einblicke auf die Vertriebenen, Zivilverschleppten, Heimkehrer und Aussiedler der 1950er-Jahre.

Zum Autoren: Christopher Spatz wurde 1982 in Bremen geboren, promovierte 2015 an der Berliner Humboldt-Universität zur Identität der ostpreußischen Wolfskinder. Spatz hat für die Bundesstiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung gearbeitet und die erfolgreiche Kampagne der Gesellschaft für bedrohte Völker zur Entschädigung der Wolfskinder wissenschaftlich begleitet. Für sein Wirken wurde ihm 2019 der Ostpreußische Kulturpreis in der Sparte Wissenschaft verliehen. Sein Großvater stammt aus Gubitten, Kreis Mohrungen.

Ehrung

Ingrid Lansdorf wurde für ihre langjährige Arbeit und Betreuung des Archivs in Gießen und in besonderer Würdigung der Verdienste für die Kreisgemeinschaft Mohrungen e.V. das „Ehrenzeichen in Silber“ verliehen. Leider konnte sie aus gesundheitlichen Gründen die Ehrenurkunde und das Ehrenzeichen nicht persönlich entgegennehmen. Nach vorheriger Absprache wurde es ihr zugeschickt mit besten Genesungswünschen!

Nach den Schlussworten der Kreisvertreterin sangen alle gemeinsam die dritte Strophe des Deutschland Liedes. Die Mitgliederversammlung fand nach dem gemeinsamen Mittagessen statt. 

Bitte Termin vormerken: Nächstes Heimatkreistreffen findet am 17. und 18. September 2022 wieder in Bad Nenndorf, im Grandhotel Esplanade L‘Orangerie, statt. Ingrid Tkacz