26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 43-21 vom 29. Oktober 2021 / Für Sie gelesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-21 vom 29. Oktober 2021

Für Sie gelesen

Eilig verfasstes Sammelsurium

Nach dem Vorbild des populären Kolumnisten Harald Martenstein hat der ebenfalls erfolgreiche Berliner Autor und mehrfach ausgezeichnete Kabarettist Horst Evers ein Buch mit kurzen Texten und anekdotischen Szenen aus dem Alltag von der Art geschrieben, die bei vielen Lesern gut ankommt, da sie zum Schmunzeln, Nachdenken oder Kopfschütteln Anlass gibt. 

Das ist natürlich gewollt, nur in diesem Fall manchmal leider ein bisschen zu sehr. „Wer alles weiß, hat keine Ahnung“ lautet der Titel des Bandes von gediegener Ausführung als gebundenes Buch mit Einlegeband. Auch durch den Umschlagaufdruck „SPIEGEL-Bestsellerautor“ ist die Erwartung potentieller Leser groß. Inhaltlich enttäuscht das Buch aber. Zwar sind die kurzen Geschichten oft treffsicher auf heutige oder frühere Gegebenheiten gemünzt und manchmal auch ein bisschen witzig, dennoch ist das harte Urteil „langweilig“ unvermeidbar. 

So finden sich keine Hinweise darauf, welche Themen den Autor wirklich umtreiben. Und auch kurze Texte, die den Anspruch auf Aufmerksamkeit erheben, sollten schon den Eindruck erwecken, in Ruhe gereift zu sein. Im vorliegenden Fall ist man geneigt, den Mix aus Erinnerungen (13 Geschichten zum Motto „Mein Leben in dreizehn Berufen“) und Beobachtungen mit aktuellen Bezügen („Veganfreie Wurst“) inklusive 100 Tage Corona-Zeit eher als ein eilig zusammengestelltes Sammelsurium wahrzunehmen denn als vergnügliche Unterhaltungsliteratur. 

Dagmar Jestrzemski 

Horst Evers: „Wer alles weiß, hat keine Ahnung“, Rowohlt Verlag, Berlin 2021, gebunden, 235 Seiten, 20 Euro





Von Träumen und Sehnsucht

Julia Phillips ist eine US-amerikanische Schriftstellerin, die bisher Erzählungen und Artikel in diversen Zeitschriften und Magazinen herausgegeben hat.

„Das Verschwinden der Erde“ ist ihr erster Roman. Er führt in eine kleine Stadt von Kamtschatka und handelt von deren meist indigenen Bevölkerung, die aus den umliegenden Dörfern kommen, und die in der Stadt mit der dort ansässigen russischen Bevölkerung zusammenleben.

Der Roman setzt sich aus vielen Geschichten von Menschen zusammen, ihren teils schwierigen Lebensbedingungen, ihren Wünschen und Sehnsüchten. Alle diese Geschichten verbindet das Wissen um zwei verschwundene Kinder, die vom Spielen am Strand nicht mehr nach Hause zurückgekehrt sind. Obwohl flüssig erzählt, fehlt dem Buch ein roter Faden, der dem Roman vielleicht einen Spannungsbogen gegeben hätte.MRK

Julia Phillips: „Das Verschwinden der Erde“, dtv Verlag, München 2021, gebunden, 374 Seiten, 22 Euro