19.04.2024

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Folge 44-21 vom 05. November 2021 / Wilhelm Max Braun / Mehr als nur Rasiergeräte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-21 vom 05. November 2021

Wilhelm Max Braun
Mehr als nur Rasiergeräte
Manuel Ruoff

Wohl jeder Bundesbürger kennt die elektrischen Kleingeräte von Braun mit dem markanten Namenszug mit dem hochgezogenen „A“ in der Mitte. Schon kleiner dürfte die Anzahl derer sein, die wissen, dass der Namensgeber und Gründer des in Kronberg im Taunus ansässigen Unternehmens mit Wilhelm Max Braun ein Ostpreuße war. 

In Schillgallen im Landkreis Heydekrug kam der Preuße am 25. Oktober 1890 zur Welt. Noch im selben Jahr verlor er den Vater, einen Bauern und Seemann. Der väterliche Hof war zu klein, um ihn und seine fünf älteren Brüder zu nähren, und so wurde er nach dem Besuch der Volksschule Maschinenschlosser. Nach der Ausbildung ging er erst nach Hamburg, wo er sich am Bau des Elbtunnels beteiligte, und nach dem Wehrdienst in Spandau nach Berlin, wo er bei AEG und Siemens arbeitete. Von 1911 bis 1914 bildete er sich nebenbei abends am Polytechnikum Barth zum Techniker für Maschinenbau und Elektrotechnik weiter. Nach kurzem Kriegsdienst verbrachte er ab 1916 den Krieg als AEG-Schlosser an der Heimatfront. Bereits als abhängig Beschäftigter machte er erste Erfindungen, die auch honoriert wurden. 

1918 lernte er in Wiesbaden auf der Hochzeit eines Bruders eine Frau kennen. Zwei Jahre später heiratete er sie. Und ein weiteres Jahr später gründete er mit einem Darlehen seines Schwiegervaters die Apparatebauwerkstatt Max Braun oHG, die heutige Braun GmbH. Bereits dessen erstes Produkt, ein patentierter Treibriemenverbinder, der ohne Klebstoff auskam, verkaufte sich sehr gut. 

Kaum, dass 1923 aus Berlin das erste Radiokonzert übertragen worden war, widmete sich Braun der Radiotechnik. Mit der Entwicklung und Produktion von Einzelteilen fing es an, bevor dann auch ganze Radiogeräte gebaut wurden, darunter ab 1936 auch Kofferradios mit Batteriebetrieb. Und zu den Rundfunkempfängern kamen dann Plattenspieler, Lautsprecher, Mikrophone und Geräte für Schallaufzeichnung. 1932 kombinierte Braun als einer der Ersten Radio und Plattenspieler zu einer Art Musiktruhe.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gelang trotz der fast vollständigen Zerstörung der Werksanlagen der Wiederaufbau. Zur Unterhaltungselektronik kamen während des „Wirtschaftswunders“ als weiteres Angebotssegment Küchenmaschinen. Brauns wohl bekanntestes Produkt, der elektrische Scherfolien-Trockenrasierer, kam 1950 auf den Markt. Im darauffolgenden Jahr, am 6. November 1951, erlag Max Braun in Frankfurt am Main einem Herzinfarkt.