27.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
Folge 45-21 vom 12. November 2021 / Düsseldorf / Die Stadt wird zum Brennpunkt der Messerstecher / Oberbürgermeister Keller fordert, die Altstadt zu einer Messer- oder Waffenverbotszone zu machen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-21 vom 12. November 2021

Düsseldorf
Die Stadt wird zum Brennpunkt der Messerstecher
Oberbürgermeister Keller fordert, die Altstadt zu einer Messer- oder Waffenverbotszone zu machen
Peter Entinger

Bereits im Jahre 2017 dachte die Düsseldorfer Stadtspitze über eine Waffenverbotszone in der Altstadt nach. Nun könnte es tatsächlich soweit kommen.

In der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen ist die Gewalt eskaliert. Innerhalb weniger Wochen ist es wiederholt zu Messerstechereien gekommen. Ein 19-jähriger Deutscher starb, ein 17-Jähriger wurde schwer verletzt. 

Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) zeigte sich entsetzt über die „Verrohung in unserer Gesellschaft“. Keller forderte anschließend, die Altstadt zu einer Messer- oder Waffenverbotszone zu machen. Das Land müsste die Regelung erlassen, die Polizei sie durchsetzen. 

Doch Letztere ist offenkundig bereits jetzt an ihrer Belastungsgrenze angelangt. Inzwischen herrscht am Wochenende Ausnahmezustand an der längsten Theke der Welt. „Das hat mit der Corona-Pandemie angefangen“, berichtet Thorsten Fleiß, Chef der Altstadtwache, der in Köln sitzenden Boulevardzeitung „EXPRESS“. „Wir haben seitdem an den Wochenenden doppelt so viele Einsatzkräfte in der Altstadt wie vor der Pandemie, manchmal sogar dreimal so viele“, sagt er. Zwei Drittel der Besucher seien Nicht-Düsseldorfer. „Es sind vorwiegend junge Männer, denen es auch gar nicht darum geht, die Altstadt-Gastronomie zu besuchen. Dort würden sie von den Türstehern auch gar nicht hereingelassen.“

Was Fleiß nicht explizit sagt, machte Innenminister Herbert Reul (CDU) in der vergangenen Woche in einer Debatte im Landtag deutlich. „Unter den Feiernden befinden sich regelmäßig auch größere Gruppen mit erhöhtem Aggressionspotential. Oft männlich, oft mit Migrationshintergrund.“ Oft seien die Täter aufgrund vorheriger Gewaltdelikte schon polizeibekannt. „Das sind Menschen, bei denen dann schon mal die ,Sicherungen‘ durchbrennen. Ein falsches Wort, ein falscher Blick, ein Missverständnis kann da schon mal dazu führen, dass ein Blackout stattfindet.“ Oftmals heizten sich stark alkoholisierte Gruppen gegenseitig an.

Ob eine Waffenverbotszone Besserung schaffen kann, ist fraglich. Die Behörden dürfen für die markierten Areale ein verschärftes Messerverbot aussprechen. Danach dürfen Messer mit Klingen von mehr als vier Zentimetern nicht mehr mitgeführt werden. Darüber hinaus können Zonen eingerichtet werden, in denen generell das Mitführen von „gefährlichen Gegenständen“ untersagt ist. Doch wie will die Polizei das kontrollieren? Zumal auch ihre Führung zunehmend in die Kritik gerät. So wächst der Druck auf Polizeipräsident Norbert Wesseler. Er sei bei keinem der beiden Rundgänge von Oberbürgermeister Keller und Innenminister Reul anwesend gewesen. Kritiker werfen ihm vor, auch in den Gesprächen mit der Stadt zur Sicherheitsstrategie zu wenig aktiv mitzuwirken.

Die Probleme haben sich in den vergangenen Wochen vor allem an der Rheinpromenade verschärft. „Die problematischen Besucher bringen sich Alkohol gleich mit oder kaufen ihn an den Kiosken, um dann damit an den Rhein zu ziehen. Dort bewegen sie sich im öffentlichen Raum – und das hat sich im Lockdown sogar noch verschärft, weil da sowieso alles geschlossen war“, sagt Fleiß.