23.04.2024

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Folge 45-21 vom 12. November 2021 / Corona-Politik / Der Möchtegern-Minister / Karl Lauterbach gilt vielen als Experte – Doch die lange Liste seiner falschen Aussagen und Prognosen wirft ein trübes Licht auf ihn

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-21 vom 12. November 2021

Corona-Politik
Der Möchtegern-Minister
Karl Lauterbach gilt vielen als Experte – Doch die lange Liste seiner falschen Aussagen und Prognosen wirft ein trübes Licht auf ihn
Norman Hanert

Im Zuge der Corona-Pandemie hat der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach eine extrem hohe Medienpräsenz entwickelt. Speziell in den Gesprächsrunden der öffentlich-rechtlichen Sender wie „Anne Will“ oder „Maybrit Illner“ ist der 58-Jährige quasi zur Dauerbesetzung aufgestiegen. Laut einer Umfrage hält mittlerweile mehr als die Hälfte der Deutschen Lauterbach im Vergleich zu Jens Spahn als Gesundheitsminister für die bessere Wahl.

Auch Lauterbach selbst scheint sich für ein Ministeramt geeignet zu halten: „Natürlich würde ich ein Ministeramt nicht ablehnen in Bereichen, in denen ich mich gut auskenne“, so der äußerst  rührige Politiker gegenüber dem „Tagesspiegel“.

Wortmeldungen von Lauterbach lassen allerdings immer wieder Zweifel aufkommen, ob sich der SPD-Gesundheitspolitiker tatsächlich so gut auf seinem Fachgebiet auskennt, wie er das offenbar annimmt oder zumindest glauben macht. Im vergangenen Mai sagte er beispielsweise in der Sendung „Maybrit Illner” über Corona-Patienten: „Diejenigen, die jetzt auf der Intensivstation behandelt werden, die sind im Durchschnitt etwa 47 bis 48 Jahre alt.“ 

Nur eine „persönliche Schätzung“

Der „Faktenfuchs“ des Bayerischen Rundfunks kam nach eigenen Recherchen dagegen zu dem Schluss, Lauterbachs Aussage lasse sich „zum aktuellen Zeitpunkt statistisch nicht belegen“. Als Reaktion relativierte der SPD-Politiker daraufhin seine Aussage und schob kleinlaut nach, es habe sich um eine persönliche Schätzung gehandelt.

Im vergangenen September veröffentlichte Lauterbach auf seiner Facebook-Seite einen Beitrag, in dem es um die „Booster-Impfungen“ gegen Covid-19 ging. Hier schrieb er unter anderem: „Die Wirkung der 3. BionTech Impfung fällt deutlich stärker aus, als von vielen Experten erwartet. Mehr als 10-facher Schutz gegen Infektion oder schwere Krankheit.“ Mit direktem Hinweis auf Lauterbachs Eintrag kommentierten die Experten des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung: „Hier liegt jedoch ein Klassiker der Fehlinterpretation von relativen Risiken vor. Die Wahrscheinlichkeit, sich NICHT zu infizieren, steigt mit der dritten Dosis von 9745/10.000 auf 9976/10.000; das ist eine Erhöhung des Schutzes um knapp über 2 Prozentpunkte. Die Wahrscheinlichkeit, NICHT schwer zu erkranken, steigt mit der dritten Dosis von 9982/10000 auf 9999/10000; das ist eine Erhöhung des Schutzes um knapp 0,2 Prozentpunkte“, so die Wissenschaftler in ihrer „Unstatistik des Monats“.

Forscher widersprechen eindeutig

Mitte Oktober zeigte sich Lauterbach dann über die hohen Corona-Inzidenzen bei Kindern besorgt. In diesem Zusammenhang sagte er zu Langzeitfolgen von Covid-Erkrankungen: „Das ist eine Gefahr, denn wir werden große Probleme mit Long COVID bei Kindern bekommen.“ Auch bei diesem Thema kamen Experten zu einer anderen Einschätzung. 

Erst im August dieses Jahres war im Fachmagazin „Lancet Child & Adolescent Heath“ eine Studie vorgestellt worden, bei der es speziell um Langzeitfolgen einer Covid-Erkrankung bei Kindern gegangen war. Die Forscher vom King’s College London waren bei ihrer Untersuchung zu der Erkenntnis gelangt, dass sich Kinder und Jugendliche in der Regel innerhalb weniger Tage von einer Infektion erholen. „Längere Erholungsphasen mit Residualsymptomen, auch als Long COVID bezeichnet, sind eher selten“, so die Wissenschaftler des renommierten britischen Forschungsinstituts.