29.03.2024

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Folge 45-21 vom 12. November 2021 / Raumfahrt / Die deutsche Nummer Zwölf im All / Traumberuf Astronaut – Mit Matthias Maurer hat die Internationale Raumstation wieder ein deutsches Besatzungsmitglied

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-21 vom 12. November 2021

Raumfahrt
Die deutsche Nummer Zwölf im All
Traumberuf Astronaut – Mit Matthias Maurer hat die Internationale Raumstation wieder ein deutsches Besatzungsmitglied
S. Friedrich / H. Tews

Mehrmals musste der Start unter anderem wegen schlechter Wetterverhältnisse verschoben werden, doch noch in dieser Woche soll es endlich klappen. Mit dem Saarländer Matthias Maurer wird dann zum vierten Mal ein deutscher Astronaut zur Internationalen Raumstation (ISS) befördert. Da aber die US-Raumfahrtbehörde NASA ihr Space-Shuttle-Programm eingestellt hat, ist er der erste Deutsche, der mit einer Rakete des vom US-Milliardär Elon Musk gegründeten Privatunternehmens SpaceX zur ISS transportiert wird. Insgesamt ist Maurer der zwölfte Deutsche, der jemals ins All gestartet ist. 

Doch wie und wo wird man eigentlich Astronaut? 

Das Europäische Astronautenzentrum (EAC) in Köln lädt nur alle paar Jahre zur Ausbildung ein, da es nur über wenige Ausbildungsplätze verfügt und sich die Zahl der benötigten Raumfahrer stark in Grenzen hält. Da der Wunsch, Astronaut zu werden, größer ist als das Angebot, gleichen allein schon die Chancen, zur Ausbildung zugelassen zu werden, einem Lottogewinn. Gute Aussichten, genommen zu werden, haben Interessenten, die nach dem Abitur ein technisches, medizinisches oder naturwissenschaftliches Studium absolviert haben. Wer eine Ausbildung als Pilot vorweisen kann, kommt oft auch in die engere Wahl. Weitere Voraussetzungen sind beste Gesundheit und sehr gute Englischkenntnisse. Auch die russische Sprache muss man können oder auf jeden Fall erlernen, denn Raumfahrer kommen aus verschiedenen Ländern und müssen sich dann perfekt untereinander verständigen können. 

Weil das Leben in der ISS sehr beengt ist, muss man entsprechende Charaktereigenschaften mitbringen, um über einen längeren Zeitraum mit den Kollegen im All gut auskommen zu können. Streithammel werden also keine Chance haben, zur ISS zu reisen. Wer in Köln die vielen Auswahltests bestanden hat, muss im Anschluss einen dreijährigen Grundkurs absolvieren. Neben einem Einstieg in die Raumfahrttechnik wird der Betrieb der ISS simuliert. Und da es auf der Raumstation keinen Arzt gibt, erwirbt man zwingend auch medizinische Kenntnisse. 

Nach dem ersten Jahr folgt der Kurs für Fortgeschrittene, wo viel Technisches gelehrt wird. Danach führt man verschiedene Besatzungsmitglieder zusammen, die als Vorbereitung für eine Weltraummission an einer speziellen wissenschaftlichen Aufgabe arbeiten müssen. Wichtig ist, dass die zukünftigen Raumfahrer gut mit der Schwerelosigkeit zurechtkommen. Diese simuliert man in riesigen Wassertanks, in denen sich Modelle von Raumfahrzeugen befinden. Die Astronauten müssen dabei mit ihren Raumanzügen unter Wasser tauchen und erleben durch den Auftrieb des Wassers so etwas Ähnliches wie Schwerelosigkeit.

Wer wie Maurer ein halbes Jahr auf der ISS bleibt, muss sich bei der Rückkehr auf die Erde erst wieder an die Schwerkraft gewöhnen. Muskeln und Knochen haben sich durch die Schwerelosigkeit zurückgebildet und müssen neu trainiert werden. So erklären sich die Bilder, wenn glücklich gelandete Astronauten von Helfern aus ihrer Landekapsel getragen werden. Eigenes Gehen ist zunächst unmöglich. Wenn Maurer zurückkehrt, wird er ohnehin von einer Woge der Sympathie getragen werden.