25.04.2024

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Folge 46-21 vom 19. November 2021 / Kommentare / Schwarz-Weiß-Malerei

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 46-21 vom 19. November 2021

Kommentare
Schwarz-Weiß-Malerei
Manuel Ruoff

Nun hat also Deutschland sein Staatsfilmdrama zur Corona-Pandemie. Nichts gegen Natalia Wörner, aber das mit ihr die Lebensabschnittsgefährtin unseres Außenministers die Hauptrolle spielt, passt ins Bild eines volkspädagogisch wertvollen Propagandafilms. 

Am Montagabend zur besten Sendezeit lief im ZDF zum ersten, aber sicher nicht letzten Mal „Die Welt steht still“. Es handelt sich um ein gutes Stück Unterhaltung. Die Mischung aus Spannung und Herzschmerz mit einem Schuss trockenem Humor ist gefällig.

Wenn doch nur nicht die Schwarz-Weiß-Malerei wäre. Im Grunde sind alle Akteure gut, mit der Hauptfigur an der Spitze. Es gibt nur zwei Bösewichte.

Der eine ist der Coronavirus. Als wenn er nicht in der Wirklichkeit schon schlimm genug wäre, wird in diesem Film suggeriert, dass er zusätzlich höchst ansteckend sei und ohne Intensivmedizin zum Tode führe. 

Der andere Bösewicht ist der Coronaleugner. Natürlich handelt es sich um einen alten weißen Mann. Und natürlich ist er Antisemit. Und damit der Zuschauer das erkennt, vermutet er hinter allem nicht nur Bill Gates, sondern auch Israel. Und natürlich ist er vollkommen unabhängig von allen seinen Ansichten zu Corona auch noch ein Unsympath. 

Nach dem Corona-Tod des Corona-Leugners erfährt der Zuschauer, dass dessen radikale Ansichten aus einem zuvor erlittenen sehr schweren Schicksalsschlag resultieren. Das weckt zwar einerseits etwas Mitgefühl für den alten Mann, lässt aber andererseits dessen Argumentation noch weniger sachlich erscheinen.

Angesichts dieser Darstellung des Corona-Leugners mag der Zuschauer Verständnis für die Hauptfigur zeigen, wenn sie gesteht, dem zu dem Zeitpunkt noch lebenden Mann dessen Corona-Erkrankung zu gönnen. Im Staatsfernsehen eine Identifikationsfigur derart Hasserfülltes über einen Corona-Leugner sagen zu lassen und gleichzeitig von Regierungsseite dem Gegner Hass und Hetze vorzuwerfen, verdient allerdings kein Verständnis.